Einen Wunderschönen guten Abend wünsche ich euch! Ich hoffe ihr freut euch über das neue Kapitel und findet es genauso schön, in Draco's Kopf zu sein beim Lesen, wie ich jedes Mal beim Schreiben!
Kapitel 16 - Erkenntnisse
»Wo zur Hölle bist du gewesen?«, begrüßt mich Granger aufgebracht, als ich lange Zeit später unser Zimmer wieder betrete und ich überlege für eine Sekunde, einfach wieder auf dem Absatz umzudrehen und zu gehen. Aber da ich ja doch keine Ahnung habe wohin, schließe ich augenrollend und aufseufzend die Tür hinter mir und blicke auf Granger, die soeben von der kleinen Couch aufgesprungen ist und auf mich zustürmt wie von der Tarantel gestochen. Sie hat bereits ihre Schlafklamotten an und ich frage mich, ob es wirklich schon so spät ist. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren auf meinem Kurztrip nach London. »Weißt du eigentlich, welche Sorgen ich mir gemacht hab?«, fährt sie mich weiter an und ich hebe nur beschwichtigend die Hände.
»Wow, Granger bleib mal locker, ich war einfach spazieren.« Meine Worte kommen etwas genervter aus meinem Mund, als ich das geplant hatte, aber insgeheim bin ich erleichtert, dass sie sich anscheinend genug aus mir macht, um sich erstens Sorgen zu machen und zweitens, um ganz offensichtlich die Tatsache zu missachten, dass wir eigentlich gerade eine Art Streit haben.
»Spazieren«, zieht sie ungläubig eine Augenbraue in die Höhe.
»Ja spazieren. In London.«
»In London?«
»Rede ich Koboldgack oder was?«, will ich jetzt grinsend wissen, weil die Situation tatsächlich etwas Komisches an sich hat. Sie schnaubt.
»Du warst also gemütlich spazieren und wärst nicht auf die Idee gekommen, dich mal kurz abzumelden? Stattdessen verschwindest du einfach und bist plötzlich stundenlang wie vom Erdboden verschluckt?« Ihre Stimme hat einen hysterischen Tonfall angenommen und ich weiß jetzt zwar nicht wieso genau, aber mir scheint, als sollte ich mich bei ihr entschuldigen, auch wenn ich keine Ahnung habe für was. Stattdessen frage ich sie aber:
»Was bei Salazar Slytherin ist denn schon wieder los? Es kam mir jetzt nicht so vor, als ob du großen Wert auf meine Anwesenheit heute gelegt hättest. Zumindest hast du es den ganzen Tag nicht für nötig gehalten, mit mir zu sprechen. Warum ist das jetzt ein Problem?«
Sie stockt und sieht mich kurz mit ungläubig geweiteten Augen an, ehe sie stotternd antwortet.
»Du... das kann jetzt aber nicht... ist das dein Ernst, Malfoy? DU hast kein Wort mit mir gesprochen und warst offensichtlich beleidigt mit mir!«
»Komisch, das ist mir dann aber doch komplett entgangen. Wie gut, dass du mich darauf hinweist, wie ich mich fühle, vielen Dank!«, schnarre ich ihr entgegen und denke, dass das mal wieder die Höhe ist, dass sie mir solche Vorwürfe macht. Wäre ich nicht irgendwie verliebt in sie und wäre mir das nicht unlängst klar geworden, dann wäre ich jetzt echt sauer auf sie. So grinse ich aber in mich hinein und schüttle nur den Kopf. »Ich bin nicht beleidigt oder sonst was, Granger. Ich bin es nur echt leid, mich ständig wegen irgendeinem Mist mit dir in die Haare zu bekommen«, versuche ich die Situation nun zu entschärfen, da ich jetzt ja - wie hatte ich es vorher noch genannt? - geerdet bin. Oder so ähnlich. Sie scheint aber keine große Lust darauf zu haben, auf meine Steilvorlage einzugehen sondern schnaubt nun verächtlich, während sie ihre kleinen Hände zu Fäusten ballt und in die Hüften stemmt und ich verkneife mir gerade noch so ein Lachen.
»Irgendeinem Mist? Also ist es deiner Meinung nach unwichtig, ob ich mir Sorgen um meine Freunde in Hogwarts mache? Ein Hirngespinst von mir und völlig übertrieben, dass ich jede verdammte Sekunde Angst habe, sie nie wieder zu sehen? Dass es mich kaputt macht, nicht zu wissen, was in unserer Welt passiert ist?«
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das nicht eine Fangfrage ist und ob ich hierauf überhaupt richtig antworten kann, darum sage ich vorerst einmal gar nichts dazu, sondern gehe nur einen Schritt auf sie zu und lege meinen Kopf etwas schief, um sie weiterhin zu betrachten. Ihre Unterlippe zittert wieder einmal bedenklich und wenn mich nicht alles täuscht, geht das hier abermals in eine völlig falsche Richtung.
»Keine Antwort ist auch eine Antwort«, sagt sie leise und ich seufze.
»Nein, Granger es ist nicht unwichtig oder ein Hirngespinst oder sonst irgendwas. Aber du vergisst bei deiner Rechnung einfach immer wieder, dass ich es schlicht und ergreifend nicht nachvollziehen kann, weil ich, im Gegensatz zu dir, niemanden in Hogwarts habe, an dem mir wirklich was liegt. Ich weiß ja nicht ob es dir aufgefallen ist, aber ich bin nicht gerade unter den Top 10 der beliebtesten Hogwartsschüler.«
Sie stutzt und mir ist es recht, denn ich bin noch nicht fertig, da ich mich gerade erst so schön in Rage geredet habe. »Ausserdem gibt es genau drei Möglichkeiten, sollten wir tatsächlich jemals wieder zurück kommen. Die erste: Wir sterben beide in der Schlacht. Die zweite: Ich als Todesser erhalte nach Voldemorts Fall den Dementorenkuss. Und die dritte: Voldemort ist oder kommt an die Macht und was das für Muggelgeborene bedeutet, das ist uns wohl beiden klar. Und wenn auch nur die kleinste Chance auf Option drei besteht, dann bin ich lieber für immer und ewig hier, so weit weg von Hogwarts und allem was zu unserem alten Leben gehört, wie nur möglich, denn dann bist du in Sicherheit. Alles andere ist indiskutabel, Granger! Und können wir jetzt einfach verdammt noch mal aufhören, uns ständig zu streiten?«
Die darauf folgenden Sekunden ziehen sich wie Kaugummi und je länger wir uns einfach nur anstarren, ohne dass jemand etwas sagt, umso mehr steigert sich das Verlangen, sie einfach in meine Arme zu ziehen, doch ehe ich den Gedanken in die Tat umsetzen kann, schnellen Grangers Hände nach vorne und ich zucke für einen winzig kurzen Moment zurück, denn ich erschrecke und bin mir nicht sicher, was sie vorhat, doch bereits einen Wimpernschlag später hat sie mein Gesicht umfasst und dann geht alles so rasend schnell, dass mein Hirn Probleme hat, mit dem Denken hinterher zu kommen. Sie zieht mich zu sich hinunter und küsst mich mit einer Dringlichkeit, die ich bisher so von ihr noch nicht kannte.
In einer fließenden Bewegung schlinge ich meine Arme um ihren zierlichen Körper und als ob das noch nicht genug ist, macht Granger etwas völlig Überraschendes, denn sie stößt sich mit ihren Füßen vom Boden ab und nur Sekunden später finde ich mich gegen die Zimmertüre taumelnd wieder, Granger sitzend auf meiner Hüfte, ihre schlanken Beine um meine Mitte geschlungen. Ihre Hände vergraben sich in meinem Haar und ich greife beherzt mit beiden Händen unter ihren Hintern, und vollführe eine 180 Grad Drehung, um sie nun zwischen mir und der Türe einzuklemmen, um mehr Halt zu erlangen.
Sie ist überall. Unter meinen fordernden Händen, in meinem vernebelten Kopf, in meinem Magen, der sich gefühlt einmal und die eigene Achse gedreht hat und in meinem Mund, in den sie soeben leise hinein stöhnt, während ich mit meiner Zungenspitze über ihre vollen Lippen fahre. Der Schmerz an meiner Kopfhaut, als sie etwas an meinen Haaren zieht, verwandelt sich in Begehren, das mir wie heisse Wassertropfen über den Rücken hinunter rieselt um sich in meiner Mitte zu sammeln. Fuck. Das hier kann nicht gut für mich ausgehen und ich schwanke dazwischen, sie direkt wieder abzusetzen, um einen gebührenden Sicherheitsabstand zwischen uns zu bringen und damit, meine innere Stimme einfach für den Rest der Nacht zum Teufel zu jagen.
Für den Moment kann ich mich noch nicht auf eines davon festlegen und so mache ich einfach gar nichts, ausser sie weiter zu küssen und mich voll und ganz den Gefühlen hinzugeben, die diese Gryffindor in mir hervorruft. Welche das im Detail sind, lässt sich nur schwer in Worte fassen, doch Worte sind sowieso aktuell völlig fehl am Platz, denn sämtliches Sprachvermögen verabschiedet sich in dem Moment, in dem sich Granger mit ihren Händen am Saum meines Pullovers zu schaffen macht und mir diesen, inklusive meines Shirts, schon beinahe grob, vom Oberkörper reisst. Ich muss dazu abwechselnd einen Arm nach dem anderen heben und letzten Endes meine Lippen von ihren lösen, doch sie gibt nicht auf, ehe sie mich von diesem Stück Stoff befreit hat und ich bin immer noch nicht sicher, was ich tun werde, also lasse ich sie gewähren. Ihre Hände krallen sich nun in meine nackten Schulterblätter und ich höre mich selbst kehlig aufstöhnen. Meine Lippen finden wie von selbst den Weg zu ihrem Hals und während ich eine Spur von feuchten Küssen und leichten Bissen zu ihrem Ohrläppchen ziehe, greife ich fester um sie und taumle die wenigen Meter zum Bett hinüber, um sie abzusetzen. Dies wäre die Gelegenheit für mich gewesen, mich von ihr zu lösen und wieder einen gewissen Abstand zwischen uns zu bringen, doch da habe ich die Rechnung wohl ohne Granger gemacht.
Sie denkt nämlich überhaupt gar nicht daran, mich aus ihren Beinen zu entlassen, die sie hinter meinem Rücken verschlungen hat und so endet die Landung auf dem Bett recht unsanft. Für sie wohl mehr als für mich, denn ich lande relativ weich auf ihr, doch es scheint sie im Moment nicht wirklich zu stören. Sie verwickelt mich wieder in einen Kuss und das Gefühl ihrer Hände, die über meinen nackten Rücken fahren, ist womöglich nicht von dieser Welt.
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Da und Fort - die geschenkte Zeit
FanficDie Schlacht um Hogwarts ist in vollem Gange und Draco trifft eine Entscheidung, die nicht nur sein Leben, sondern auch das von Hermine Granger völlig auf den Kopf stellt, denn plötzlich - ist Hogwarts verschwunden! Leseprobe: ... »Was meinst...