31- Cat

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So. Jetzt ist die Zeit des letzten Kapitels gekommen. Und als Dank an euch, weil ihr so unsagbar tolle Leser wart, gibt es ein extra langes Abschiedskapitel mit 5392 Wörtern. Enjoy! (:

***

„Wir werden auf neuen Wegen Leben erleben."
(Jasper – Der Sonne entgegen)

Vier Monate später

„Jay, müssen wir wirklich schon los?", murmelte ich widerwillig, als wir Hand in Hand durch die Stadt schlenderten. Es war mittlerweile Mai, wir hatten unser Abschlusszeugnis vor einer Woche überreicht bekommen und hatten nun eine ganze Weile frei. Ich genoss den Frühling, der uns seit einigen Tagen schon wirklich hohe Temperaturen gebracht hatte.
„Wir haben deinem Dad versprochen, dass wir pünktlich zum Abendessen da sind.", erinnerte er mich lächelnd, ließ meine Hand los und legte stattdessen einen Arm um meine Schultern.
„Wenn Natalia nicht da wäre, hätte ich auch keine Probleme damit, jetzt nach Hause zu fahren." Ich seufzte einmal leise. Warum musste uns meine Tante mit ihren Kindern auch ausgerechnet jetzt besuchen? Jetzt, wo gerade alles perfekt war?
„Zusammen schaffen wir das auch, Süße." Grinsend nahm er die Sonnenbrille, die bis jetzt in der Öffnung seines bunt karierten Hemdes gesteckt hatte, und setzte sie sich auf die Nase. Lächelnd betrachtete ich ihn dabei. Er sah schon verdammt gut aus.
„Na, bewunderst du mein unglaublich gutes Aussehen?"
Obwohl er sich, seit wir uns vor sieben Monaten kennengelernt hatten, wirklich verändert hatte, war sein Ego immer noch genauso groß wie eh und je. Minderwertigkeitskomplexe hatte er auf alle Fälle nicht.
„Natürlich, du Held. Was sollte ich denn sonst tun?" Leicht spöttisch zog ich meine Augenbrauen in die Höhe, strahlte ihn jedoch an.
„Gib's doch einfach zu." Er lachte leise, blieb stehen und legte seine Hände an meine Wangen. „Du findest mich heiß.", grinste er selbstsicher.
„Träum weiter." Ich lachte leise. Er war sowieso schon selbstbewusst, da musste man sein Ego nicht noch mehr bestärken.
„Du willst es also wirklich nicht zugeben? Ich hab' dich gewarnt." Sein fieses Grinsen verhieß nichts Gutes. Seine Augen konnte ich durch die schwarze Sonnenbrille nicht sehen. Betont langsam bewegte sich sein Gesicht auf meins zu. Als seine Lippen meine berührten, schloss ich automatisch die Augen. Ganz sanft streichelten seine Lippen die meinen, weswegen ich leise seufzte. Er war so liebevoll, dass es fast schon wehtat.
„Was ist jetzt?", hauchte er, als er sich nur einige Millimeter von meinem Gesicht entfernt hatte, was mir eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper bescherte.
„Ich liebe dich.", wisperte ich zurück, auch wenn das nicht die Antwort war, die er erreichen wollte. Aber anscheinend genügte sie ihm, denn er drückte noch einmal kurz seine Lippen auf meine.
„Ich liebe dich auch, Catwalk."
Lächelnd schlenderten wir weiter durch die fast menschenleere Gasse, bis wir irgendwann am Parkplatz ankamen.
„Ich würde sagen, wir müssen uns ein bisschen beeilen. In einer halben Stunde gibt's Essen."
„Das ist noch genug Zeit. Du hast also keinen Grund, um wieder durch die Straßen zu rasen. Entweder du hältst dich an die Geschwindigkeitsbeschränkung, oder ich steige aus.", machte ich sofort klar, als wir nebeneinander in seinem Auto saßen.
„Ich halte mich immer an die Geschwindigkeitslimits.", schmollte er grinsend und startete den Motor.
„Das habe ich aber anders in Erinnerung."
„Wir wären fast zu spät zu unserem Abschlussball gekommen, da musste ich doch ein bisschen aufs Gas drücken. Immerhin war es nicht meine Schuld, dass du nicht fertig geworden bist.", verteidigte er sich.
„Doch, war es. Was meinst du, für wen ich mich so hübsch gemacht habe?" Meine Wangen verfärbten sich leicht rot und ich lenkte meinen Blick aus dem Seitenfenster, damit er es nicht bemerken würde.
„Du bist immer hübsch, Süße, dafür musst du dich nicht stundenlang vor den Spiegel stellen." Er grinste schon wieder, das hörte ich aus seiner Stimme heraus, obwohl ich ihn nicht ansah. „Aber es schmeichelt mir natürlich, dass du das für mich getan hast."
„Idiot."
„Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?" Er lachte leise und strich mir leicht über die Wange.
„Gar nichts.", grummelte ich, musste jedoch mein Lächeln unterdrücken.
Er überging meine Bemerkung und wechselte das Thema. „Willst du mich schon mal auf deine Cousine vorbereiten? Muss ich irgendetwas wissen?"
„Ja, du musst etwas wissen: Sie wird sich sofort an dich ranschmeißen."
„Ach, das glaube ich nicht. Sie kann sich doch nicht einfach an den Freund ihrer Cousine ranmachen."
„Genau deswegen tut sie es doch.", murmelte ich leise und betrachtete Jay von der Seite.
„Dann werden wir ihr eben zeigen, dass sie damit nichts erreicht." Aufmunternd zwinkerte er mir kurz zu und parkte einige Augenblicke später vor unserem Haus. Bevor ich überhaupt die Tür öffnen konnte, war er auf meiner Seite und hatte dies schon für mich erledigt.
„Seit wann bist du so ein Gentleman?" Erstaunt hatte ich beide Augenbrauen gehoben. Es geschahen noch Zeichen und Wunder.
„Mir war gerade danach." Er lachte, ergriff meine Hand und schloss dann sein Auto ab, indem er den Schlüssel über seine Schulter hielt und auf den entsprechenden Knopf drückte.
„Wir sind da, Dad!", rief ich ins Haus hinein, worauf mein Vater uns in den Garten führte, wo meine Verwandten schon versammelt waren. Alle bis auf meine geliebte Cousine.
„Wo ist Natalia?", wollte ich wissen, als die Begrüßungs- und Vorstellungsworte sich gelegt hatten.
„Sie müsste eigentlich gleich kommen.", erwiderte meine Tante und meine Hoffnung, dass sie vielleicht zu Hause geblieben war, erfüllte sich somit nicht.
„Hallo Cat.", ertönte da auch schon ihre nervige Stimme. Sie lächelte in meine Richtung und entdeckte dann auch meinen Freund.
„Hi, ich bin Natalia." Verführerisch sah sie zu ihm auf und klimperte mit ihren Wimpern. Sofort verspannte ich mich, was Jay natürlich bemerkte, da sein Arm um meine Schultern lag. Beruhigend malte er Kreise auf meinen Oberarm und zog mich unmerklich näher zu sich heran.
„Ich bin Jay.", stellte er sich vor, während sein Blick völlig neutral blieb. Anscheinend hatte er nicht das Bedürfnis, weiter mit meiner Cousine zu sprechen, da er sich zu mir herunter beugte. „Du brauchst keine Angst haben, Süße.", flüsterte er, sodass nur ich es hören könnte. „Entspann dich ein bisschen."
„Sie will mir immer alles wegnehmen, was mir etwas bedeutet.", murmelte ich unsicher zurück.
„Dieses Mal nicht, versprochen." Jay ließ sich auf einen Gartenstuhl sinken und zog mich auf seinen Schoß. Er drückte mir einen Kuss in den Nacken, was sofort eine Gänsehaut mit sich brachte. Er löste Gefühle in mir aus, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Ich vertraute seinen Worten einfach mal. Eine andere Möglichkeit hatte ich ja sowieso nicht.

Bittersweet LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt