Manus Sicht
Augenblicklich verebbte mein Zittern, ausgelöst von der unzähligen Masse an Menschen, die hinter mir vorbeihuschten und dabei unvorsichtig gegen mich stießen. Denn nun spürte ich den vertrauten Körper von Patrick neben mir. Seine schützende Hand, die problemlos meine umschloss und sein heißer Atem, der sanft gegen meinen Nacken prallte, als er sich über meine Schulter lehnte und einen Blick auf die große Tafel warf. Doch anstatt diese weiterhin zu begutachten und meinen vergeblichen Versuch, die weiße Schrift zu entziffern, fortzusetzen, gewann etwas anderes meine weit geöffneten Augen für sich. Wie zwei Magnete, die sich gegenseitig mit einer enormen Kraft anzogen, trafen unsere Blicke aufeinander, als wären sie nur für einander erschaffen worden. Eben dieser Gedanke schien auch in Patricks Verstand aufgeleuchtet zu sein, denn seine schmalen Lippen formten sich zu einem warmen Lächeln, welches schöner nicht sein konnte. Ohne lange nachzudenken, kopierte ich sein Tun und strahlte den Sänger an.
,,Wollen wir uns reinsetzen?", beendete Pat schmunzelnd den wunderbaren Moment, jedoch nicht, ohne noch ein letztes Mal in meine Augen zu blicken, die ihm eine freie Sicht auf meine Gefühle boten. Dadurch war es ihm möglich, sowohl meine Angst und Panik, die sich noch immer tief in mir aufhielt, als auch eine unbändige Fröhlichkeit in mir zu entdecken. Im Moment gewann allerdings das Glück wieder die Oberhand in meinem Leben und dies hatte ich nur diesem berühmten Braunschopf zu verdanken. Nie hatte ich auch nur zu träumen gewagt, jemals eine solch herzensgute und verständnisvolle Person einen Teil meines Lebens nennen zu dürfen. Nun Patrick als Freund und Retter an meiner Seite zu haben, war einfach nur überwältigend und die Tatsache, dass wir uns scheinbar in unserer Kindheit bereits begegnet waren, trug nicht unbedingt dazu bei, das Chaos in mir einigermaßen in den Griff zu bekommen.
,,Wenn du möchtest? Hier sieht alles so nobel und teuer aus, ich pass da einfach nicht rein. Sieh mich doch an!", gab ich verzweifelt von mir, als die Gefühle mich überrumpeln und ich kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Die letzten Tage hatten mein Leben so stark aufgerührt, dass ich kaum genug Zeit fand, mit all den neuen Gefühlen umzugehen. Einerseits füllte mich eine solche Dankbarkeit und Zufriedenheit aus, doch in den Ecken drohten Angst und Selbstkritik, die mithilfe meiner stetigen Unsicherheit immer mehr an Größe gewannen.
Wenn ich all die fröhlichen Menschen um mich beachtete, nagten immer stärkere Selbstzweifel an mir. Ihre grinsenden Gesichter, die den Anschein erweckten, dass die Person noch nie mit etwas Negativem konfrontiert wurde. Ihre makellosen Klamotten, die nur so vor Reichtum trotzten. Ihre strahlenden Augen, die doch so furchtbar blind für die Probleme dieser Welt sind. Sie genossen alle ihr Leben, welches vermutlich schöner kaum sein konnte. Abgeschottet von all dem Bösen, lebten sie in ihrer eigenen Blase, die von niemandem zerstört werden konnte. Denn diese Menschen hier mussten höchstwahrscheinlich noch nie mit Problemen kämpfen, die ein größeres Ausmaß hatten, als einen vollen Kleiderschrank und nichts Passendes zum Anziehen.
,,Hey, sag so etwas nie wieder!", platzte Patrick in meine Gedanken, wodurch ich plötzlich wahrnahm, dass sich große Hände auf meine Schultern gelegt hatten und beruhigend meine verspannten Muskeln massierten. Anfangs blieb ich starr stehen, reagierte keineswegs auf das sanfte Gemurmel Patricks. Zu sehr belagerten noch immer allerlei Gefühle meinen Verstand, benebelten meine Wahrnehmung. Erst, als der Musiker den letzten Schritt überwand und spürbar nah neben mir verweilte, klärte sich meine Sicht und ungehindert genoss ich die angenehme Wärme, die von Pats Körper ausging und eine seltsam beruhigende Wirkung auf mich hatte.
,,Du bist zwar anders und fühlst dich deswegen nicht sonderlich wohl hier. Aber nur deshalb, weil du viel zu einzigartig und besonders bist, um dich mit all den Menschen in irgendeiner Weise identifizieren zu können. Diese Leute hier führen allesamt ein eintöniges Leben, sie genießen die Privilegien von Gesundheit und Wohlstand, mussten nie dafür kämpfen. Du hingegen musstest erst beweisen, dass du es verdient hast, genauso wie sie zu leben. Das zeugt von Stärke und Willenskraft, welche diese Menschen niemals besitzen können. Anders bedeutet nicht immer schlechter, vergiss das bitte nie!"
Mit leicht geschlossenen Augen ließ ich zu, dass seine behutsam ausgesprochenen Sätze auf mich niederprasselten und jede Zelle meines Körpers auflockerten. Mit jedem weiteren Wort verschwand meine Anspannung, sowie jegliche Selbstzweifel. Diese Wörter waren wie Balsam für meine Seele, der alle Schmerzen von mir nahm und mich in einen Zustand des Genusses und der Zufriedenheit versetzte.
,,Danke, so etwas schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt", hauchte ich, wobei meine Lider weiterhin vor meine Augen verweilten, sodass der Sänger meine aufkommenden Tränen nicht erkannte, als ich mich glücklich seufzend gegen seinen starken Körper lehnte und unbemerkt seinen wunderbaren Duft einsog.
Leider wurde dieser herzerwärmende Moment viel zu schnell von einem merkwürdigen Knurren unterbrochen, welches mich kurz aufschrecken ließ. Verwundert blinzelte ich leicht, da mich ein Anflug von Müdigkeit überkommen hatte, ehe ich kichernd in das errötete Gesicht von Pat blickte, da ich realisierte, woher dieses laute Grummeln stammte. Kein Wunder, dass sein Magen sich beschwerte, immerhin standen wir nun eine geschlagene Ewigkeit vor einem Restaurant mit duftenden Speisen, nach denen wir uns beide insgeheim sehnten.
Deshalb zog mich Patrick ohne weitere Überlegungen durch die große Eingangstür, wo uns sofort ein herrlicher Geruch entgegenschlug. Zwar zerrte noch immer eine gewisse Unsicherheit an mir, doch diese kam nicht gegen meinen Pat an, der gerade einer grinsenden Kellnerin folgte, die uns den Weg zu einem Tisch freilegte, welcher etwas abgelegen von allen anderen in einer Ecke stand. Für eine leicht romantische Atmosphäre sorgten die kleinen Kerzen, welche an den Wänden, als auch auf dem Glastisch angebracht worden und die ruhige Ecke in ein warmes Licht tauchten.
,,Perfekt", hauchte der Braunschopf neben mir kaum hörbar, ehe er einen Sessel zurückschob und mir ein charmantes Lächeln zuwarf, woraufhin ich mich mit einem sichtbaren Rotschimmer auf den Wangen darauf platzierte und verlegen meinen Blick auf die Tischplatte senkte.
Wie schnell sich die Stimmung zwischen uns verändert hat.
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Ich hab es endlich geschafft. Ja, ich bin ziemlich aus dem Shipping draußen, aber diese FF wird dennoch fortgesetzt. Erwartet deshalb nicht all zu viele Kürbistumor Momente in meinen Kapiteln, bzw Insider oder ähnliches.
In der Zwischenzeit habe ich auf meinem zweiten Account an einer Geschichte gearbeitet, die dort in der näheren Zukunft mal erscheinen wird. Ohne Shipping, trotzdem BoyxBoy.Schaut dort vielleicht mal vorbei, Feedback ist wie immer gerne gesehen.
[1060 Wörter]
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Wrecked [Kürbistumor]
FanfictionAllein. Allein mit seinem einsamen Schicksal. Manu verdient sein Geld mit der Straßenmusik, aber das reicht gerade so zum Überleben. Er hält sein Leben so einfach nicht aus. Und dann trifft er irgendwann diese eine Entscheidung, die sein Leben grun...