Patricks Sicht
"Ähm... Okay... Kannst du aufstehen?" fragte ich Manu vorsichtig und er nickte zaghaft.
"Ja..."
Nachdem ich ihm auf die Füße geholfen hatte, sah ich mich kurz um. Hoffentlich hatte das niemand gesehen.
Es war zwar ein schmerzhafter Gedanke für mich, aber wenn Manu irgendwann wieder ein eigenes Leben führen wollte, sollte er nicht wegen mir diesbezüglich eingeschränkt sein. Denn würden wir zusammen gesehen werden, würde jeder Reporter dieser Stadt wissen wollen, wer er war und woher wir uns kannten. Da man von mir nie antworten zu erwarten hatte, würden sie ihn fragen. Und alleine nach der Panikattacke gerade mute ich ihm das wirklich nicht zu.
"Meinst du denn, jetzt ist es nicht mehr so schlimm, oder soll ich mit dir zurückgehen?"
Manu schluckte schwer und hob die am Boden liegenden Sonnenbrillen auf.
"Ich... Ich versuche es. Aber nur, wenn ich das blöde Ding nicht auf der Nase haben muss. Und... Wenn es zu viel wird, dann gehen wir."
Ich lächelte ihn sanft an und nickte.
"Okay. So machen wir es."
"Und... K-kannst du mir e-einen Gefallen tun?"
"Ja?"
Er wurde leicht rot und senkte verlegen den Kopf.
"Kannst du meine Hand nehmen?"
Überrascht musterte ich ihn, wie er mit roten Wangen auf den Boden sah und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Wortlos griff ich nach seiner Hand und sah, wie auch er begann zu Lächeln.
Dann schnappte ich mir eine Sonnenbrille und setzte sie mir auf die Nase.
"Ich brauche die aber. Verfolgungswahn und so."
Manu blickte mich aus großen, grünen Augen an.
"Über sowas macht man keine Scherze."
"Das war auch kein Scherz."
Und dann deutete ich auf den Eingang.
"Können wir?"
Vorsichtig nickte er und ich ging einen Schritt vor, zog ihn dann sanft hinter mir her. Einige Schritte später bewegte er sich dann aus eigenem Antrieb.
"Also ein paar Oberteile?"
Manu nickte und versuchte sich erneut an einem zaghaften Lächeln.
Kurz darauf zog ich ihn durch den Eingangsbereich, während er sich hilfesuchend an mir festkrallte. Es war ein schönes Gefühl, seine Hand zu halten, ich gebe es ja zu.
"Scht, alles gut..." meinte ich sanft und strich ihm mit dem Daumen über den Handrücken.
Das Gedränge um uns herum war zwar verdammt stark, aber dennoch ging es Manu nicht mehr so schlecht wie gerade eben. Lag das vielleicht an meiner Hand?
"Hier, schau." Ich deutete auf den Eingang eines Ladens. Manu biss sich zögerlich auf die Unterlippe. "Ist das nicht viel zu teuer?"
Ich schüttelte nur den Kopf.
"Nein, Manu, ist es nicht."
Mehr sagte ich zu diesem Thema nicht, um ihn nicht zu kränken.
Ansonsten hätte ich wahrscheinlich gesagt, dass ich da sowieso nicht mehr darauf achtete, aber ich hatte Angst, er könnte das falsch auffassen.
DU LIEST GERADE
Wrecked [Kürbistumor]
FanfictionAllein. Allein mit seinem einsamen Schicksal. Manu verdient sein Geld mit der Straßenmusik, aber das reicht gerade so zum Überleben. Er hält sein Leben so einfach nicht aus. Und dann trifft er irgendwann diese eine Entscheidung, die sein Leben grun...