26- Jay

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Jaja es geht hier auch endlich weiter...Tut mir leid das es solange gedauert hat. Genießt das Kapitel und lasst gerne einen Komentar da ;)

.......

„Längst ist klar: Es ist zu Ende. Ich weiß nicht, warum ich nicht geh'."

(Wise Guys – Herbst am See)

„Oh mein Gott, Jay, wie siehst du denn aus?" Celine schlug bestürzt ihre Hände vor ihr Gesicht, als sie das Licht im Flur anschaltete. Ich kam gerade vom Basketballspiel nach Hause und wollte mich jetzt einfach nur ins Bett legen.
„Ist nicht weiter schlimm.", murmelte ich deshalb wenig überzeugend und schlüpfte aus den Schuhen. Die Sporttasche schmiss ich einfach in die Garderobe und hoffte, dass ich an meiner Stiefmutter vorbeikommen würde.
„Nicht weiter schlimm?", ereiferte sie sich, packte mich am Arm und verfrachtete mich auf einen Stuhl im Esszimmer, ehe sie mehrere Salben anschleppte und meine Wunden fachmännisch betrachtete. „Was hast du nur schon wieder angestellt? Vom Basketball spielen kann das ja wohl kaum kommen."
„Ich hab' mich mit Brad geprügelt."
Statt mir eine Predigt über mein schlechtes Benehmen anderen gegenüber zu halten, schüttelte sie nur mit dem Kopf. „Worum ging es dieses Mal?"
„Um Cat." Ich schloss die Augen, als die Bilder von gestern in meinem Kopf erschienen. Sie war am Boden zerstört gewesen. Alles nur wegen mir.
„Was hat Cat denn damit zu tun?"
„Ich hab' zu Brad gesagt, dass sie nur ein Spiel für mich ist. Dummerweise hat sie das gehört."
„Du hast was?!" Fassungslos fiel ihr die Tube aus der Hand. „Kannst du dich nicht endlich besser benehmen? Du kannst Mädchen doch nicht nur als Spiele ansehen! Erzähl mir keinen Unsinn, Jay. Ich hab' gesehen, wie du mit ihr umgegangen bist. Ich sehe doch, dass du über beide Ohren in sie verliebt bist. Und sag mir jetzt nicht, dass das alles nur gespielt war! So gut könntest noch nicht einmal du das durchziehen."
„Beruhige dich, Celine." Ich lächelte leicht. „Sie war nie nur ein Spiel für mich. Auch wenn ich mir das am Anfang eingeredet habe."
„Und warum sagst du dann so etwas zu Brad?"
„Weil er mich dazu gebracht hat. Du kennst ihn nicht. Hätte ich ihm gesagt, dass die ganze Sache außer Kontrolle geraten ist, hätte er mir beweisen wollen, dass er besser ist als ich. Das dachte ich jedenfalls. Heute hat er mir berichtet, dass er sie gestern vor der Halle hat stehen sehen und uns nur einen Gefallen tun wollte. Er dachte, ich hätte keine Lust mehr auf sie. Es ging einfach mit mir durch. Ich konnte gar nicht nachdenken, so schnell ging es." Ich zuckte mit den Schultern. „Jetzt bekomme ich wohl die Strafe dafür, was ich den ganzen Mädchen vorher angetan hatte."
„Willst du denn nicht mit ihr reden? Alles in Ordnung bringen?"
„Wie denn?", brauste ich verzweifelt auf.
„Lass dir etwas einfallen." Aufmunternd lächelte sie mich an. „Mit einer einfachen Entschuldigung ist es da sicher nicht getan, da hast du recht. Streng eben mal dein stures Köpfchen an."

„Jay?"
Grummelnd drehte ich mich im Bett um und zog die Decke weiter nach oben, ohne auf Sean zu achten.
„Jay!" Er ließ nicht locker. Warum verstand er denn nicht, dass ich einfach nur schlafen wollte? Im Schlaf war alles ruhig und alles friedlich. Der einzige Ort, an dem man keine Probleme hatte. Solange man nicht von Albträumen geplagt wurde.
„JAY!" Langsam schien er wirklich ungeduldig zu werden.
„Verzieh dich, Kleiner."
„Aber am Tele-"
„Ich hab' gesagt: Verpiss dich!" Schlecht gelaunt setzte ich mich auf und betrachtete die Nervensäge aus müden Augen. Er streckte mir den Telefonhörer entgegen. Ohne mich weiter anzusehen, schmiss er diesen auf mein Bett und rannte aus meinem Zimmer.
Im Nachhinein tat es mir dann doch leid, dass ich Sean so angebrüllt hatte, immerhin konnte er gar nichts für meine Laune. Daran war ich nur selbst schuld.
„Ja?", nuschelte ich unverständlich ins Telefon hinein.
„Du klingst richtig scheiße, Mann."
„Danke." Meine Güte, mussten mich heute alle nerven? Selbst mein bester Freund war anscheinend nicht auf meiner Seite. „Hast du nur angerufen, um mir das zu sagen?"
Bens Lachen auf der anderen Seite machte mich nur noch wütender. Zurzeit schien mich wirklich jede Kleinigkeit aggressiv zu machen. Schade, dass ich keinen Boxsack im Keller hängen hatte.
„Ich wollte dir eigentlich nur vorschlagen, mit uns in den Park zu kommen."
„Kein Bedarf.", meinte ich und machte es mir wieder in meinem Kissen bequem.
„Frische Luft tut dir vielleicht mal ganz gut und durch die Kälte regst du dich vielleicht auch mal ein bisschen ab. Nicht, dass Sean noch weiterhin unter dir leiden muss."
„Hör auf, mir sagen zu wollen, was gut für mich ist und was nicht. Das kann ich noch ganz gut selbst entscheiden."
Er stöhnte genervt. „Dann komm eben mit, weil du mich als bester Freund nicht mit meiner Exfreundin einfach so alleine lassen kannst. Du hast keine Ahnung, wie seltsam Elena drauf ist. Im einen Moment ist sie total nett zu mir, im nächsten ignoriert sie mich vollkommen. Verstehe einer doch die Mädchen ...", brummte er und klang jetzt nicht mehr so gut gelaunt, wie noch vor ein paar Minuten. „Also kannst du das wirklich verantworten?"
„Ist ja gut, ich zieh mich schon an.", gab ich nach und hievte mich von der warmen Matratze hoch.
„Okay, treffen wir uns am Randolph House?"
„Wenn ich's finde.", murmelte ich halbherzig. „Warum musst du überhaupt mit deiner Ex an Heiligabend im Park spazieren gehen? Da rennen nur lauter Paare und Hundebesitzer mit ihren vierbeinigen Freunden rum."
„Frag mich doch nicht. Elena wollte unbedingt hin. Und meine Eltern haben mich dazu verdonnert, sie zu begleiten. Ich würde auch lieber was anderes machen, glaub mir."
„Wahrscheinlich hofft sie auf einen romantischen Spaziergang mit dir.", feixte ich und war für kurze Zeit von den Gedanken an Cat abgelenkt.
„Dich wird sie auf jeden Fall nicht mehr ansehnlich finden.", ärgerte er mich zurück. „Bei dir laufen alle Kinder schreiend davon, so wie du gerade aussiehst."
„Hättest mich ja auch mal bei der Schlägerei unterstützen können."
„Das hätte ich bestimmt getan, wenn ich zu dem Zeitpunkt nicht noch in der Kabine gewesen wäre." Ich hörte das Grinsen aus seiner Stimme heraus. „Also, bis gleich."

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