Kapitel 23

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POV Rezo

Ich saß zu Hause auf meiner Couch. Ich weinte.
Schon den ganzen Morgen tat ich nichts anderes. Meine Gedanken kreisten nur um eine Person. Um die ganze letzte Zeit, die wir zusammen verbracht hatten. Die wir uns, gefühlt jeden Tag aufs Neue, mehr in einander verliebt hatten.
Erneut ging ein Schluchtzen durch meinen Körper. Was hatte ich getan? Ich hätte es nie soweit kommen lassen sollen. Niemals!
Doch jetzt war alles zu spät. Ich hatte alles kaputt gemacht. Mich selbst.

Es klingelte an meiner Haustür. Verdammt nein. Bitte nicht jetzt. Mir fehlte die Kraft aufzustehen. Ich blieb einfach sitzen. Bewegte mich nicht.
Erneut klingelte es. Dazu hörte ich jetzt noch eine Stimme. Eine mir sehr vertraute Stimme.
"Hey Rezo... Ich weiß doch das du da bist... mach mir doch bitte auf!"
Man hörte an Jus Stimme sofort wie viele Sorgen er sich machte. Kein Wunder. Mein Handy zeigte 13 verpasste Anrufe und sieben ungelesene Nachrichten. Ich seufzte auf. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich wollte gerade einfach mit niemandem reden. Ich wollte einfach meine Ruhe und in meinem Selbstmitleid versinken.
Doch Ju schien nicht gewillt zu sein aufzugeben. Erneut klingelte er.
Inzwischen schon sichtlich genervt stand ich auf und schlurfte zur Tür. Ich öffnete sie einen Spalt breit.
"Ju was willst du?"
"Ich wollte nur sehen..." geschockt brach er ab. "Scheiße Rezo Was ist passiert"
Ich wollte die Tür wieder zudrücken, doch mein ungebeter Gast lehnte sich dagegen und schob sich in meine Wohnung.
"Du siehst echt scheiße aus", war alles was er sagte, als er mich von oben bis unten musterte. Ich sah ihn an. Tränen stiegen mir wieder in die Augen. Ich fühlte mich gerade einfach unfassbar alleine.
Ju konnte sich das ganz offensichtlich nicht mehr mit ansehen, denn er zog mich mit sich zu meiner Couch und nahm mich in den Arm. Er hielt mich ganz fest und ich brach nun innerlich komplett zusammen. Mein Körper zitterte und ich schluchzte ununterbrochen. Immer wieder strich Ju mir mit seiner Hand beruhigend über den Rücken und redete mir leise zu. Doch ich wollte mich nicht beruhigen, ich konnte es nicht. Zu groß war die Trauer und zu frisch der Schock über die neusten Ereignisse. Mein Kopf sagte mir zwar das es keinen Sinn machte was ich gerade tat, doch ich konnte nichts ändern. Ich merkte wie ich langsam wegdämmerte und in einen, glücklicherweise, traumlosen Schlaf fiel.

POV Ju

Ich merkte wie Rezo langsam immer ruhiger wurde und als ich zu ihm hinunter guckte, sah ich, dass er eingeschlafen war. Ich griff nach einer Decke, legte sie über uns und versuchte mich vorsichtig von Rezo zu lösen. Er hatte sich jedoch in meinem T-Shirt festgekrallt und als ich seine Hände lösen wollte murmelte er nur:
"Nein... bitte... geh nicht"
Ich seufzte nur auf ließ meinen Kopf wieder auf die Couch sinken und legte meine Arme um ihn. Er entspannte sich wieder und auch ich wurde mit der Zeit immer ruhiger.
Doch in meinem Kopf drehten sich fragen um Fragen.
Was war passiert, dass es Rezo so schlecht ging? Warum war in letzter Zeit so offt weggewesen? Lief doch etwas zwischen ihm und Toni? Warum hatte er nicht mit mir geredet?
Es machte mich wahnsinnig, nicht mal eine Antwort, auf eine dieser Fragen zu kennen. Ich wollte ihm helfen, aber wie sollte ich das anstellen, ohne zu wissen was eigentlich passiert war? Ich fühlte mich hilflos. Ich hatte einfach keine Ahnung wie ich am besten mit dieser Situation umgehen sollte.
Ich versuchte all diese Gedanken erstmal zu verdrängen und sofort merkte ich, wie müde auch ich eigentlich war. Meine Augenlider wurden immer schwerer und ich merkte, wie ich langsam einschlief.
Ich träumte einen wirren Traum, doch an den Inhalt konnte ich mich am Morgen, als ich meine Augen aufschlug, beim besten Willen nicht mehr erinnern.
Rezo lag immer noch in meinen Armen, genau so wie wir gestern eingeschlafen waren.
Selbst als er schlief Schlaf war eindeutig zu erkennen, wie elend er sich fühlen musste. Er wimmerte leise vor sich hin:
"Toni... Ich... tut mir leid"
Er fing an zu zittern, Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Ich rüttelte sanft an seiner Schulter:
"Rezo wach auf... du träumst"
Er schreckte hoch, öffnete die Augen und war sichtlich verwirrt.
Was war nur passiert? Diese Frage wiederholte sich ununterbrochen in meinem Kopf. Ich konnte nicht anders, ich musste mit ihm reden.
"Rezo... was ist passiert?"
Er sah mich an, und Tränen quollen erneut aus seinen Augen.
Es dauerte lange, bis er den Mund öffnete und zu reden begann:
"Toni und ich... wir sind, nein wir waren zusammen. Ich habe gestern Schluss gemacht... Ich musste gehen... Ich konnte nicht mehr bleiben"
Seine Worte waren nicht zusammenhängend, und ich verstand auch nur die Hälfte von dem was er sagte, aber was ich verstand, war schon eine Überraschung für mich. Ich musste das erstmal verarbeiten. Rezo erzählte unterdessen, wie glücklich er gewesen war und wie er und Toni sich näher gekommen waren.
Aber eine Sache konnte ich einfach nicht nachvollziehen.
"Warum bist du gegangen?"

rezoni || Manche MomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt