„Jetzt überlege doch mal- ist es nicht total plausibel, dass es irgendwo in einer entfernten Galaxie einen Planet geben könnte, auf dem Leben existiert?", redet Fynn auf mich ein.
„Kann sein."
„Es könnte so vieles geben. So vieles, was wir noch nicht einmal begreifen!", er lenkt sein Mario Kart um die Kurve.
„Hm...", ich höre ihm nur mit halbem Ohr zu und schalte mein Item frei.
„Ich meine, was wenn es eine bestimmte Form Lebewesen gibt, die weder Sauerstoff noch Wasser benötigt, um zu existieren? Von der Größe einer Ameise? Das kann doch niemand so leicht herausfinden.", redet er sich in Ekstase.
„Wir orientieren uns oft an dem, was wir bereits kennen. Leider ist das nur vielen nicht klar."
„Wow", Fynn sieht mich an. „Du hast Recht, Bunny!"
„Nenn mich nicht so. Übrigens fährst du gleich in einen Baum." Er lenkt schnell um, verliert dennoch an Geschwindigkeit. „Scheiße."
Ich lache, umrunde seine Figur, steuere auf die Ziellinie zu und fahre triumphierend durchs Ziel.
„Juchhu!", ich springe auf und recke die Arme in die Höhe. „Du hast jetzt nicht schon wieder gewonnen, oder?", fragt Fynn fassungslos.
„Sieht so aus als wäre ich unschlagbar!", necke ich ihn.
„Du bist unschlagbar", murmelt er fassungslos. Ein seltsames Gefühl krabbelt mir den Nacken hinunter. Doch da ist es schon wieder verschwunden und er startet ein neues Rennen. Doch meine Gedanken fahren Achterbahn. Fynn und ich sind nur gute Freunde, zumindest sehe ich das so. Aber sieht er es anders?
Ich sollte mir nicht so viel einbilden. Bestimmt sehe ich einfach falsch.
„Noch eins?"
Ich lasse mich wieder neben ihn auf den Boden vor den Fernseher fallen und nehme mir meinen Controller.
„Klar doch."
Doch ich werde den Gedanken nicht los. Wie kann ich ihm sagen, dass ich in einen anderen verliebt bin? Oder habe ich am Ende einfach etwas falsch verstanden? Er könnte diesen Satz auch völlig anders gemeint haben. Da gäbe es so viele Möglichkeiten. Vielleicht sollte ich es ihm doch irgendwann erzählen, denke ich, während ich ein Item freischalte und um einen Kreisel brause. Um auf Nummer sicher zu gehen. Wir fahren den ganzen Abend lang noch ein paar Rennen, ehe Fynn den Controller beiseitelegt.
„Kann ich dich was fragen, Bunny?"
„Okay...", ich behalte meinen Controller in der Hand und fummele an der Handschlaufe herum. Wieder kriecht mir dieses Gefühl den Nacken herunter. Jetzt sollte ich ihm von Henri erzählen. Aber was, wenn er etwas ganz Anderes sagen will?
„Mama, das Mädchen ist da!"
Die Tür geht auf und einer der beiden Jungs steckt den Kopf durch den Türspalt.
„Hallo, Nicola.", Fynns Mutter taucht ebenfalls in der Öffnung auf.
„Nicole.", lächele ich freundlich. „Ich hoffe es ist okay, dass ich hier bin..."
„Aber natürlich! Du darfst sogar jederzeit herkommen und auch übernachten", zwinkert sie mir zu. Gegen meinen Willen laufe ich puterrot an. Das ist mir jetzt doch ein wenig peinlich. Verstehen etwa alle unsere Freundschaft falsch? Oder nur ich?
„Übernachten! Das Mädchen will übernachten!", kreischt der kleine Junge und der andere tollt heran.
„Mama, ich muss Pipi."
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Liebe sieht aus wie eine Wolke (Band 1) ✔️
JugendliteraturDie fast 16-Jährige Schwedin Nicole lebt ihr Leben eher in Büchern als im Real life. Ansonsten hätte sie ihren Schwarm Henri längst angesprochen. Doch der hat mittlerweile eine Freundin... Als der 16 Jährige Fotografienerd Fynn das Haus neben Nicol...