Kapitel 16

254 13 1
                                    


Zeitsprung

POV Rezo

Die Zeit war vergangen, Woche für Woche. Seit Toni und ich zusammengekommen waren, waren inzwischen schon gut zwei Monate vergangen. Es waren die glücklichsten zwei Monate meines Lebens gewesen. Es hörte sich so übertrieben und dermaßen kitschig an, aber es war einfach so. Die Wahrheit war nun mal meistens kitschig.

Toni und ich waren kaum noch voneinander zu trennen. Ich war so oft in der Tonia-WG, dass ich mich dort inzwischen schon fast woher fühlte, als in meinen eigenen vier Wänden. Wir hatten uns darauf geeinigt, unsere Beziehung trotz allem, vor unserer Community geheim zu halten. Allerdings begann ich, meine Antwort auf die Frage ob ich schwul war gegebenenfalls etwas an die Umstände anzupassen. Ich konnte nicht mehr mit gutem Gewissen sagen, dass es nicht stimmte. Ich hielt mich an Toni und begann damit, zu sagen, dass ich Bi-Romantisch wäre.
Ich hatte auch keine Probleme damit, während den Videos Tonis Nähe zu genießen. Oft nahm ich ihn einfach in den Arm oder massierte seine Schultern. Kurz gesagt, ich lies kaum die Finger von ihm. Die Zuschauer nahmen diese Momente natürlich wahr, es gab eine Menge Kommentare darüber, doch im großen und ganzen schienen die Meisten nicht daran zu glauben, dass etwas zwischen uns lief. Ich vermutete das sie es für Ironie hielten, für eine Masche von uns, durch dieses Thema mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Aber richtig sicher war ich dabei nicht.

Ich wunderte mich ehrlich gesagt selbst etwas, dass kaum jemand einen Kommentar darauf verschwendete, dass sich Videos mit Toni, auf meinem Kanal langsam zu häufen begannen. Es schien schlicht weg niemanden zu stören.

Auch mit Nia kam ich bestens klar. Natürlich... ich war mit ihm noch lange nicht so vertraut wie Toni es war, aber Nia schien mich durch und durch zu akzeptieren. Anfangs lebten wir eher aneinander vorbei, doch mit der Zeit wurden wir richtig close miteinander. Ich lernte ihn besser kennen und ich verstand Toni. Ich verstand ihn, warum er Nia so sehr liebte. Verstand ihre Freundschaft.
Allerdings hatte ich seit neustem das Gefühl, dass Nia etwas bedrückte. Ich wusste nicht was, ich konnte sein verhalten nicht wirklich einordnen. In manchen Momente hatte ich das Gefühl, dass er sich von uns, beziehungsweise eigentlich größtenteils von mir, distanzierte. Das verletzte mich irgendwie. Denn wie gesagt, nach dieser ganzen Zeit hatte ich eigentlich schon das Gefühl, in Nia einen meiner besten Freunde gefunden zu haben. Ich hatte mir vorgenommen mit ihm darüber zu reden, aber bislang war ich einfach noch nicht dazu gekommen.

Aber im Gegensatz zu Nia, war ich, da war ich mir sicher, einer der glücklichsten Menschen in diesem Uniersum.
Ich hatte keine Ahnung, dass sich das in der nächsten Zeit noch so dramatisch ändern würde.

rezoni || Manche MomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt