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Jodie

Die Party läuft. Alle sind fröhlich und trinken nur wenig. Leise Musik spielt. Doch in einer Stunde ist es dunkel draußen, dann wird es richtig losgehen. Natürlich höre ich auch von dem mysteriösen Prinzen, der anscheinend auf irgendjemanden hier ein Auge geworfen hat. Egal wer, ich werde ihn ihr ausspannen. Prinzen gehören nur mir, das ist ja wohl klar. Also halte ich unauffällig Ausschau und frage mich, woran ich den Prinzen erkennen kann. Dabei trinke ich meinen Cocktail und plaudere mit den unterschiedlichsten Leuten aus meiner Schule. Natürlich sind bei mir die meisten Leute, da ich so beliebt bin. Triumphierend schaue ich mich um und stutze. Dort ist eine Menschenmenge, viel größer als meine. Empört laufe ich dorthin. Alle stehen um einen jungen Mann in unserem Alter herum. Sein Anzug und seine Haare sind für Laien absichtlich so lässig und leicht abgetragen. Doch ich Mode-Expertin erkenne sofort, dass das keine Absicht ist. Warum sieht er leicht ärmlich aus? Warum trotzdem so süß, charmant und - ja, auch irgendwie hübsch? Warum taucht plötzlich auf und keinet kennt ihn? Diese Fragen stelle ich mir, denn ich bin ja nicht blöd. Dieses Mysteriöse an ihm gefällt mir, also werde ich ihn mir wie geplant angeln. Wie auf Kommando geht das Licht aus und die Disco beginnt. Mehr Alkohol in den Cocktails, buntere Lichter und coole Musik. Das ist der Part, von dem die Eltern nichts wissen. Wie eine Katze schleiche ich mich zu dem Mr. Mysterious.

Gayle

Kurze Zeit, nachdem die Disco begonnen hat, kommt ein hübsche Blondine zu mir. Sie reicht mir einen Cocktail und ich versuche, sie in dem Licht zu erkennen. Wir trinken und ich merke, wie viel Alk da drin ist. Außerdem lichtet sich die Menschentraube, die um mich war. Wow, das ist Jodie! Jodie van Hudson. Ich schlucke und denke an meine Wette. Gut, dass sie von allein zu mir gekommen ist. Jodie redet nicht, sie zieht mich in eine Ecke der Tanzfläche und wir tanzen. Ständig flirtet sie mit mir, unübersehbar. Sofort springe ich darauf an, denn sie macht mich wirklich heiß. Wir tanzen nah und es ist sehr warm hier drin. "Wie heißt du?", flüstert sie plötzlich in mein Ohr, ihre kühlen Hände an meinem Gesicht. "Morrison" flüstere ich zurück. Wir schauen uns in die Augen.

Jodie

Endlich. Wir sind bei mir zuhause, meine Eltern sind nicht da. Morrison verschlingt mich mit seinen Blicken. Los, hol mich ein, sagen meine Augen, als ich nackt zum Pool renne. Der Pool ist gut. Ich stelle ihn auf blubbernd und kälter werdend. Dann steigen wir in den kleinen Whirlpool. Fast eine Stunde lang hört man das Stöhnen durch den Saal hallen.

Gayle

Ich blinzele. Sonnenlicht? Wo bin ich? In meinem Zuhause ist keine Sonne... . Ich reiße die Augen auf. Jodie lächelt mich an, sie steht vor dem großen Himmelbett. Angezogen und mit einem Tablett in den Händen. Ich zwinge mich zu einem Grinsen. Muss ich mich jetzt anziehen, während sie hier ist? Mist! Also gut.
Nach dem Essen suche ich krampfhaft nach einer Ausrede, um zu gehen. "Ich... also... ich muss zurück... zu meinem Vater... eine Audienz, sehr wichtig..." Oh Gott, ich stottere total. Jodie lächelt weiterhin ihr bezauberndes Lächeln. "Hm, gestern sagtest du, du wärst länger hier.", antwortet sie. "So? Sagte ich, ja...? Naja, mein Vater rief mich gerade an, kurz bevor du kamst. Du musst wissen, dass das öfter passiert, dass mein Vater mich von... hübschen Mädchen wegholt..." Ich zwinge mich zu einem schiefen Lächeln. Jodie seufzt und nickt. Irgendwie tut sie mir leid. Ein Opfer einer dummen Wette. Ja, sie ist sehr hübsch und auch sympathisch, doch ich liebe sie nicht. Ich muss zu meinen Geschwistern und generell fühle ich mich in diesem prunkvollen Haus fehl am Platz. Also verabschieden wir uns mit einem Wangenkuss und ich laufe los. "Äh, Mo? Wo ist der Wagen?" Ich stutze. Sie nennt mich allerdings seit gestern nacht Mo. Angeblich hat sie für jeden Mann, mit dem sie geschlafen hat, einen Spitznamen. Ein wenig seltsam ist sie ja doch. Nun drehe ich mich langsam um und lächle zittrig. "Also... ich gehe ihm ein Stück entgegen, weißt du..." Jodie lacht. Hat sie mich durchschaut?! "Ich weiß schon, niemand soll wissen, bei wem du die Nacht verbracht hast. Keine Sorge, das mache ich auch manchmal." Sie winkt kurz ganz komisch und ich frage mich, ob ich zurückwinken soll, doch da kommt schon ein Diener. Jodie flüstert etwas, der Mann nickt und verschwindet. Okayyyy, soll ich jetzt weitergehen..? Jodie winkt mich heran. Sie scheint sich auch keinen Schritt von der kleinen Veranda herunterbewegen zu wollen. Also stapfe ich zurück. Da kommt eine Limousine angefahren. Die Tür öffnet sich wie von Geisterhand. Um meine Verwunderung zu verdecken, steige ich schnell ein, denn offensichtlich ist die Limousine für mich. Jodie winkt noch einmal kurz, dann fahren wir los. "Wohin geht's denn, Mr. Morrison?" Ich brauche kurz, um zu realisieren, dass ich gemeint bin. "Oh, ähmmmm, setzen sie mich einfach dort vorn ab, an der Straßenecke." Der Fahrer nickt stirnrunzelnd. Puh, das war's, denke ich, als ich aussteige. Der Fahrer fährt jedoch nicht los. Ich warte. Mist, was nun? "Wann kommt Ihr Wagen denn?", fragt der Mann ungeduldig." Schulterzuckend gehe ich zu ihm. "Fahren Sie bitte, ich sollte nicht mit einem anderen Auto gesehen werden..." Verständnisvoll nickt der Herr und fährt endlich weg. Jetzt aber schnell, die Sonne steht schon hoch am Himmel und ich muss nun wirklich in mein altes Leben zurückkehren. Also laufe ich los.

From bet(d) to babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt