Am nächsten Tag steht Fynn wieder vor meiner Tür. Diesmal bin ich aber nicht mehr überrascht ihn zu sehen, sondern sitze bereits auf den weißen Holzstufen unserer Veranda.
„Hi, Bunny", er springt vom Mofa und hält mir seinen Helm entgegen.
„Hi."
Ich rapple mich auf, hänge mir den Schulrucksack über die Schulter und ergreife den Helm.
Als ich mich hinter Fynn auf den Sattel schwinge, fällt mir wieder ein, was ich ihn fragen wollte: „Hast du es irgendjemandem erzählt? Deinen Freunden oder ... deiner Familie?"
Meine Stimme klingt ein wenig stockend. Ihm scheint das auch aufzufallen, denn er mustert mich. Dann schüttelt er den Kopf.
„Noch nicht."
Erleichtert schwinge ich die Arme um seinen Bauch, bevor er anfährt.
„Du?"
„Auch nicht."
„Willst du es denn erzählen?"
Ich grüble und wähle meine Worte sorgfältig.
„Ich glaube, früher oder später werden sie es merken. Aber ob ich es sagen will, weiß ich noch nicht..."
Er lächelt und drückt meine Hand für ein paar Sekunden, die um seinen Bauch liegt.
„Du hast Recht. Vielleicht sollten wir es erzählen."
„Ich habe Angst davor.", gebe ich zu.
„Musst du nicht.", er drückt abermals meine Hand.
„Bereit?"
Ich juble und er düst los. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir schneller fahren als sonst.
„Schneller!", rufe ich gegen den Wind.
Fynn beschleunigt.
Der Fahrtwind schlägt mir ins Gesicht und als ich lache, spüre ich, dass Fynn auch lacht.
Als wir bei der Schule ankommen, bin ich beinahe enttäuscht, dass es schon vorbei ist.
Fynn nimmt wie selbstverständlich meine Hand und wir schlendern in Richtung Schulgebäude. Seine Hand fühlt sich warm und weich in meiner an, als wir in Richtung meines Schließfachs laufen. Als er meine Hand dort loslässt, bin ich beinahe enttäuscht.
„Ich glaube nicht, dass dieses Experiment funktioniert."
Ich sitze neben Fynn auf seiner Dachterrasse und wir schmieden weitere Pläne. Wir haben beide eine kalte Cola in der Hand und unsere Füße baumeln vom Dach.
„Wieso nicht?", hake ich nach.
„Jasmin hat mich noch nicht beachtet."
„Naja, du hast sie ja auch nicht beachtet."
Fynn lacht lautlos.
„Was war jetzt daran so lustig?"
„Du hast Recht. Das ist niedlich."
„Na klar, jetzt bin ich auf einmal niedlich."
Ich schlürfe lautstark an meiner Cola und rülpse extra laut.
Fynn prustet laut los.
„Okay, okay, dann eben nicht. Aber bitte rülpse nicht noch einmal. Das ist echt seltsam."
Ich grinse und lasse den Strohhalm durch meine Cola kreisen.
„Du solltest was mit ihr machen. Gleiche AGs besuchen, gleiche Partys besuchen, Gesprächsthemen finden... Ich habe es! Geh in den Partyausschuss! Da ist Jasmin auch drin."
DU LIEST GERADE
Liebe sieht aus wie eine Wolke (Band 1) ✔️
Teen FictionDie fast 16-Jährige Schwedin Nicole lebt ihr Leben eher in Büchern als im Real life. Ansonsten hätte sie ihren Schwarm Henri längst angesprochen. Doch der hat mittlerweile eine Freundin... Als der 16 Jährige Fotografienerd Fynn das Haus neben Nicol...