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ca. zwei Wochen später...

Jodie

Sieben Monate schwanger. Ich gebe Ava täglich Reitunterricht und bin so froh, dass sie jetzt endlich aufgeblüht ist. Gayle kümmert sich liebevoll um mich und hat mir vor ca. einer Woche das wunderschöne Babyzimmer gezeigt, dass er eingerichtet hat. Die Möbel kannte ich ja schon. Die Babyutensilien waren ziemlich teuer, da wir uns für modische und moderne Modelle entschieden haben. Wir gehen regelmäßig zum Ultraschall und die Hochzeit steht bevor. Zum Glück kommen Mom und Koglard nicht mehr so oft. Andererseits weiß ich dann ja nicht, wie es Mom geht. Gayle arbeitet viel an seinem geheimen Projekt. Ich bin glücklich und liebe mein Leben.

Gayle

In zwei Tagen ist die Hochzeit. Die Outfits sind bereit, die Kids von der Schule freigestellt. Alle haben die Aufnahmeprüfung geschafft. Und Chris Freundin... Wow! Sie ist hübsch, schlank, eine Asiatin. Makellose Haut und trainiert. So eine wie Jo. Sie ist etwas arrogant, aber nett und liebevoll zu Chris. Auch sie wird bei der Hochzeit dabei sein. Ich denke, Jodie versteht sich sehr gut mit ihr.

Heute treffe ich mich noch mit zwei potenziellen Geschäftspartnern. Das wären dann Nummer neun und zehn. Zehn! Das ist eine gute Zahl. Ich habe natürlich alles durchgerechnet und bin zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, viele Partner zu haben. Sie haben alle nur sehr kleine Anteile. Aufgrund der großen Mitarbeiteranzahl kann ich ihnen das auch verkaufen, sie bekommen wenig Geld und ich muss weniger machen. Win-win für mich. CEO. Hört sich gut an. Morgen muss ich zum Amt, um meine Firma offiziell und legitim zu machen. Ich habe mich sehr viel belesen dazu. Also gut.

Zehn Partner. Sofort berufe ich eine Telefonkonferenz ein, wir besprechen die Bezahlung, die Aufgaben und den Namen der Firma. Einen Sitz hat uns auch schon jemand besorgt. In einem der modernsten Häuser. Ich bin glücklich und liebe mein Leben.

am nächsten Tag...

Jodie

Die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit werden getroffen und Gayle geht zum Amt. Leider will er mir noch nichts verraten. Gar nichts. Ich gebe Ava Reitunterricht, dann erwarten wir die drei Internatsschüler. Ich begrüße die drei - plus Raylee, Chris Freundin natürlich - freundlich und wir plaudern, bis Gayle wieder da ist. Strahlend berichtet er von der Genehmigung. Mehr allerdings auch nicht. Zusammen gehen wir in den Indoor-Pool und ich plaudere ein wenig mit Raylee. "Du bist schwanger, fast verheiratet und....glücklich. Ein eigenes Haus, einen Mann, der CEO ist. Und du bist siebzehn! Und er neunzehn! Hallo!? Ich meine, ich bin fünfzehn. Nur zwei Jahre jünger als du", bewundert die Kleine mich. Ich lächle und nicke besonnen. "Weißt du, Ray? Ich war vor zwei Jahren so wie du. Komplett. Die beste Schülerin - nur der Nerd war besser, aber den hat niemand beachtet -, habe täglich trainiert und sehr auf meine Ernährung geachtet. Ständig neue Klamotten und Jungs. Eine eigene Zickenclique. Und oh ja, ich war eine Oberzicke! Nicht, dass ich es nicht wusste. Es war einfach cool" Ray schaut leicht beschämt. Ich weiß genau, dass sie dieses Leben genauso lebt. "Hey, Ray. So war ich vor knapp sieben Monaten immer noch. Mein Vater hat mein Leben bestimmt und meine Mom war nie wichtig für mich. Bis ich vor Kurzem das wahre Ich der beiden erkannte. Und meines auch. Ich bin nicht so. Ja, ich möchte shoppen, Freunde haben und beliebt sein bei den Jungs. Auch jetzt noch, obwohl ich meinen Traummann an meiner Seite habe. Aber ich habe erkannt, dass ich das alles viel zu verkrampft gesehen habe. Ich trainiere gern, aber nur, wann ich will. Ich esse gesund, aber trotzdem nicht nur einen Shake morgens. Ich gehe shoppen, aber nicht täglich. Ich habe Freunde. Aber nur einen Bruchteil meiner Clique, das sind nämlich meine wahren Freunde. Du, Ray? Höre einfach auf deinen Instinkt, der weiß am besten, was richtig ist. Und tu nur das, was du wirklich willst. Sei nur mit Jungs zusammen, die du wirklich gern hast, nicht weil sie beliebt sind. Ich finde dich toll und würde dich gern in unserer leicht verrückten Familie behalten, aber wenn du aus einem unehrlichen Grund mit Chris zusammen bist.... . Dir sollten Gefühle anderer nicht gleichgültig sein, auch wenn das 'cool' ist" Ray ist erstaunt, nickt erkennend und fällt mir um den Hals. "Danke", flüstert sie. Ich weiß genau, in welchem Klischee sie lebt. In dem gleichen wie ich vor kurzem noch. Ich verspüre das leichte Bedürfnis, ihr von meinen Eltern zu erzählen, tue es aber natürlich nicht. Ein Thema so explosiv wie Dynamit.

Ein Tag später...

Gayle

Heute ist der große Tag. Wir heiraten. Noch vor ein paar Monaten wäre das alles hier höchstens ein Traum gewesen. Alle sind glücklich. Jo, ich, die Kids. Ich mache mich und die Jungs fertig. Chris und Lewi sind so aufgeregt wie ich. "Ich verspreche euch", sage ich kurz vor Beginn der Zeremonie zu den beiden. "Ich werde euch niemals im Stich lassen, so wie Mom und Dad es getan haben. Niemals, hört ihr. Ich werde immer für euch da sein, damit ihr ein besseres Leben habt, als ich es hatte. Vor Jodie natürlich. Und irgendwann, Jungs", füge ich nun nicht mehr so ernst hinzu. "Verrate ich euch die ganze Geschichte zu Jo, mir und dem Baby. Eurer Nichte oder eurem Neffen. Ich verrate es noch nicht" Sie grinsen und wir klopfen uns auf die Schultern. Ich atme tief durch, dann gehe ich nach unten. Wir steigen alle in den Wagen, außer Jo. Sie wird mit Koglard und Tesla nachkommen.

Kurz darauf sind wir am Strand. Ich schaue nach der Richtigkeit aller Dinge, dann umarme ich Ray und meine Geschwister noch einmal. Ray hat sich verändert seit gestern. Hilfsbereit nimmt sie mir Vesta ab. Auch um Ava kümnert sie sich. Wow. Chris scheint auch etwas erstaunt zu sein. Doch dann lächelt er. Und erinnert mich an mich selbst. Dann gehe ich zum Blütengeschmückten Bogen vor den kleinen blauen Wellen. Wunderschön. Hier warte ich auf die Traumfrau, die immer noch eher Traum, als Frau ist.

Jodie

Puh, ich bin aufgeregter als jemals zuvor in meinem naiven Leben. Mom setzt sich still und hübsch ins Publikum. Dann ertönt die Musik. Koglard lächelt mich an. Warm und wie der Daddy, der er früher für mich war. Ich lächle zurück. Dann nehme ich seinen Arm und schreite zu Gayle. Wundervoll und wie im Traum steht er da vor dem Meer und lächelt. Ich liebe ihn.

Nach dem bekannten Prozess des Ja-Sagens und Küssens, Glückwünschen und der Geschenkeübergabe schneiden wir gemeinsam die vierstöckige Torte an. Jeder bekommt ein Stück und Sekt gibt es auch. Gayle und ich stehen etwas abseits, betrachten das Meer, das so nah bei uns zuhause ist und schweigen in stillem Einverständnis. Wow, wie Gayle ständig sagt. Das war der allerallerschönste Tag in meinem Leben. Und gleichzeitig fühlt sich das Leben, das nur mir und Gayle, unserer kleinen Familie, gehört, nun noch ein Stück echter an. Zuerst war alles nur ein Plan. Nein warte, zuerst war alles nur eine Wette zwischen armen Jungs. Und ich, das reiche Mädchen, bin das Opfer gewesen. Das Opfer eines wundervollen Lebens. Und eines atemberaubenden neuen Mitglied der van Hudson-Familie.

From bet(d) to babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt