03 - Cat

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Nichts ist gesünder auf der Welt, als ab und zu sich krank zu lachen."
(Carolus Magnus)

Die folgende Woche verging schnell. Und ich musste feststellen, dass es in Philadelphia vielleicht doch nicht ganz so übel war, wie ich es mir immer ausgemalt hatte. Jules und ich waren gute Freundinnen geworden und auch mit Alex und sogar mit Ben verstand ich mich prima. Allein Jay ging mir weiterhin auf die Nerven.

Er ließ mich einfach nicht in Ruhe. Auch an meinem zweiten Tag hing er an mir wie eine Klette. Und dass die ganze Schule seinen 18. Geburtstag zu feiern schien, machte die Sache nicht gerade besser. Jay wurde von allen anderen Schülern behandelt wie ein König. Sein Nachname passte auf jeden Fall wie die Faust aufs Auge. Yeah, Jayden Kingsley, der King der High School. Hatte ich mir nicht vor einem halben Jahr fest vorgenommen, mich solchen Kerlen nicht näher als 20 Meter zu nähern? Warum zerstörte er meine nützlichen und äußerst wichtigen Vorsätze?

„Hey Cat." Er grinste breit, als er sich vor dem Matheunterricht auf seinen Stuhl sinken ließ.
„Hallo nervender Stalker.", grüßte ich zurück.
„Stalker?" Spöttisch zog er eine Augenbraue nach oben. „Wie kommst du denn darauf?"
„Ist dir nicht aufgefallen, dass du überall dort auftauchst, wo ich bin? Fehlt nur noch, dass du dich bei mir zu Hause blicken lässt."
„Tja, ich bin eben gerne in der Umgebung schöner Mädchen." Er setzte ein charmantes Lächeln auf, doch ich würde ihm nicht die Genugtuung geben und ihn anhimmeln, oh nein. Darauf konnte er sein restliches Leben warten.

„Pfff." Ich glaubte nicht daran, dass er es ernst meinte. Ich war mir sicher, dass er seine Standardkomplimente hatte, die er an jedes Mädchen, das ihm über den Weg lief, verteilte.

„Du glaubst mir nicht.", stellte er entrüstet fest.
„Nein, wie kommst du denn darauf? Warum sollte ich so einem liebenswürdigen und hilfsbereiten Kerl nicht vertrauen?", murmelte ich ironisch, rollte leicht mit den Augen und ließ langsam meine Augenbrauen nach oben wandern.
„Komm schon, nur weil ich dir gestern nicht geholfen habe, deine Bücher aufzusammeln?", schmollte er.
„Jay, nimm's mir nicht übel, aber eigentlich habe ich gar keine Lust mit dir zu reden."
„Du könntest mir wenigstens zum Geburtstag gratulieren.", grinste er.
„Na schön, meinetwegen. Happy Birthday." Ich bemühte mich, ein ehrliches Lächeln hervorzubringen, was mir auch gelang.

„Danke." Er grinste immer noch und beugte sich zu mir herüber, um mir etwas ins Ohr zu flüstern. „Du solltest übrigens öfter lächeln. Steht dir besser als deine bissige Miene."

Ich betrachtete ihn erstaunt, während er mir zuzwinkerte und sich dann wieder abwandte, um dem Unterricht zu folgen.

„Sag' mal, kommst du jetzt eigentlich zur Party?", fragte er in Physik, als wir zusammen ein Aufgabenblatt lösen mussten. Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Du musst kommen!", beharrte er.
„Ich muss gar nichts, okay? Niemand kann mich dazu zwingen, zu deiner Party zu kommen."
„Aber ich könnte dich überreden.", lächelte er und wirkte dabei nicht so überheblich, wie sonst immer.
„Dann probier' es mal." Ich setzte ein fieses Grinsen auf. Der sollte bloß nicht denken, dass ihm alle Mädchen nur aufgrund seines Aussehens zu Füßen lagen.
„Jules und Alex sind auch eingeladen. Und du kannst Phil sagen, dass er auch eingeladen ist. Und meinetwegen kannst du sogar deine kleine Schwester mitbringen."
„Ich soll Ronnie mit zu deiner Party bringen? Nie im Leben. Sie ist 14 und unverdorben. Und das kann auch die nächsten Jahre so bleiben.", wetterte ich.

„Ähm, Cat?", wandte er ein. „Du bist 17, also nur drei Jahre älter."

„Na und, das macht eine Menge aus!"
„Wenn du meinst." Er grinste schon wieder. „Also mein kleiner Bruder ist sechs und manchmal der Teufel in Person."
„Das kann man ihm ja bei seinem großen Bruder auch nicht verübeln.", murmelte ich, worauf er in lautes Gelächter ausbrach.
„Jayden, Cathleen!", ermahnte uns Mr. Trump und zog verärgert seine Augenbrauen zusammen.
„Entschuldigung.", murmelte ich reuig und kritzelte weiter auf meinem Papier herum.
„Also, kommst du jetzt zur Party?", kam Jay wieder leise auf das ursprüngliche Thema zurück.
„Überzeugt bin ich noch nicht."

Bittersweet LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt