Sowas wie Freunde

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Hallöchen Ihr Lieben!

Es hat etwas gedauert - zugegeben. Jedoch stecke ich gerade mitten in einem Umzug und nicht nur ein einfacher Umzug - nein, es geht in die USA irgendwann in den nächsten Monaten. Viel zu tun, sag ich euch! Aber heute schaffe ich es mal, ein neues Kapitel online zu stellen. Viel Spaß damit! :)

Kapitel 6 – Sowas wie Freunde

Als ich eine halbe Stunde später aus dem Bad komme, ist es draußen zwischenzeitlich komplett dunkel geworden und ich werfe einen Blick auf die Uhr, die auf dem Nachttisch steht. Es ist kurz vor acht und das würde auch erklären, warum sich mittlerweile schon wieder ein leichtes Hungergefühl ankündigt. Es dauert nicht lange, da habe ich mich entschieden, nach etwas Essbarem zu suchen. Nur wenige Minuten später stehe ich neu eingekleidet vor Grangers Tür und überlege, ob ich klopfen soll und fragen, ob sie mitmöchte, oder ob ich meine neugewonnene Unabhängigkeit auskosten soll und alleine losziehen. Da ich mich vorher jedoch erst dazu entschieden habe, etwas netter zu ihr zu sein, klopfe ich letzten Endes doch. Es dauert einen kurzen Moment, bis sie mir öffnet und in dem Moment, in dem sie hinter der Türe erscheint, wünschte ich, ich wäre einfach ohne sie gegangen. Sie steht vor mir, mit vom erneuten Weinen geröteten Augen und sieht aus wie ein Häufchen Elend.

»Es ist gerade nicht so gut«, presst sie hervor und zieht demonstrativ die Nase hoch. »Was willst du, Malfoy?« Ich verharre in meiner Schockstarre und alles was ich tun kann, ist sie anzustarren und ungläubig mit dem Kopf zu schütteln.

»Das muss aufhören, Granger.« Meine Stimme hört sich fremd für mich an und im ersten Moment weiß ich nicht warum dem so ist, doch bei meinen nächsten Worten komme ich darauf, was plötzlich anders ist. Ich habe Mitleid mit ihr und es ist mir unangenehm, dass ich schuld daran bin, dass es ihr so geht. Seit Tagen versucht sie sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen, schmiedet Pläne, fährt die Krallen aus... doch sie schafft es einfach nicht. »Ganz ehrlich. Du darfst dich nicht so gehen lassen. Was ist mit der Granger passiert, die mit Potter in den Kampf gezogen ist und die sich nicht durch unvorhergesehene Ereignisse hat aus der Bahn werfen lassen?«, versuche ich auf sie einzureden, doch es scheint als kämpfe ich hier gegen Windmühlen, denn sie hört mir schon gar nicht mehr zu, sondern dreht sich einfach um und wankt zu ihrem Bett, auf das sie sich kommentarlos fallen lässt und zusammenrollt. Ich sollte einfach gehen und sie mit ihrem Selbstmitleid alleine lassen, doch meine Füße bewegen sich keinen Zentimeter. Stattdessen stehe ich immer noch vor der geöffneten Türe und starre auf Grangers Rücken, den sie mir zugedreht hat.

Und nun? Ich meine, es wäre so einfach zu gehen. Aber keine Chance, ich verliere den Kampf gegen mich selbst. Kopfschüttelnd und ganz langsam schließe ich die Tür, gehe auf sie zu und lasse mich auf der Bettkante nieder. »Pass auf...«, setze ich an und weiß gleichzeitig überhaupt nicht, was ich ihr eigentlich sagen möchte. Ist ja nicht so, als hätte ich großartig Übung in... überhaupt irgendetwas, das mit Empathie zu tun hat. »...wir haben es doch wirklich schon weit geschafft, oder?« Der Versuch, meine Stimme positiv klingen zu lassen mag mir nicht so recht gelingen und ich werde von ihrem spöttischen Schnauben bestätigt, doch sie schweigt sich weiterhin aus. Warum nochmal bin ich nicht alleine losgegangen? Ach ja, nett sein. »Schau Granger, die Chancen, dass wir hier auf deine Tante treffen, waren von Anfang an nicht wirklich groß. Warum wirft dich das so aus der Bahn?«, versuche ich es mit einer Frage und tatsächlich antwortet sie mir dieses Mal.

»Es ist nicht deshalb.«

Bei Merlin, ich habe Kopfschmerzen.

»Und warum heulst du dann schon wieder?« Gut, wie gesagt, Einfühlungsvermögen liegt mir offensichtlich kein bisschen, denn sie dreht sich nun schwungvoll auf der Matratze herum und funkelt mich böse an.

Da und Fort - die geschenkte ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt