Eskapaden

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Ja, ich weiß ich weiß. Es ist wieder eine kleine Ewigkeit vergangen seit dem letzten Update. Diese Story schreibt sich leider irgendwie nicht so schnell wie ich gehofft hatte. Diverse Schreibblockaden haben mir einen Strich durch sämtliche Projekte gezogen. Wie auch immer, hier geht's weiter:) Viel Spaß!


Kapitel 14 – Eskapaden


Es ist laut, stickig und voller Menschen. Wer hatte nochmal den grandiosen Einfall, mit uns gänzlich unbekannten Leuten, um die Häuser zu ziehen? Ja ich weiß schon, dass ich mir das selbst eingebrockt habe, aber im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer schlauer.

Nachdem wir alle gemeinsam die Pizza gegessen und Granger noch von Shawna eine Generalüberholung erhalten hatte, da sie der Meinung gewesen war, sie bliebe lieber zu Hause, weil sie ja doch nichts Passendes zum Anziehen habe, konnten wir alle gemeinsam das Haus verlassen. Und nun sind wir in dieser Bar gelandet, die aus allen Nähten platzt. Ich habe zwischenzeitlich beschlossen, mich an Wasser zu halten und nicht Runde um Runde mitzutrinken. Unsere Mitbewohner machen durch die Bank weg den Eindruck, als wären sie geübt im exzessiven Alkoholkonsum, doch da das nicht auf mich zutrifft, halte ich mich dezent zurück und beobachte stattdessen amüsiert, wie Granger bei ihrem aktuellen Whisky-Shot die Tränen in die Augen steigen.

»Und dann...«, pustet Shawna los, die mit ihrer Erzählung über einen ihrer heutigen Kunden schon seit Minuten den ganzen Tisch unterhält »...hat er sich tatsächlich dafür entschuldigt, dafür, dass Kyle ihm aus Versehen den heißen Kaffee in den Schoß geleert hat. Ich meine, wahrscheinlich hätte ich mich selbst auch dafür entschuldigt, wenn ich er gewesen wäre. Ihr hättet den Blick seiner Frau sehen sollen! Ich glaube die wäre direkt aufgestanden und mit Kyle nach Hause gegangen, hätte er es ihr angeboten.«
Mike brüllt vor Lachen und haut mit der flachen Hand auf den Tisch, so dass die Wassergläser gegeneinander klirren. Granger fächelt sich prustend Luft zu und meint, dass sie dringend mal eben an die frische Luft müsse. Ich verfolge sie mit meinem Blick so lange, bis sie von einem Pulk Menschen am Eingang verschluckt wird und damit aus meinem Sichtfeld verschwindet.

»Also, Draco«, setzt Matthew an und lenkt damit alle Blicke am Tisch auf mich. Na toll. »Was habt ihr zwei Hübschen die nächste Zeit geplant? Ich meine, die Studiengänge gehen erst im Oktober los, wir dachten ehrlich gesagt nicht, dass wir das Zimmer noch vor September vermietet bekommen.«

»Ähm...«, mache ich, nicht ganz eloquent. Verdammt, warum haben wir uns dieses Mal nicht auch eine Geschichte überlegt? Warum ist Granger nie da, wenn man sie mal braucht? Ich habe keine Ahnung von Muggelstudiengängen und auch sonst weiß ich spontan nicht, was ich dazu sagen soll.

»Wenn du willst, kann ich dich im Joe's unterbringen, wir suchen sowieso ständig Leute für die Bar. Hast du schon mal an der Theke gearbeitet?«

Was zur Hölle?

»Nein, bisher noch nicht«, presse ich hervor und denke ich wäre nun doch wieder bereit für eine Runde Whisky-Shots.

»Ach keine Sorge, das macht nichts, da kommst du schon rein. Wie gesagt, wenn du magst sag einfach Bescheid. Wäre bestimmt lustig zusammen zu arbeiten.« Sie zwinkert mir zu und ich schüttle amüsiert den Kopf, während Mike seiner Schwester einen warnenden Blick zuwirft.

»Ich werde mal nach Gra... Hermine sehen.« Mit diesen Worten erhebe ich mich und bahne mir meinen Weg zum Ausgang, jedoch nicht ohne bei jedem Schritt genervter zu werden, weil hier einfach viel zu viele Leute im Weg herumstehen. Relativ schlecht gelaunt gelange ich irgendwann doch noch nach draußen und lande in einer Wolke voller Zigarettenqualm, der mir in den Augen brennt.

Es dauert jedoch nicht lange, bis ich Granger erspäht habe. Zu meiner ehrlichen Überraschung steht sie jedoch nicht allein in der Gegend herum, sondern scheint in eine angeregte Unterhaltung vertieft, mit einem großen, breitschultrigen Kerl. Ich halte einen Moment inne und beobachte das Geschehen von Weitem und ich würde lügen, würde ich sagen, dass mir gefällt was ich da sehe. Granger sieht eindeutig aus, als hätte sie ein bisschen zu viel Spaß, denn sie lacht über etwas, das dieser Hüne ihr da erzählt und wenn mich nicht alles täuscht, hat sie gerade seinen Unterarm mit ihrer Hand berührt. Zielstrebig gehe ich auf die Beiden zu.

»Aaah, Draco!«, ruft Granger freudig aus, als sich mich entdeckt und ich hebe eine Augenbraue. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht genau, was ich von ihrem Verhalten halten soll. Ganz offensichtlich hat sie ein wenig zu tief ins Glas geschaut heute. Ich schmunzle. »Das ist Brad«, stellt sie mir ihren Gesprächspartner vor und noch ehe ich mich ganz auf diesen konzentrieren kann, korrigiert er sie auch schon.

»Brandon«, meint er trocken mit einem Grinsen und streckt mir seine Hand entgegen, die ich kurz schüttle während ich ihm zunicke.

»Richtig. Brandon«, betont Granger seinen Namen nun nochmals und zuckt entschuldigend mit den Schultern. »Stell dir vor, Brandon arbeitet in einer Buchhandlung!« Beinahe breche ich bei ihrem begeisterten Einwurf in lautes Lachen aus, doch stattdessen entscheide ich mich für ein wenig Ironie.

»Das ist ja spektakulär!«, rufe ich daher gespielt begeistert aus und offenbar besitzt dieser Typ zumindest mal ein wenig Humor, denn er amüsiert sich mit mir auf Grangers Kosten, was ihn direkt ein wenig sympathisch macht.

»Nicht wahr? Er meint, sie suchen aktuell nach Mitarbeitern. Ich muss dort unbedingt morgen vorbeischauen.« Sie wankt ein wenig bei diesen Worten und ich entscheide mich dazu, sie nun wieder mit nach drinnen zu nehmen.

»Die anderen haben nach dir gefragt. Kommst du wieder mit rein?«, will ich von ihr wissen und bin ehrlich verwundert, dass sie bereits auf dem Absatz umdreht, eine Hand zum Gruß hebt und in Richtung Eingang davonstapft.

»Okay, das kam überraschend«, sage ich ehrlich verwundert, eher zu mir selbst, doch der Kerl neben mir lacht und schüttelt den Kopf.

»Deine Freundin?«, will er wissen und ich schenke ihm einen abschätzenden Blick.

»Es ist... kompliziert.«

Er nickt grinsend und klopft mir mit seiner großen Hand auf die Schulter.

»Falls sie wirklich Interesse an dem Job hat – wir suchen tatsächlich jemanden für den Verkauf. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sie morgen noch weiß, welche Straße ich ihr genannt hab. Hier!« Damit zieht er seinen Geldbeutel aus der Hosentasche und kramt eine Karte daraus hervor, auf welcher das Logo und die Adresse des Geschäfts in blauen Lettern gedruckt sind, gleich daneben ein Bild eines gezeichneten Bücherstapels. Ich stecke die Karte in meine Hosentasche und bedanke mich bei ihm, ehe ich Granger folge, die am Eingang auf mich wartet. Sie sieht mich mit großen Augen an und fängt auch sogleich wieder an zu plappern.

»Ich weiß gar nicht was du hast, so lange war ich doch gar nicht weg, oder?«

Ich seufze und lege einen Arm um ihre Schulter, denn sie macht einen ungewollten Ausfallschritt nach rechts und bleibt beinahe am Türrahmen hängen.

»Kann es sein, dass du den einen oder anderen Whiskyshot zu viel hattest?«, frage ich, anstatt auf ihre Frage zu antworten und ernte ein genervtes Augenrollen von ihr.

»Na und? Sonst bist du derjenige, der sich grundlos betrinkt, wenn ich dich erinnern darf!« Ihr Zeigefinger fliegt bei diesen Worten belehrend in die Luft und sie kichert, was durchaus ungewöhnlich für sie ist. Ich glaube nicht, dass ich Granger schon einmal so unbeschwert gesehen habe. Diese Feststellung macht mich nachdenklich.

»Komm, wir gehen zu den anderen, dann kannst du dich weiter grundlos betrinken.« Leicht genervt lotse ich uns durch die Menge und muss gleichzeitig schmunzeln, weil Granger absolut keinen Gleichgewichtssinn mehr aufzuweisen hat. Und da dachte ich, dass ich wenig Alkohol vertrage, doch offensichtlich ist diese Gryffindor alles andere als trinkfest, was man von unseren neuen Mitbewohnern nicht gerade behauten kann, denn die sind nach wie vor dabei, kräftig zu bechern, soweit ich das erkennen kann. Wir haben beinahe unseren Tisch erreicht, da bleibt Granger plötzlich stehen und bremst mich ebenso damit aus.

»Draco!«, ruft sie aus und ich sehe sie verwundert an, erstens, weil sie mich schon wieder beim Vornamen nennt und zweitens, weil ich keine Ahnung habe, was los ist.

»Was?«, will ich daher wissen und runzle meine Stirn. Sie sieht mich an, als hätte soeben jemand ein Eselsohr in ihr Lieblingsbuch geknickt und ich verkneife mir ein Lachen.

»Ich muss zurück, ich weiß nicht mehr wie die Buchhandlung hieß!«

Kopfschüttelnd ziehe ich sie weiter und muss dazu sogar ein klein wenig Kraft aufwenden, denn sie ist scheinbar fest entschlossen, umzudrehen, doch ich denke ja gar nicht daran, sie wieder gehen zu lassen denn nochmal möchte ich nicht mit unseren neuen Freunden allein am Tisch sitzen und unangenehme Fragen über mich ergehen lassen.

»Granger, ich hab die Karte von dem Typen, keine Sorge, du bekommst sie morgen, wenn du wieder nüchtern bist!« Ihr Blick auf meine Worte hin ist Gold wert und ohne weitere Proteste lässt sie sich nun von mir weiterschleppen.

»Ich bin nicht betrunken!«, meckert sie trotzig, was mich letzten Endes nun doch noch zum Lachen bringt.

»Darüber können wir uns später immer noch unterhalten, wenn du dich beschwerst, dass sich das Bett zu schnell dreht«, ziehe ich sie auf, doch alles, was sie dem entgegenzusetzen hat, ist ein amüsiertes Schnauben und dann besitzt sie doch tatsächlich die Dreistigkeit, mir die Zunge raus zu strecken.

»Du hattest gesagt, wir sollten hier mal mehr Spaß haben, wenn ich dich daran erinnern darf, mein Lieber. Aber aktuell kann ich an dir absolut nichts Spaßiges Erkennen!« Während sie diese Worte spricht hat sie erneut anklagend einen Zeigefinger erhoben und wirft ihre Haare in einer dramatischen Geste über ihre Schulter, während sie sich aus meinem Griff befreit und hoheitsvoll aber schwankend auf unseren Tisch zustapft, wo sie johlend von den anderen begrüßt wird. Ich beobachte, wie Matthew ihr ein Bier reicht und ahne Schreckliches.

***


»Malfoy?« Ihre Stimme klingt bemitleidenswert und ich tue mir im Moment selbst auch wirklich leid. Die anderen sind noch weitergezogen, doch ich habe beschlossen, den Abend für Granger und mich nun an dieser Stelle zu beenden und so laufen wir nun die dunklen Gassen von Leavesden entlang. Wobei laufen vielleicht ein wenig zu viel gesagt ist, wanken trifft es in Grangers Fall besser.

»Hmh?«, mache ich, während wir zum gefühlt hundertsten Mal stehen bleiben und ich Granger beobachte, die sich an der nächstbesten Hauswand abstützt.

»Sind wir bald da? Ich will wirklich nicht länger laufen«, jammert sie und lässt sich nun an der Wand hinabsinken und landet sitzend auf dem Boden. Ich verdrehe die Augen in ungeahnte Sphären, denn dieses Szenario hatten wir in der letzten halben Stunde schon zwei weitere Male. Auf der einen Seite ist eine betrunkene Granger wirklich sehr unterhaltsam, aber wie das mit alkoholisierten Leuten eben so ist, irgendwann wird es nervig.

»Wären wir schon längst, wenn du nicht ständig stehen bleiben würdest«, werfe ich ihr vor und halte ihr meine Hand entgegen, um sie wieder hoch zu ziehen. »Und jetzt komm, ich möchte wirklich langsam mal ankommen.«

Sie seufzt tief, ganz, als wäre sie der bemitleidenswerteste Mensch auf Erden und lässt sich von mir aufhelfen.

»Tut mir leid«, murmelt sie reumütig und stolpert über ihre eigenen Füße, so dass ich sie auffangen muss. «Ich glaube, ich habe noch nie so viel getrunken wie heute.«

Ich schmunzle, während ich sie an mich ziehe und meinen Arm um ihre Schulter lege, um sie zügig die letzten Meter zu unserem neuen Zuhause zu lotsen. Sie schlingt ihre Arme um meine Hüfte und ich erwische mich dabei, es gar nicht besonders schlimm zu finden, dass sie nicht mehr selbstständig geradeaus laufen kann.

»Immerhin sind wir jetzt quitt«, antworte ich ihr und sie lacht.

»Ja, vermutlich hast du recht.«

Für den Rest des Weges spricht keiner von uns mehr und nur Minuten später sind wir auch endlich angekommen. Erstaunlicher Weise schaffen wir es vollkommen unbeschadet die schmale Treppe nach oben und kommen ohne weitere Vorkommnisse in unserem Zimmer an, wo Granger geradewegs in voller Montur das Bett ansteuert und sich darauf fallen lässt. Das kann jetzt nicht ihr Ernst sein.

»Granger...«, zische ich ihr entgegen, doch sie zeigt nicht die kleinste Reaktion. Genervt schäle ich mich aus meiner Jacke, werfe diese über das kleine Sofa und trete an das Bett heran. »Oh komm schon, das kann nicht dein Ernst sein«, murmle ich vor mich hin und rüttle ein wenig an ihrer Schulter. Von ihr kommt jedoch nur ein brummender Laut, der mir wohl verdeutlichen soll, sie in Ruhe zu lassen. Womit hab' ich das hier eigentlich verdient? Ach ja, ich weiß. Ich bin selbst schuld an alledem.

»Wenn du dich nicht sofort zusammenreißt und deine Straßenklamotten ausziehst, dann schwör ich dir, tu ich's«, sage ich nun etwas lauter und das zeigt doch tatsächlich Wirkung, denn Granger kämpft sich gerade zurück in eine sitzende Position und schenkt mir einen beleidigten Blick.

»Du bist ein Sklaventreiber, weißt du das?« Ich schmunzle über Ihre Wortwahl, doch mein Lachen vergeht mir schnell, denn schon kurz nachdem sie ihre Schuhe von den Füßen gekickt hat, die polternd auf dem Boden landen, woraufhin nur Sekunden später ihre Jacke folgt, greift sie beherzt an den Saum ihres Oberteils und zieht sich dieses in einer fließenden Bewegung über den Kopf.

Ich versuche wirklich angestrengt nicht zu starren, doch wirklich gelingen mag mir das nicht. Wie könnte es auch, immerhin zieht sich Granger hier gerade völlig schamlos vor mir aus und dass sie das nicht im Geringsten zu interessieren scheint, kann man wohl ihrem Rausch zuschreiben. Mein Blick wandert über ihre Brüste, die nun lediglich noch von einem dunkelroten BH verdeckt sind und ich schlucke. Granger lässt sich nun zurück auf das Bett fallen, quält sich umständlich aus ihrer Jeans, womit sie mir zu allem Überfluss auch noch ihre schlanken Beine präsentiert und stößt einen kleinen, triumphierenden Schrei aus, als sie es endlich geschafft hat. Die Klamotten liegen nun wild auf einem Haufen auf dem Boden neben dem Bett und Granger selbst schlüpft unter die Decke und wickelt sich darin ein, während sie mich auffordernd angrinst. »Zufrieden, Mister Pingelig?«

Ich räuspere mich, während ich mir selbst einen Tritt in den Hintern verpasse und meinen Blick nun von ihr abwende, doch ich bin mir sicher, dass ich das Bild von einer halbnackten Granger womöglich nie wieder aus meinen Gedanken vertreiben kann.

»Besser...«, sage ich knapp, hebe ihre Kleider vom Boden auf und werfe alles gesammelt über die Lehne des Sofas. Ohne sie nochmal anzusehen ziehe auch ich mich schnell um und lösche das Licht im Zimmer, ehe ich mich ebenfalls ins Bett lege. Beinahe denke ich schon, dass sie zwischenzeitlich eingeschlafen ist, doch da habe ich mich wohl getäuscht, denn sie dreht sich nun zu mir und beginnt zu sprechen.

»Weißt du was, Malfoy? Du hattest recht!«, meint sie, und ich habe nicht die geringste Ahnung was genau sie mir damit sagen will, darum warte ich einfach mal ab, was vielleicht noch kommt. »Als du gesagt hast, wir sollte hier mal ein bisschen mehr Spaß haben. Ich denke, das kann nicht schaden. Die anderen sind nett, findest du nicht?«

Ich schließe die Augen und atme einmal tief ein und wieder aus, ehe ich antworte. Wer hätte gedacht, dass ich einmal Gespräche mit einer betrunkenen Hermine Granger führen muss? Die, ganz nebenbei bemerkt, halbnackt neben mir im Bett liegt, was nicht besonders förderlich für meine Konzentration ist, um ehrlich zu sein. Beinahe hoffe ich wirklich, dass wir irgendwann wieder nach Hogwarts zurückkommen, damit ich das Weasley und Potter unter die Nase reiben kann.

»Natürlich hatte ich Recht, Granger. Aber damit hatte ich nicht gemeint, dass du dich betrinken sollst und ich dich nach Hause tragen muss.«

»Pffff...«, macht sie und trägt einen kleinen Kampf mit ihrem Kissen aus währenddessen. »Du musstest mich nicht tragen«, sagt sie dann noch und ist für eine Weile ruhig. Auch ich antworte ihr nicht darauf, weil ehrlich gesagt keine Ahnung habe was ich sagen soll. Ich schließe meine Augen, nur um sie im nächsten Moment geschockt aufzureißen, bei Grangers nächsten Worten.

»Ich wünschte, jeder Tag wäre so unbeschwert wie... - «, doch weiter kommt sie nicht, denn ehe sie weitersprechen kann, habe ich mich auch schon herumgedreht und noch bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann, was ich hier tue, habe ich ihren Mund mit meinen eingefangen und ersticke ihre letzten Worte in einem energischen Kuss. Bei allem was recht ist, aber wenn sie sich jetzt wünscht, dass jeder Tag so ablaufen soll wie der heutige, dann springe ich aus dem nächstbesten Fenster. Oder dem nächstbesten Flugzeug, dass ich dank ihr besteigen muss, wenn sich dieser Tag wiederholt.

Von Granger kommt ein überraschtes Keuchen und erst jetzt wird mir klar, was ich hier eigentlich tue. Verdammt. Vorsichtig löse ich mich wieder von ihr, doch scheinbar habe ich die Rechnung ohne die Gryffindor gemacht, denn sie greift mit ihrer Hand in meinen Nacken und zieht mich wieder zu sich, so dass nun mir ein kleiner Laut der Überraschung entfährt.

Bereits wenige Sekunden später weiß ich auch schon überhaupt nicht mehr, warum ich angefangen habe sie zu küssen, geschweige denn interessiert es mich großartig. Ich verliere mich vollkommen in dem Gefühl ihrer Lippen auf meinen und mein Verstand verabschiedet sich endgültig, als sie eine ihrer kalten Hände unter mein Shirt schiebt, an meiner Seite entlangfährt und diese auf meinem Rücken zum Liegen kommt. Bisher habe ich es vermieden, zu nahe zu ihr aufzurücken, weiß ich doch, dass das mein sicherer Tod wäre, doch jetzt zieht sie mich an sich, so dass ich zur Hälfte auf ihr liege und schlingt eines ihrer nackten Beine um mein eigenes. Salazar steh mir bei.

Ich kann nicht mehr klar denken. Vermutlich nie wieder in meinem Leben. Ich spüre, wie meine Hände anfangen zu zittern, während ich mit einer davon langsam an ihrer Seite hinab fahre und sie an der Hüfte fasse, nur um uns langsam zu drehen und Granger auf mich zu ziehen. Ohne den Kuss zu unterbrechen fahren meine Hände wie von selbst von ihrer Taille über ihren Rücken und zurück. Ihre Haut fühlt sich heiß unter meinen Handflächen an und ich merke, wie die Erregung durch meinen Körper peitscht und noch in dem Moment, in dem meine Hände sich verselbstständigen und den Verschluss ihres BH's auf ihrem Rücken suchen, gebe ich mir eine gedankliche Ohrfeige. Ich halte augenblicklich inne, greife sie an den Schultern und unterbreche unsere Knutscherei, was scheinbar eine gar nicht allzu schlechte Idee war, denn Granger atmet mindestens genauso hektisch ein und aus wie ich. Ich brauche ein paar Sekunden, ehe ich wieder genug Luft bekomme. Sekunden, die ich nutze, um sie weiter von mir weg zu drücken, doch auch das war keine allzu gute Idee, wie mir scheint, denn trotz dem spärlichen Licht, das von den Straßenlaternen ins Innere dieses Zimmer scheint, kann ich sie sehr wohl ausmachen, wie sie schwer atmend, nur in Unterwäsche bekleidet auf meiner Hüfte sitzt.

»Was?«, fragt sie schlicht und diese Situation ist so surreal, dass ich mich am liebsten kneifen würde, um zu überprüfen, ob das alles tatsächlich wahr sein kann. Oder lachen. Doch meine Erregung, die beinahe schon schmerzhaft gegen meine Schlafhose drückt, fühlt sich gar nicht unreal an. Und Granger macht es gerade auch nicht besser.

»Wir sollten schlafen«, beschließe ich daher resolut und dirigiere sie bestimmt zurück auf ihre eigene Seite. Zu meiner Verwunderung lässt sie ein frustriertes Stöhnen verlauten und ich beiße mir bei diesem Geräusch auf die Lippen und schließe für einen Moment die Augen.

»Ich korrigiere mich...«, dringen Grangers Worte an meine Ohren und wenn mich nicht alles täuscht, hört sie sich belustigt an. Verfluchte, betrunkene Gryffindor. Diese Frau wird irgendwann mein Untergang sein, da bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher.

»Du bist ein Sklaventreiber UND ein Langweiler.«

Ich schnaube. »Dafür wirst du mir morgen dankbar sein, wenn du wieder nüchtern bist.« Ich öffne meine Augen, nur um zu sehen, wie sie sich wieder in ihre Decke wickelt und sich mit dem Gesicht voran ins Kissen fallen lässt.

„Du nervst", ist alles, was sie noch zum Thema beizutragen hat, soweit ich das richtig verstanden habe, denn ihre Stimme ist gedämpft und während ich in die Dunkelheit zur Zimmerdecke starre, höre ich, wie ihre Atemzüge gleichmäßig werden und schmunzle.

„Ja, du auch, Granger. Du auch."

***

Noch während ich meine Augen öffne, schlägt die Erinnerung an den gestrigen Abend zu und ich fühle mich, zugegeben, nicht wirklich erholt von dieser Nacht, denn ich habe vermutlich nicht wirklich viel geschlafen, nach der Aktion gestern. Langsam drehe ich meinen Kopf, um in ihre Richtung zu blicken, doch alles was ich sehe ist ihr Haarchaos, das unter der Decke herauslugt. Wie spät ist es? Es ist noch nicht besonders hell, darum wird es noch früh am Morgen sein, nehme ich an. Wie auch immer, ich bin wach, also entschließe ich mich, aufzustehen und auf die Suche nach Kaffee zu gehen. Jedoch nicht, ohne mich gesellschaftstauglich her zu richten, also schnappe ich mir ein paar Klamotten von dem kleinen Stapel, den Granger gestern gewaschen und zusammengelegt haben muss und verlasse leise unser Zimmer, um ins gegenüberliegende Badezimmer zu verschwinden. Es ist ruhig im Haus, zumindest kann ich keine Geräusche aus dem unteren Stockwerk hören, doch das verwundert mich nicht sonderlich. Ich selbst lag gestern Nacht noch eine ganze Weile wach und habe die anderen nicht nach Hause kommen gehört, also wird es wohl recht spät geworden sein.

Meine Gedanken wandern zurück zu Granger und ich schüttle den Kopf, um sie zu vertreiben, was mir nicht wirklich gelingen mag. Wie befürchtet, hat sich das Bild von ihr in ihrer Unterwäsche in mein Gedächtnis eingebrannt und erschlagen fahre ich mir durch die Haare, ehe ich die Dusche anwerfe.

Diese hilft übrigens nicht wirklich dabei, das Chaos in meinem Kopf zu ordnen. Mein Gott, was hat sie sich dabei gedacht, sich zu betrinken? Zugegeben, in ihrem berauschten Zustand war sie mehr als nur unterhaltsam, und ich kann nicht bestreiten, dass mir diese unbeschwerte Seite an ihr gefallen hat.
Allerdings bin ich mir sicher, dass sie sich heute dafür in Grund und Boden schämen wird, sollte sie sich denn an den gestrigen Abend erinnern. Ein dreckiges Grinsen schleicht sich in mein Gesicht, bei der Vorstellung daran, wie sie wohl reagiert, wenn sie feststellt, dass sie lediglich ihre Unterwäsche trägt.

Fertig geduscht und angezogen betrachte ich mich kurz im Spiegel und stelle zufrieden fest, dass ich nicht mehr ganz so übernächtigt aussehe wie noch zuvor. Meine Haare sind jedoch ein einziges Ärgernis. Ich verzichte darauf, sie zu trocknen und mache mich auf direktem Weg in das untere Stockwerk in die Küche. Der Blick auf die Uhr am Herd bestätigt mir, dass es noch recht früh ist, denn es ist gerade einmal kurz nach acht und da fängt das Problem auch schon an, denn keiner in diesem Haus wird in der nächsten Zeit wach sein, um mir zu erklären, wie ich an einen Kaffee komme. Ich sehe mir die Gerätschaften hier in der Küche genauer an und bin mir ziemlich sicher, dass ich die Kaffeemaschine ausfindig gemacht habe, doch um ehrlich zu sein, habe ich nicht die geringste Ahnung, wie das Ding funktioniert, also schreibe ich den Kaffee vorerst ab und werfe einen Blick in den Kühlschrank.

Mit zwei Wasserflaschen und einem Apfel bewaffnet, mache ich mich auf den Weg zurück in unser Zimmer, nachdem ich im Wohnzimmer noch einen Moment die wenigen Bücher in einem hohen Regal inspiziert habe. Ich versuche zwar recht leise zu sein, doch scheinbar bin ich damit nicht sonderlich erfolgreich, denn noch während ich die Türe hinter mir schließe, bewegt sich der Deckenberg, der aus Granger besteht.

Langsam gehe ich hinüber zu dem kleinen Sofa und setze mich hin, um sie zu beobachten. Zu meiner Schadenfreude, da sie mit Sicherheit einen mördermäßigen Kater haben wird, mischt sich jedoch ein leichtes Gefühl der Nervosität, das mir nicht ganz geheuer ist. Ich sollte wirklich mal darüber nachdenken, warum ihre Gegenwart mich mittlerweile so sehr aus dem Konzept bringt, doch ich habe schlicht und ergreifend Angst vor der daraus resultierenden Antwort.

Vom Deckenberg kommt ein gequälter Laut und ich grinse.

»Na, Dornröschen, gut geschlafen?«, kann ich es mir nicht verkneifen und meine Worte haben den gewünschten Effekt, denn sie zieht sich nun die Decke vom Kopf und sieht mich aus blinzelnden Augen an.

»Malfoy? Wie spät ist es?«, will sie mit rauer Stimme wissen, während sie sich mit einer Hand an die Schläfe fasst. »Shit.«

»Noch früh«, antworte ich ihr knapp und genieße den Anblick, der sich mir bietet, denn sie setzt sich nun langsam auf und lässt ihren Kopf in die Hände sinken.

»Ich brauche eine Kopfschmerztablette«, würgt sie hervor und ich versuche wirklich, mir meine nächsten Worte zu verkneifen, aber der Slytherin in mir lacht höhnisch auf und sie sind schneller raus, als ich darüber nachdenken kann.

»Und vielleicht auch ein T-Shirt.«

Erstaunlich, wie schnell sie nun reagiert, denn ich kann gar nicht so schnell zusehen, wie sie an sich hinabgeblickt und offenbar die Lage erfasst hat, denn in Lichtgeschwindigkeit zieht sie nun die Decke über ihren Oberkörper und sieht mich schockiert an.

»Was... Malfoy, warum habe ich nur Unterwäsche an?«, keift sie mir nun entgegen und ich fühle mich recht gut unterhalten.

»Das darfst du mich nicht fragen, Granger. Du hast beschlossen, halbnackt ins Bett zu gehen und dich auf mich zu stürzen, mach nicht mich dafür verantwortlich.«

»Ich habe... bitte was? Oh Merlin, wir haben nicht etwa... was genau ist passiert?«, stottert sie leicht zusammenhangslos vor sich hin und ich kann mir ein Lachen nun nicht mehr verkneifen, bei dem Gesicht, das sie nun macht. Ich stehe langsam auf, suche kurz in meinem Rucksack nach den Kopfscherztabletten, die sie mir vor ein paar Tagen mitgebracht hatte und halte ihr diese inklusive einer der Wasserflaschen entgegen.

»Hier. Du siehst übel aus, das hilft vielleicht«, sage ich emotionslos und sehe genau, wie sich ihre Augen wütend verengen, während sie mir die Tabletten und das Wasser aus den Händen reißt.

»Du hast mir meine Frage nicht beantwortet«, schnappt sie und fummelt an der Verpackung der Medizin herum. Ich seufze.

»Nichts ist passiert«, sage ich, während ich mich auf den Rand des Bettes setze und ihr dabei zusehe, wie sie zwei Tabletten schluckt und mit einem großen Schluck Wasser hinunterspült. »Ich befürchte aber, wir sollten reden.« Und ich habe keine Ahnung, wo das jetzt hergekommen ist, aber sind wir ehrlich, so kann das zwischen uns nicht weiter gehen, ohne dass wir nun mal darüber sprechen.

Ihr zuerst erleichterter Gesichtsausdruck verwandelt sich nun in einen gequälten. Sie seufzt.

»Ich weiß. Aber können wir das noch etwas aufschieben, bis es mir nicht mehr ganz so dreckig geht? Ich will heute am liebsten nur in diesem Bett bleiben und stumm vor mich hin leiden.« Sie entlockt mir mit ihren mitleidigen Worten ein Grinsen und ich zucke daraufhin mit den Schultern.

»Da bekommt wohl jemandem die Sauferei nicht, hm?«, ziehe ich sie auf und ehe sie mich daraufhin beschimpfen kann, habe ich ihr mit einem Nicken zu verstehen gegeben, dass sie zur Seite rutschen soll, was sie leicht verwirrt auch kommentarlos tut, und platziere mich direkt neben ihr. Sie schnaubt und wickelt sich die Decke fest um ihren Körper, während sie mich abschätzend ansieht.

»Nichts, was ich gestern Abend nicht schon gesehen hätte«, sage ich und schnappe mir die Fernbedienung vom kleinen Nachttisch, um den Fernseher anzuschalten.

Erstaunlicher Weise sagt Granger nichts dazu und dreht sich einfach stumm in die andere Richtung, von mir weg, und scheint, eine bequeme Position zu suchen. Eine ganze Weile ist es still und während ich mich von der lustigen Commedyshow im Fernseher berieseln lasse, schweifen meine Gedanken immer wieder zu den unterschiedlichsten Dingen. Zum gestrigen Abend, zu der Tatsache, dass ich Granger immer noch verschweige, dass wir nach wie vor im Raum der Wünsche festsitzen, zu Hogwarts und der Frage, was wohl mit der Schule und der Zauberwelt im Allgemeinen passiert. Und zu diesem unfassbaren Zufall, dass wir hier in ihrem Elternhaus gelandet sind, mit Leuten, die wir nicht kennen. Ich bin so sehr mit Denken beschäftigt, dass ich kaum merke, wie sie sich dreht und registriere wohl erst nach einer Weile, dass sie mich beobachtet. Ich sage nichts, sondern erwidere ihren Blick nur fragend und gerade als es anfängt wirklich unangenehm zu werden, da wir uns einfach nur ansehen, ohne zu sprechen, räuspert sie sich.

»War ich sehr peinlich, gestern? Also... du weißt schon. Hab ich mich vor den anderen blamiert?«, will sie vorsichtig wissen und das Unwohlsein steht ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich versuche abzuwägen, wohin diese Unterhaltung wohl führen wird und beschließe, den Ton im TV leiser zu schalten, ehe ich ihr antworte.

»Meinst du bevor oder nachdem du auf dem Tisch getanzt und die komplette Bar damit unterhalten hast?« Ich versuche ernst zu bleiben, aber mein unterdrücktes Lachen straft meinen Worten Lügen und Granger verdreht die Augen.

»Das ist nicht lustig, ich meine es ernst«, schmollt sie nun und ich schüttle den Kopf.

»Nein, ich habe uns rechtzeitig aus dem Rennen genommen und dich nach Hause geschafft. Keine Sorge.« Ich winke mit einer kleinen Geste meiner Hand ab und ernte einen erleichterten Blick. »Aber sag mal«, fahre ich dann fort und weiß nicht, ob ich es gut finde, das Gespräch in diese Richtung zu lenken oder nicht, doch jetzt ist es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. »...weißt du überhaupt noch irgendwas von gestern Abend?«

Sie seufzt und schlägt die Augen nieder. »Ja, Teile.«

»Teile?«

»Zumindest fehlt mir der Teil, wie in Merlins Namen ich ohne meine Schlafklamotten ins Bett gegangen bin.« Sie grinst nun leicht und auch ich spüre wie meine Mundwinkel verdächtig zucken.

»Also der Teil war mit Abstand einer der Interessantesten«, sage ich leise. Ich sehe wie sie ein wenig errötet und freue mich darüber, sie aus der Reserve gelockt zu haben.

»Ich weiß außerdem noch, dass wir uns geküsst haben, aber danach nichts mehr.«

Ich schnaube. »Ja, so kann man es auch sagen.«

»Malfoy!«, ruft sie leicht sauer aus und ich lache.

»Im Ernst Granger. Bleib locker. Ich habe dich davon abgehalten, dich auf mich zu stürzen, du hast gesagt ich nerve und das wars.« Ich kann nicht fassen, dass ich tatsächlich diese Unterhaltung mit ihr führe. Was zum Geier tu ich hier eigentlich?

»Du nervst ja auch!«, kichert Granger nun und sieht wesentlich entspannter aus als noch wenige Sekunden zuvor. Mir fällt nichts ein, was ich darauf antworten könnte und darum schweige ich mich aus, bin aber gleichzeitig gespannt, wohin dieses Gespräch führt. Ein nervöses ziehen macht sich in meinem Magen breit und ich wische meine mittlerweile schwitzigen Hände unauffällig an der Bettdecke ab.

»Danke, Malfoy.« Ihre Worte überraschen mich und ich ziehe fragend eine Augenbraue in die Höhe, doch ich komme nicht dazu, zu fragen, warum genau sie sich bedankt, denn sie redet schon weiter und ich habe das Gefühl, als müsste sie sich dafür wappnen, was sie nun sagt, denn sie spricht viel zu schnell. »Was genau ist das zwischen uns? Ich meine... ich weiß nicht ob da überhaupt etwas ist und vielleicht liege ich total falsch, aber es hat sich etwas geändert, oder?«

Die darauffolgende Stille hängt wie ein Damoklesschwert über uns und ich schlucke trocken, während ich keine Ahnung habe, was ich ihr antworten soll. Mein Kopf ist wie leergefegt und ich realisiere viel zu spät, dass ich bereits zu sprechen begonnen habe.

»Ich... denke schon.« Meine Stimme hört sich fremd in meinen eigenen Ohren an und ich schlucke trocken. »Ich habe allerdings keine Ahnung, was, Granger. Ich meine, vor nicht einmal zwei Wochen haben wir uns gehasst und du warst sozusagen der Feind. Es ist nur... ich glaube es fällt mir etwas schwer mir einzugestehen, dass du das jetzt eben, naja, nicht mehr bist.«

»Okay«, sagt sie daraufhin schlicht und zuckt mit den Schultern, doch beim genaueren Betrachten fällt mir das amüsierte Zucken ihrer Mundwinkel auf, auch wenn sie es versucht zu unterdrücken.

»Okay?«, will ich verwundert wissen. »Mehr hast du nicht dazu beizutragen?« Das kann nicht ihr Ernst sein! Sie bringt mich dazu, über meinen Schatten zu springen und ihr sozusagen meine Gedanken vor die Füße zu kotzen und alles was ich als Antwort bekomme ist ein ‚okay'?

Sie lacht und obwohl ich eigentlich beleidigt mit ihr sein möchte, spüre ich wie sich ein Grinsen in mein Gesicht schleicht.

»Nein, für den Moment reicht mir dein verzweifeltes Gesicht, während du versuchst zu umschreiben, dass du mich magst, vollkommen aus.« Ich muss wohl ziemlich dumm aus der Wäsche schauen, denn sie lacht nun lauter und ich verenge meine Augen und fixiere sie argwöhnisch.

»Ich habe nie gesagt, dass ich dich mag!«, antworte ich ihr gespielt empört und diese Empörung schlägt in totale Verwunderung um, als sie plötzlich zu mir aufrückt, meinen Arm anhebt und es sich mit ihrem Kopf auf meinem Oberkörper bequem macht. Für einen Moment schaue ich resignierend auf den braunen Lockenkopf hinab, ehe ich spüre, wie sich ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitet.

»Hab ich schon gesagt, dass du nervst?« Ihre gemurmelten Worte werden zum Teil von meinem Shirt verschluckt und alles was mir übrigbleibt, ist ungläubig mit dem Kopf zu schütteln. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, was genau sich geändert hat in den letzten Tagen, doch wenn ich eins weiß, dann dass ich selten so zufrieden gewesen bin, wie in diesem Moment, mit Granger in meinem Arm. Wie zum Teufel konnte das nur passieren?

Vorsichtig rutsche ich ein Stück weiter nach unten, bis ich mich in einer halbwegs gemütlichen Position wiederfinde und lausche eine Weile ihren immer gleichmäßiger werdenden Atemzügen, bis mich ebenfalls erneut die Müdigkeit überkommt.

Da und Fort - die geschenkte ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt