Ich fange gar nicht erst damit an, wie überaus chaotisch das neue Jahr für mich begonnen hat. Nur soviel - ich bin angemessen reumütig, hier nicht voran gekommen zu sein. *lach* Nun gut, here we go. Viel Spaß und bis hoffentlich ganz bald :)
Kapitel 13 – Home sweet home
Der Moment, in dem ich endlich wieder mit meinen eigenen Beinen auf festem Untergrund stehe, ist gleichzeitig der Moment, in dem ich am liebsten auf die Knie fallen und den schmutzigen Boden küssen würde, doch selbstverständlich lasse ich es mir nicht anmerken, wie froh ich tatsächlich darüber bin, diesen eineinhalbstündigen Flug hinter mir zu haben. Doch ein kleiner Teil in mir ist auch unzufrieden, denn selbstverständlich hat Granger meine Hand wieder losgelassen, als wir gelandet sind und nun sitzen wir in der Tube in Richtung London City und mit uns noch gefühlt tausend weitere Muggel.
Dieser Tag gehört keinesfalls zu einem meiner liebsten im Leben, denn diese ganze Reiserei nervt gewaltig. Es wird wirklich Zeit, dass wir mal irgendwo ankommen.
Eine Stunde später spuckt uns der Untergrund mitten im Zentrum von London aus. Es ist bewölkt und vermutlich zieht sogar Regen auf, doch trotz allem ist es ein gutes Gefühl, hier zu sein. Zugegeben, wirklich oft war ich noch nicht in Muggellondon unterwegs. Die wenigen Ausflüge, die ich damals mit meiner Mutter in diese Stadt unternommen habe, lassen sich vermutlich an drei Fingern abzählen, doch allein schon das Glitzern in Grangers Augen bringt mich dazu, mich ebenfalls darüber zu freuen, hier zu sein.
»Wollen wir etwas Essen gehen?«, schlägt sie vor und erst jetzt bemerke ich, dass ich wirklich ziemlich hungrig bin. Wie gut, dass ich vor dem Flug noch nichts zu mir genommen habe, vermutlich wäre das nicht sonderlich gut ausgegangen.
»Auf jeden Fall«, sage ich darum und wir brauchen nicht lange, ehe wir zu Grangers Freude ein kleines, indisches Restaurant finden. Während wir also dasitzen und Curry essen, merke ich, dass die Stimmung merklich angespannt ist zwischen uns. Konnte ich mich die letzten Tage noch einigermaßen normal mit ihr unterhalten, so spüre ich nun, dass sich etwas geändert hat. Ich beobachte sie eingehend und stelle fest, dass sie meinem Blick gezielt ausweicht. Sie wirkt angespannt und nervös und ich müsste lügen, würde ich sagen, dass mir das nicht eine gewisse Art Genugtuung verschafft. Ich bin tatsächlich ein wenig erleichtert, dass auch sie scheinbar mit dieser ganzen Situation ein wenig überfordert scheint. Umso besser für mich, denn ich beschließe, dass es an der Zeit ist, wieder ein wenig mehr ich selbst zu werden um sie damit aus der Reserve zu locken. Noch nie hat es jemand geschafft, mich so sehr durcheinander zu bringen, wie Granger es zur Zeit tut. Das muss aufhören, denn es ist wirklich lästig.
»Okay, wie sieht der weitere Plan aus? Gibt es einen oder sind wir nur hier, um uns die Stadt anzusehen?«, beginne ich mit der direkten Umsetzung meines Vorhabens. Granger stutzt kurz und schenkt mir einen unsicheren Blick, ehe sie auf meine Frage antwortet.
»Wäre es sehr komisch, wenn ich trotz allem in den nächsten Tagen nach Leavesden rausfahren wollen würde?«, fragt sie etwas kleinlaut und ich verdrehe die Augen. Ich hatte es beinahe schon geahnt und ich seufze.
»Ehrlich gesagt, ja. Du weißt so gut wie ich, dass du dort dein Elternhaus nicht vorfinden wirst, ja?«
Sie erwidert nichts, sondern starrt nur stur auf ihren Teller. »Oder?«, setze ich noch an und in dem Moment wird mir klar, dass sie immer noch die wahnwitzige Hoffnung in sich trägt, hier auf ihr altes Leben zu stoßen. »Pass auf«, lenke ich ein. »...wir machen es so. Wir suchen uns jetzt erst mal so ein Geschäft, wo wir unsere Klamotten waschen können und dann fahren wir direkt dorthin, um deine Illusion zu zerstören, wenn es dir denn so viel bedeutet. Dann können wir dort eine Weile bleiben und rumheulen, wie ungerecht doch alles ist, suchen uns anschließend eine vorübergehende Bleibe und dann schauen wir weiter. Abgemacht?«
Ihre Augen werden groß und es ist lustig mit anzusehen, wie sich ihre Emotionen darin spiegeln. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gleich ihren gesamten Frust abbekommen werde, doch alles ist besser, als diese seltsame Spannung zwischen uns.
»Nett, wirklich nett, Malfoy. Beinahe hätte ich vergessen, was für ein Ekel du sein kannst. Danke, dass du mich daran erinnerst«, faucht sie wütend und entlockt mir damit nur ein mildes Lächeln.
»Gerne doch!« Meine lapidare Antwort schmeckt ihr nicht, das sehe ich genau. »Aber der Plan ist gut, das musst du schon zugeben«, grinse ich, während ich mir einen weiteren Löffel meines Currys in den Mund schiebe. Sie schnaubt frustriert und verdreht die Augen in ungeahnte Sphären.
»Ja, aber musst du immer so ein Troll sein und auf anderer Leute Gefühlen herumtrampeln? Ich weiß schon, dass es meine Eltern hier nicht gibt, aber wenn ich nur die kleinste Chance habe, sie jemals wiederzusehen, dann will ich die auch nutzen.« Irgendetwas in ihrer Stimme stimmt mich nachdenklich und ich habe das Gefühl, dass dieses Thema mit ihren Eltern noch einen anderen Hintergrund hat, als den, dass sie einfach nur sichergehen will.
»Was ist mit deinen Eltern?«, will ich vorsichtig wissen und registriere erst zu spät, dass ich diese Frage vielleicht besser nicht gestellt hätte, denn innerhalb weniger Sekunden werden ihre Augen glasig und ihr zuvor noch rebellischer Blick verschwindet gänzlich und weicht einer Traurigkeit, die mir sofort ein ungutes Gefühl verschafft.
»Letztes Jahr, ehe alles anfing und als wir losgezogen sind um die Horkruxe zu suchen...«, beginnt sie leise und schiebt ihren halbvollen Teller von sich, um ihre Ellbogen auf dem Tisch abzustützen, damit sie ihren Kopf in ihre Hände legen kann »...da habe ich meinen Eltern das Gedächtnis genommen. Mit dem Obliviate. Ich habe sämtliche Erinnerungen gelöscht oder so modifiziert, dass sie keinerlei Erinnerung mehr an eine Tochter haben. Nur für den Fall, dass ich nicht zurückkehre und natürlich auch, um sie vor Voldemort zu schützen. Sie haben auf meine Gedächtnismanipulation hin das Land verlassen und sind unter falschem Namen nach Australien ausgewandert.« Eine einzelne Träne bahnt sich glitzernd den Weg über ihre Wange und sie beißt sich kurz auf die Lippen, ehe sie weiterspricht. »Selbst WENN ich jemals zurückkomme und den Krieg tatsächlich überleben sollte... ist die Chance sie jemals wiederzufinden, verschwindend gering.«
Ich bin in höchstem Maße schockiert über ihre Worte und kann mir nicht annähernd vorstellen, wie es sein muss, zu solch einer Tat getrieben zu werden. Wieder einmal mehr bin ich geradezu geplättet davon, wie außergewöhnlich sie ist.
»Granger, ich hatte keine Ahnung...«, beginne ich nun beschwichtigend, doch sie schneidet mir direkt das Wort ab.
»Natürlich nicht, denn du weißt gar nichts über mich.« Ihre Stimme ist emotionslos und ich tu mich im Moment wirklich schwer, einzuschätzen, was sie mir damit genau sagen möchte. Das hier lief jetzt wirklich denkbar ungünstig ab und ich bekomme doch tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Schon wieder. Ganz langsam hebe ich meine rechte Hand, um ihr die Tränenspur mit meinem Daumen aus dem Gesicht zu wischen und ich ignoriere dabei einfach ihren überraschten Blick. Scheiß auf meinen Vorsatz, mich nicht selbst zu verlieren. Ich weiß eigentlich schon lange, dass ich in diesem Punkt verspielt habe, denn ich muss mir wohl oder übel eingestehen, dass sie mir wichtig geworden ist. So wichtig, dass ich sie glücklich sehen möchte, verdammt noch eins!
»Lass uns direkt nach Leavesden fahren«, schlage ich ihr vor und versuche mich an einem aufmunternden Lächeln, doch ob mir das gelingt ist fraglich.
»Du hast Recht, sie werden nicht da sein«, antwortet sie mir niedergeschlagen und schüttelt leicht den Kopf, als wolle sie diesen Gedanken direkt wieder vertreiben.
»Wahrscheinlich nicht«, sehe ich sie eindringlich an und versuche irgendwie alles, was ich nicht sagen kann und was ich selbst noch nicht zur Gänze begreife, in meinen Blick zu legen. » Aber ich werde da sein. Okay?« Es vergeht eine kleine Ewigkeit, in der sie mich ungläubig ansieht, ganz, als müsse sie erst verarbeiten, was ich gerade zu ihr gesagt habe, doch dann nickt sie und der Anflug eines Lächelns schleicht sich in ihr Gesicht.
»Okay.«
***
»Granger?«, spreche ich sie nun schon zum zweiten Mal an, doch sie reagiert einfach nicht auf meine Worte, sondern starrt nur auf das kleine, hübsche Haus mit dem winzigen Vorgarten und dem weißen, halbhohen Gartenzaun, das wir vorgefunden haben. Ich habe keine Ahnung, ob es tatsächlich ihr Elternhaus ist, oder nicht, denn dazu müsste sie erst einmal mit mir sprechen.
»Es sieht genau gleich aus.«
Merlin sei Dank, eine Reaktion von ihr.
»Genau wie es immer aussah...«, fügt sie noch ziemlich zerstreut an und ich sehe mit gemischten Gefühlen von ihr zu der Haustür und wieder zurück. Ich glaube nicht daran, dass ihre Eltern hier tatsächlich existieren. Aber sollte das der Fall sein, wäre das natürlich eine gute Sache, oder nicht? Ich bin verwirrt.
Lange darüber nachdenken kann ich jedoch nicht, denn in diesem Moment öffnet sich die Türe und heraus kommt ein junger Kerl mit unordentlichem, braunen Haar und Sommersprossen im Gesicht. Er stutzt, als er uns hier stehen sieht, kommt dann jedoch zielstrebig auf uns zu.
»Hey, kann ich euch helfen?«, fragt er freundlich und mit einem kurzen Seitenblick auf Granger stelle ich fest, dass sie aktuell wohl eher nicht in der mentalen Verfassung dazu ist, dem Typen zu antworten. Also gut, dann muss ich wohl ran.
»Ja, vielleicht. Wir würden gerne wissen, wer in diesem Haus wohnt«, antworte ich ihm. Nicht gerechnet habe ich allerdings damit, dass er sich nun mit der flachen Hand gegen die Stirn schlägt, als sei ihm gerade ein richtig helles Licht aufgegangen.
»Au man, ich bin scheinbar schwer von Begriff heute. Ihr müsst die Interessenten für das WG-Zimmer sein! Bitte entschuldigt, wir hatten eigentlich nicht mehr mit euch gerechnet! Ihr wolltet doch schon vor drei Stunden da sein, nicht wahr?«
»Ähm...«, mache ich nicht ganz eloquent und auch Granger sieht aus, als sei sie nicht wirklich im Bilde.
»Na, ist ja auch egal, schön dass ihr es noch geschafft habt. Wollt ihr direkt reinkommen und es euch anschauen? Shawna ist gerade nicht da, aber dafür hat Mike vorher Bier kaltgestellt, wir gehen später auf Tour, vielleicht habt ihr ja Lust mitzukommen? Natürlich nur, wenn euch das Zimmer zusagt. Oder auch wenn nicht, was soll's!«, lacht er und deutet uns, ihm zu folgen.
»Also eigentlich...«, meldet sich Granger nun zu Wort, doch ehe sie irgendetwas Dummes sagen kann, unterbreche ich sie schon im Ansatz.
»Klar, klingt gut!«, sage ich daher laut und werfe ihr einen scharfen Blick zu. Auch wenn sie sonst wirklich clever ist, anscheinend hat sie noch nicht ganz begriffen, was hier gerade passiert.
»Ich bin übrigens Matthew, aber meine Freunde nennen mich Matt. Wie waren eure Namen nochmal? Sorry, ich hatte mir das nicht notiert, hier geht es bisweilen manchmal etwas chaotisch zu, ich muss den Zettel verlegt haben!«, plappert er weiter, während er uns zur Türe hineinlotst und dieser Umstand kommt mir sehr entgegen, denn so kann ich ihm einfach antworten.
»Draco«, sage ich knapp. »Und das hier ist Hermine.« Es ist ein bisschen merkwürdig, Granger mit ihrem Vornamen vorzustellen. Diese könnte sich im Übrigen ruhig mal ein wenig zusammenreißen, denke ich kurz, doch scheinbar ist sie völlig gefangen in ihrer eigenen Welt, denn sie steht hier in diesem Flur und sieht sich entgeistert um. Ich wüsste zu gerne, ob das hier genauso aussieht, wie bei ihr zu Hause, doch diese Frage muss ich mir wohl für später aufheben.
»Oh wow, da waren deine Eltern ganz schön kreativ in ihrer Namenswahl, Kumpel. Das ist ein ungewöhnlicher Name!«
»Wie lange wohnt ihr hier schon?«, kommt es nun leise von Granger zu meiner Rechten und ich bin kurz erleichtert darüber, dass sie den anfänglichen Schock wohl langsam überwunden hat.
»Puh, also ich bin jetzt seit einem guten Jahr hier. Shawna und Mike ein wenig länger, genau weiß ich es gar nicht. Die zwei sind übrigens Geschwister. Manchmal nerven sie ganz schön, weil sie sich gerne mal in die Haare bekommen, aber es hält sich in Grenzen«, lacht er und sieht uns auffordernd an. »Wollt ihr nicht mal eure Rucksäcke ablegen?«
Gerade als wir seinem Vorschlag nachkommen ertönt ein Poltern von der Treppe zu unserer Rechten und auf dem oberen Treppenabsatz erscheint ein weiterer Kerl, der nun gemächlich die Stufen herunterkommt.
»Aah, es war, als hätte jemand meinen Namen gesagt!«, verkündet dieser und schüttelt erst Granger und dann mir die Hand zur Begrüßung.
»Ja, ich habe den Beiden gerade erzählt, dass du nervst!«, grinst Matt verschlagen und ich kann nichts dagegen machen, dass auch ich über die zwei schmunzeln muss. Scheint, als seien sie gute Freunde.
»Jetzt lass sie doch erst mal ankommen«, erwidert dieser Mike, den ich mir jetzt genauer ansehe. Er ist groß und dunkelhäutig, mit schwarzem, lockigem Haar und ich muss kurz schlucken, denn sein Äußeres, sowie sein Lachen erinnern doch stark an Blaise. Oh Merlin. »Kommt mit, ich zeig euch das Zimmer, das ist oben.« Und schon hat er auf dem Absatz umgedreht, um wieder in das obere Stockwerk zu sprinten. Ergeben folgen wir ihm und ich werfe einen fragenden Blick zu Granger, die mir jedoch mit einem knappen Nicken zu verstehen gibt, dass alles gut ist.
Wir werden durch einen schmalen Gang geführt und im Vorbeigehen bekommen wir von Mike kurz erklärt, um welche Zimmer es sich hier jeweils handelt.
»Hier ist das große Bad, wir haben unten noch eins mit Dusche. Zu fünft müsste das eigentlich funktionieren, bis vor Kurzem waren wir ja noch vier und Stacey hat mit Abstand immer am längsten gebraucht«, wirft er beiläufig ein und deutet mit seiner Hand auf den Raum mit der offenen Tür zu seiner Rechten. »Gegenüber ist Matt, hier links daneben ist mein Zimmer und das hier, geradeaus, das wäre eures.« Damit öffnet er die Tür am Ende des Flurs und wir betreten einen recht geräumigen Raum, in dem bereits einige Möbel stehen. Ich erfasse kurz die Situation und nicke zufrieden. Ein einigermaßen großes Bett, eine kleine Couch, Kleiderschrank und zu meiner Freude auch ein Fernseher.
»Wieso ist diese Stacey ausgezogen?«, möchte Granger nun wissen und Mike kratzt sich am Kopf.
»Naja, sie ist zu ihrem Freund direkt in die City gezogen. Wirklich schade, denn sie war die einzige hier, die tatsächlich kochen konnte«, zuckt er mit den Schultern. »Wollt ihr den Rest vom Haus noch sehen?«
Nur einige Minuten später stehen wir wieder im Erdgeschoss in der gemütlichen Küche, nachdem wir einen kurzen Rundgang durch das Wohn- und Esszimmer erhalten haben und einen Blick in Shawnas Schlafzimmer werfen durften, welches das Einzige ist, das sich im Erdgeschoss befindet. Offiziell sei es eigentlich das Büro, doch da hier keiner ein Büro braucht und die Schwester von Mike es wohl vorzieht ihre Ruhe zu haben, schläft sie hier unten.
»Na, was meint ihr?«, will Matthew wissen, als wir uns alle versammelt haben. Ich blicke zu Granger und hoffe, dass sie nun mal was zu dieser seltsamen Situation beizusteuern hat. Ich für meinen Teil fühle mich mehr als nur überrumpelt. Wer hätte denn auch ahnen können, dass wir plötzlich in Grangers Elternhaus stehen und ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft angeboten bekommen? Wirklich – dieser Raum der Wünsche ist ein richtiger Spaßvogel.
»Es ist großartig«, sagt Granger dann völlig unvermittelt und ich hebe eine Augenbraue.
»Wieviel sagtet ihr nochmal war die monatliche Miete?«, will ich dann wissen.
»Also eigentlich pro Kopf 280 Pfund. Aber ihr als Paar habt ja nur ein Zimmer, das wäre irgendwie unfair. Da wir trotzdem aber die Nebenkosten abdecken müssen, die sich ja durch eine weitere Person erhöhen, dachten wir an 400 Pfund im Monat für euch zusammen.« Er und Mike sehen uns gespannt an und dieses Mal ist es Granger, die uns beinahe auffliegen lässt.
»Oh, also eigentlich sind wir nicht...«
»Das klingt absolut fair!«, unterbreche ich sie hastig und lege demonstrativ meinen rechten Arm um ihre Schulter um sie ein Stück zu mir zu ziehen. Ob nun aus purem Eigennutz oder um den Schein zu wahren, sei jetzt einfach mal dahingestellt. »Wir nehmen es natürlich.« Ich merke genau, wie sie neben mir nach Luft schnappt, doch glücklicherweise scheinen die zwei Jungs vor uns nichts davon zu merken.
»Klasse«, ruft Mike aus und hält seine Hand in die Luft, um mit mir einzuschlagen, was ich mit meiner Freien Hand auch tue. »Dann stoßen wir am besten direkt darauf an! Wollt ihr ein Bier?«
Ich will gerade bejahen, als Granger sich räuspert.
»Also ich würde mich gern kurz frisch machen, wenn es euch nichts ausmacht. Wir sind seit heute früh unterwegs.« Sie wirft mir einen eindeutigen Blick zu und ich zucke mit den Schultern.
»Klar Leute, ihr wollt bestimmt auch erst mal eure Sachen hochbringen und euch in Ruhe umsehen. Shawna müsste demnächst wieder da sein, dann stoßen wir alle zusammen an, bevor wir später losziehen. Ihr kommt doch mit?«
»Klar«, nicke ich ihm zu und weiß schon jetzt, dass ich mir gleich was anhören darf, sobald Granger und ich unter uns sind. Diese windet sich nämlich soeben aus meiner Umarmung und versucht sichtlich, nicht allzu angepisst dreinzuschauen, was ihr auch gelingt. Aber ich kenne sie mittlerweile gut genug, um ihr das nicht abzunehmen. Ergeben folge ich ihr in den ersten Stock, nachdem wir unsere Rucksäcke aus dem Flur geholt haben und ich sollte Recht behalten.
»Was in Dreiteufels Namen hast du dir dabei gedacht?«, faucht sie mich an, noch ehe die Tür ganz hinter uns zugefallen ist. »Wir können doch nicht einfach hier einziehen!«
»Und warum nicht?«, stelle ich die simple Gegenfrage und bringe sie damit offensichtlich aus dem Konzept, denn sie hält in ihrer Schimpftirade inne und schaut mich blinzelnd an, während ich meinen Rucksack auf den Boden werfe und mich auf das kleine Sofa fallen lasse, das unter dem Fenster steht.
»Warum nicht?«, wiederholt sie und schnappt nach Luft. »Weil... das hier ist mein Elternhaus und... und...« Anscheinend hat sie selbst keine Argumente, die dagegensprechen, was mich auch schwer gewundert hätte. Ich grinse, während sie sich neben mich setzt und seinen resignierten Laut von sich gibt.
»Hattest du nicht gerade in der Küche noch gesagt, dass es großartig sei? Was genau ist denn dein Problem?« Ich kicke meine Schuhe von den Füßen und strecke mich ein wenig, während ich auf ihre Antwort warte.
»Keine Ahnung. Ich hätte das vorher nur gern durchgesprochen. Außerdem werden wir sicher mit allen möglichen Fragen bombardiert von den anderen und wir sind ja nicht mal die, für die sie uns halten. Was, wenn die tatsächlichen Interessenten noch auftauchen?«
Okay, damit hat sie nicht ganz unrecht. Dennoch denke ich, dass es eine gute Idee ist, erst einmal hier zu bleiben. Ich bin zwar nicht der Typ für Wohngemeinschaften, aber die Jungs scheinen in Ordnung zu sein und abhauen können wir immer noch.
»Jetzt entspann dich mal, Granger. Ich glaube nicht, dass noch irgendwer auftaucht und selbst wenn – wir können immer noch einfach gehen«, sage ich. Da fällt mir aber noch etwas ein. »Sieht es denn aus wie euer Haus?«
Ein lächeln legt sich auf ihre Lippen und für einen kurzen Moment scheint sie in ihren Erinnerungen gefangen zu sein, daher dauert es etwas, bis sie mir antwortet.
»Ja. Also ich meine, die Einrichtung ist anders, aber es sind die gleichen Räume. Das ist irgendwie total verrückt.« Sie lehnt sich zurück, legt ihren Kopf auf der Rückenlehne des Sofas ab und starrt zur Decke und für eine Weile hängt jeder von uns seinen eigenen Gedanken nach, doch dann unterbricht sie plötzlich die angenehme Stille. »Dir ist klar, dass die uns für ein Paar halten?«
»Das hat dich beim letzten Mal auch nicht davon abgehalten, bei wildfremden Leuten ins Auto zu steigen«, schmunzle ich, während ich sie betrachte. Ihr Haar ist ein einziges Chaos und ihre Wangen sind gerötet. Einmal mehr fällt mir auf, dass Granger wirklich hübsch ist und ich verpasse mir eine imaginäre Kopfnuss.
»Schon, aber das hier ist was vollkommen anderes«, belehrt sie mich und insgeheim gebe ich ihr Recht. Das hier ist etwas vollkommen anderes, denn es macht mir nicht mehr das Geringste aus, ob uns nun irgendwer für ein Paar hält oder nicht. Eigentlich sollte mir diese Erkenntnis eine Scheiß Angst machen. Eigentlich.
»Solange du uns nicht auffliegen lässt, ist alles gut«, merke ich an und handle mir damit direkt einen bösen Blick ein.
»Ich? Wer sagt denn, dass du nicht irgendwas total Dämliches machst?«
»Weil«, setze ich an und wackle auffordernd mit den Augenbrauen »ich ein wirklich guter Schauspieler bin im Gegensatz zu dir.«
»Was soll das denn jetzt bitte heißen?« Sie hat sich aufgesetzt und die Hände in die Hüfte gestemmt.
»Dass du nicht lügen kannst.«
»Natürlich kann ich das!«
Ich lache und schüttle den Kopf. »Granger, dich kann man lesen wie ein offenes Buch, falls dir das noch nie aufgefallen ist.«
Sie schnappt empört nach Luft. »Wie bitte?«
»Da, siehst du? Du bist immer so impulsiv und kannst deine Emotionen einfach nicht gut verbergen«, kläre ich sie auf und weiß im nächsten Moment schon, dass ich diese Diskussion vielleicht besser nicht angefangen hätte.
»Ach, also ist es besser, so ein undurchschaubarer Eisklotz zu sein, wie du? Danke ich verzichte.« Sie steht auf und geht mit energischen Schritten auf ihren Rucksack zu, den sie aufhebt, öffnet und dessen Inhalt sie komplett auf dem Bett ausschüttet. Ich schmunzle und gebe ihr insgeheim Recht, aber ganz sicher werde ich jetzt nicht auch noch anfangen, über mein Gefühlsleben zu sprechen, da hat sie sich aber geschnitten, wenn sie das denkt. Um meiner eigenen Sicherheit willen, halte ich darum den Mund und beobachte sie stumm, wie sie in ihrem Klamottenchaos nach einem sauberen T-Shirt sucht.
»Du könntest mal runter gehen und fragen, ob wir einfach die Waschmaschine benutzen können oder ob es da irgendwelche Regeln gibt«, weist sie mich an und dankbar darüber, für den Moment vor ihr flüchten zu können, mache ich mich auf den Weg ins Erdgeschoss und beschließe, das angebotene Bier direkt zu trinken.
Weit komme ich jedoch nicht, denn bereits im Flur am unteren Treppenabsatz werde ich beinahe von einer großen Gestalt umgerannt, die gerade mit Einkaufstüten bepackt zur Türe hereinstürmt.
»Shit!«, schimpft sie und lässt mir eine ihrer Tüten auf die Füße falle, während sie sich mit ihrer nun freien Hand an meinem Oberarm abfängt.
»Sorry«, sehe ich mich in der Pflicht, mich zu entschuldigen, obwohl sie eigentlich mich umgerannt hat und nicht umgekehrt. »Du musst Shawna sein«, rate ich und bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass es sich hier um Mike's Schwester handeln muss, denn auch wenn ihre Haut ein wenig heller ist, so haben sie beide doch eindeutig die gleichen Gene, was sich nicht zuletzt in ihrem Grinsen wiederspiegelt.
»Ja, richtig«, sagt sie und hebt ihre Tasche vom Boden auf. »Bitte sag mir, dass du der neue Mitbewohner bist!«
»Ähm...«, antworte ich, nicht ganz sicher, was ich von dieser Aussage halten soll.
»Shay, lass Draco in Ruhe, er ist hier gerade erst eingezogen. Mit seiner Freundin!«, tönt Mikes Stimme aus dem Wohnzimmer, doch das scheint seine Schwester nicht im Geringsten zu beeindrucken.
»Draco also, hm?« Sie neigt ihren Kopf zur Seite und mustert mich so eindringlich, dass es mir beinahe schon unangenehm ist. »Zu schade, du bist nämlich süß«, zuckt sie mit den Schultern und marschiert dann geradewegs an mir vorbei in Richtung ihres Zimmers. Kopfschüttelnd gehe ich weiter ins Wohnzimmer, wo Mike und Matthew auf der Couch sitzen und mich angrinsen.
»Sorry Kumpel, ich hätte dich vielleicht vorwarnen sollen«, setzt Shawnas Bruder an, während Matthew scheinbar erfolglos versucht, ein bestimmtes Programm im Fernseher zu finden. »Meine Schwester ist die meiste Zeit ein unberechenbares Ärgernis. Ich meine – ich liebe sie, aber sie besitzt einfach kein Taktgefühl.«
»Schon okay«, antworte ich ihm schulterzuckend und muss zugeben, dass es mich insgeheim freut, dass ich offenbar die Aufmerksamkeit von Mikes Schwester auf mich gezogen habe. Welcher halbwegs normal denkende Kerl würde sich nicht darüber freuen?
»Ich soll von Granger fragen, ob wir die Waschmaschine benutzen können oder ob es irgendwelche Regeln gibt.« Meine beiläufig gestellte Frage ruft verwunderte Gesichter hervor und im ersten Moment habe ich keine Ahnung, wo das Problem ist, bis ich meinen Fehler bemerke. Verdammt. »Ich meine Hermine.«
»Warum nennst du sie Granger?«, will Matt verdutzt wissen und ich möchte mir selbst eine verpassen, weil ich nicht erst gedacht und dann geredet habe. Soviel zum Thema, ich sei ein guter Schauspieler.
»Weil...«, setze ich an und wäge ab, was wohl eine passende Erklärung dafür wäre, aber es kann ja nicht schaden, so weit an der Wahrheit zu bleiben wie nur möglich. »...in der Schule, wo wir uns kennenlernten, konnten wir uns jahrelang nicht ausstehen. Ich stand auf Kriegsfuß mit ihr und ihren Freunden. Das ist wohl so eine Art Überbleibsel aus der Schulzeit. Schwer abzulegen, schlechte Angewohnheiten.«
»Igitt, eine verkappte Romeo und Julia Romanze. Das ist echt ekelhaft, Alter. Nimm dir ein Bier aus dem Kühlschrank. Ich eile der holden Maid zur Rettung mit der Waschmaschine. Die hat manchmal so ihre Eigenheiten, da muss eine Unterweisung her«, ist Mikes Kommentar dazu, während er sich erhebt und aus dem Raum verschwindet. Ich lache, denn sein Humor ist wirklich köstlich, auch wenn ich keine Ahnung habe, von was genau er da spricht und nicht zum ersten Mal ziehe ich insgeheim Vergleiche zwischen ihm und Blaise in meinem Kopf. Ich hätte es zwar nicht für möglich gehalten, aber es ist schön, einmal mit anderen Leuten in unserem Alter reden zu können und vor allem ein wenig männliche Unterstützung zu haben. Ich tue wie mir geheißen und lasse mich im Anschluss neben Matthew auf die Couch fallen. In der nächsten halben Stunde passiert nicht besonders viel, außer, dass Matt zwischen verschiedenen Sportsendern hin und her schaltet und Mike mir ein zweites Bier in die Hand drückt, mit der Frage, ob wir nun später mitkommen und ob wir Pizza mögen. Ich bejahe einfach mal beides, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob Granger tatsächlich Lust hat, mit unseren neuen Mitbewohnern um die Häuser zu ziehen. Wenn nicht, hat sie wohl einfach schlicht und ergreifend Pech gehabt, denke ich so bei mir und lehne mich schmunzelnd auf dem Sofa zurück.
Es dauert nicht lange, bis die schöne Ruhe unterbrochen wird, denn Mikes Schwester kommt irgendwann ins Wohnzimmer und beschwert sich darüber, dass ständig nur Sport im Fernseher läuft.
»Shawna, ich fange jetzt nicht schon wieder an, mit dir darüber zu diskutieren!«, stöhnt Mike daraufhin und schenkt seiner Schwester einen genervten Blick, die sich fragend im Raum umsieht.
»Wo ist denn die Neue? Ich könnte ein wenig weibliche Unterstützung brauchen.«
»Es ist immer das Gleiche«, meint Matthew. »Sie versteht einfach nicht, dass wir absolut keine Lust auf diese Liebesschnulzen haben. Mir hat einmal Titanic absolut gereicht.«
»Titanic?«, kommt es verwundert aus Richtung der Türe und wie auf's Stichwort erscheint Granger im Türrahmen. »Gibt es da eine neue Verfilmung?«
Shawna wirft theatralisch die Arme in die Luft und stöhnt leidend auf. »Sag mir nicht, dass du Titanic noch nicht gesehen hast - ...«
»Hermine«, kläre ich sie, dieses Mal richtig, auf.
»Hermine«, wiederholt Mikes Schwester und sieht Granger entgeistert an und Mike lacht.
Granger zuckt mit den Schultern und steuert den Platz neben mir auf dem Sofa an und ich rucke ein kleines Stück zur Seite, damit sie sich setzen kann.
»Naja, die Sache ist die, ich hatte im letzten Jahr echt wenig Zeit zum Fernsehen. Außerdem mache ich mir nicht viel aus Filmen. Und wenn, dann schau ich lieber Psychothriller oder Krimi-Zeug.« Sie bekommt auf ihre Worte hin einen anerkennenden Blick von Matthew geschenkt, während Shawna gefühlt beinahe in Tränen ausbricht und meint, dass das Schicksal es einfach heute nicht gut mit ihr meint. »Wer spielt?«, will Granger dann noch wissen und nickt in Richtung des TV's, in dem irgendein Muggelsport läuft, von dem ich zwar schon gehört, aber zugegebener Massen keinerlei Ahnung habe, um was es dabei geht.
»Arsenal gegen West Ham United«, antwortet Mike und runzelt die Stirn, als Granger ein abfälliges Schnauben verlauten lässt. »Was?«, fragt er verwirrt.
Nun hat sie die absolute Aufmerksamkeit von den beiden Jungs und auch ich bin ein wenig verwundert und muss ihr im Stillen recht geben. Ich kenne sie tatsächlich kein bisschen. Granger ist doch immer wieder für eine Überraschung gut.
»Naja, was soll ich sagen... Das ist wie Pest gegen Cholera.«
»Sag mir nicht, dass du Fan von Manchester bist!« Matt neben mir hat zwischenzeitlich die Augen aufgerissen und starrt Granger an, als sei sie eine Erscheinung. Auch Mike hat sich nun in seinem einzelnen Sessel ein wenig aufgerichtet und schaut nun gespannt in ihre Richtung.
»Natürlich, was sonst? Dad und ich hatten sogar ein Jahr lang einmal Dauerkarten«, zuckt sie mit den Schultern.
Ich habe keine Ahnung, warum die beiden Jungs nun freudig aufjohlen und Matt reißt euphorisch seine Hand in die Höhe und gibt Granger ein High Five über meinen Kopf hinweg, jedoch nicht, ohne mich mit dem Ellenbogen dabei zu stoßen und ich werfe ihm einen bösen Blick zu.
»Sorry Mann, aber das musste sein. Wenn du sie nicht heiratest, tu ich's!«, grinst er mich an und für einen kurzen Moment entgleisen mir sämtliche Gesichtszüge, bis ich mich daran erinnere, dass Granger offiziell ja meine Freundin ist und ich über diesen Spruch nicht allzu verwundert erscheinen sollte. Ich räuspere mich daher, versuche meinen Ausdruck wieder unter Kontrolle zu bringen und lege demonstrativ einen Arm um Granger.
»Das hättest du wohl gern«, antworte ich ihm mit einem überheblichen Grinsen und er erwidert mit einem amüsierten Schmunzeln und einem Schulterzucken.
»Ich bestelle Pizza und dann wird es auch schon Zeit, dass wir hier rauskommen. Das ist mir zu viel Testosteron in diesem Haus«, wirft Shawna leicht genervt in die Runde, erhebt sich und verlässt den Raum. Mike lacht.
»Sie ist nur eifersüchtig, weil sie keinen abbekommt und Draco nicht mehr zu haben ist. Macht euch nichts draus, die bekommt sich früher oder später schon wieder ein... HEY, DAS WAR EIN FOUL! DAS GIBT'S DOCH NICHT!« Er gestikuliert wild mit seinen Armen in der Luft herum. Scheint, als sei das Spiel soeben interessanter geworden.
Den Blick, den mir Granger daraufhin zuwirft, vermag ich nicht zu deuten. Ihre Augen funkeln belustigt und ein spöttischer Ausdruck hat sich um ihre Mundwinkel gelegt.
»Was ist so lustig?«, raune ich ihr zu und werfe einen kurzen Blick zu den Jungs, doch die beiden sind bereits wieder in einer Diskussion über dieses Muggelspiel im Fernsehen vertieft und beachten uns nicht weiter.
»Nichts, ich finde die Gesamtsituation nur witzig, das ist alles.«
»Die Gesamtsituation?«
»Ja, genau die.« Sie lenkt ihren Blick nun ebenfalls auf das Spiel und es ist ein seltsames Gefühlt, hier mit den Jungs und ihr auf dem Sofa zu sitzen, meinen Arm um ihre Schulter und gemeinsam Sport zu sehen. „Du kannst mich übrigens wieder loslassen, die beiden beachten uns nicht mehr", fügt sie dann noch flüsternd an und ich stocke kurz, schüttle dann aber den Kopf.
»Ich denke, wir sollten auf Nummer sicher gehen.« Mit diesen Worten ziehe ich sie noch ein bisschen enger an mich und greife nach meinem Bier auf dem Tisch. Nicht gerechnet hätte ich allerdings damit, dass Granger es mir aus der Hand schnappt. »Hey!«
»Und ich denke, der Alkohol tut dir nicht gut«, sagt sie trocken und nimmt einen großen Schluck aus meiner Flasche.
»Wie bitte?«
»Du wirst seltsam, wenn du Alkohol trinkst.« Sie zuckt mit den Schultern, macht aber keine Anstalten mir mein Bier zurück zu geben. Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe.
»Seltsam?«
»Ja, seltsamer als sonst schon.«
Ich schnaube. »Ich bin nicht seltsam, ich bin, wie ich immer bin.«
Sie lacht, als hätte ich soeben einen unglaublich lustigen Witz erzählt. »Nein, bist du nicht.«
»Wenn hier jemand seltsam ist, dann bist du das.«
»Leute, wenn ich was einwerfen dürfte«, mischt sich nun Mike in unser Gespräch ein, ohne seinen Blick vom Bildschirm abzuwenden. »Ihr seid beide seltsam. GOTT VERDAMMT, DER TORWART IST DOCH BLIND WIE DIE NACHT!«
Granger schnaubt amüsiert, gibt mir mein Bier zurück und lehnt sich, zu meiner Überraschung, in meine Umarmung.
»Hier. Genaugenommen kann ich den seltsamen Malfoy besser leiden. Und jetzt will ich das Spiel sehen, es ist ewig her, dass ich eins gesehen hab.« Ich betrachte sie einen Moment still und schüttle dann den Kopf, ehe ich mich noch tiefer in die Sofakissen zurücksinken lasse und nachdenklich an meinem Bier nippe.
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Da und Fort - die geschenkte Zeit
FanficDie Schlacht um Hogwarts ist in vollem Gange und Draco trifft eine Entscheidung, die nicht nur sein Leben, sondern auch das von Hermine Granger völlig auf den Kopf stellt, denn plötzlich - ist Hogwarts verschwunden! Leseprobe: ... »Was meinst...