Kapitel 14 ~ Pizzaparty

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Am nächsten Morgen verstecke ich mich im Haus. Meine Mutter ist bereits an der Arbeit und ich bin allein zu Hause. Ich lausche Fynn, der erst einmal und dann n och einmal klingelt. Nach etwa fünf Minuten, die er hörbar da draußen herumlungert, höre ich am Motor seines Mofas, dass er davonbraust. Eine Minute später ziehe ich mir endlich die Schuhe an und verlasse das Haus. Ich fahre mit meinem Fahrrad zur Schule.

Nach dem gestrigen Tag möchte ich lieber allein zur Schule kommen, um sowohl den Kopf freizubekommen, als auch um Fynn aus dem Weg zu gehen. Ich habe die Hoffnung, Henri zu begegnen und, dass er nach gestern endlich Interesse für mich zeigt.

Hoffentlich war das nicht nur ein Spiel, der Abend mit Henri und Boris am Strand hat sich nämlich schön angefühlt. Henri hat mich sogar noch bis zu meinem Fahrrad begleitet.

Ich lasse mir den sommerlichen Morgenwind ins Gesicht wehen und bin froh, dass es noch nicht so heiß und schwül draußen ist. Zum Glück komme ich noch rechtzeitig zur Schule und muss mich nicht beeilen, um noch rechtzeitig zur ersten Stunde zu kommen.

Fynn ist zum Glück nicht mehr auf dem Schulhof, als ich mein Fahrrad dort ankette.

Ich bekomme das Schloss, welches häufiger klemmt wieder einmal nicht zu und stöhne genervt auf, als ich in die Hocke gehen muss, um daran herumzurütteln. Nach einigem Gerüttel und Gezerre springt es endlich auf und lässt sich daraufhin ordentlich schließen.

Aber als ich mich aufrichte, muss ich feststellen, dass sich auf meinem weißen Tennisrock, den ich heute mit hellblauen Chucks kombiniert habe, dicke schwarze Schlieren befinden. Schwarzes Fahrradketten-Öl. Noch genervter versuche ich nicht daran herumzureiben, damit es sich nicht noch mehr in den Stoff einarbeitet.

Mir bleibt aber keine Zeit zu überlegen, denn ich husche knapp vor meiner Lehrerin in den Klassenraum. Ich lasse mich auf meinen Platz fallen und krame nach meinem Mäppchen.

Dabei ertaste ich zwei Stück Tonpapier.

Die Eintrittskarten für das Sommerfest liegen immer noch in meiner Schultasche und ich weiß immer noch nicht, was ich mit meiner zweiten Karte machen soll.

Nachdem Mandy den ganzen Tag nicht mit mir geredet hat, lasse ich mich in der Mittagspause neben sie auf die Tischtennisplatte fallen.

„Jetzt rede bitte wieder mit mir!", bitte ich sie ungeduldig.

Sie schürzt die Lippen und schaut weg. „Mandy!", ich knuffe sie. Als sie immer noch nicht reagiert, beginne ich sie zu kitzeln. „Hör auf!", kreischt sie „Ist ja gut!"

Ich höre lachend auf und sie lacht mit. „Sag endlich was, mit wem soll ich sonst reden?"

Sie setzt sich auf. „Ich habe dich lieb aber kann echt nicht nachvollziehen, was das wird. Du warst doch immer so schüchtern! Und ich dachte Fynn ist nur ein Freund!" Wenn Mandy redet, redet sie viel. Unauffällig schaue ich in die Richtung, in der ich ihn vermute. Er steht mit Björn direkt neben der Schulpforte und schaut in unsere Richtung. Schnell schaue ich wieder weg. „Ich will dir das ja sagen, aber ich kann nicht."

„Was kannst du mir nicht sagen? Wir sind doch Freundinnen!", protestiert Mandy.

Zaghaft winkt sie Björn zu und wendet sich wieder mir zu. „Ich sage es dir noch. Versprochen. Ich habe einfach die Hoffnung, es selbst geradezubiegen."

„Kriegst du ja toll hin", murmelt Mandy und setzt sich in den Schneidersitz. „Lass uns über etwas Anderes reden", schlägt Mandy vor. Erleichtert frage ich sie, was mit ihrem und Björns Kurztrip nach Oslo ist. Sofort erhellt sich ihr Gesicht. „Ich darf mit ihm nach Oslo fahren! Meine Eltern haben es erlaubt! In der ersten Woche fahren wir zusammen los." Diese Neuigkeiten machen uns Beide ganz aufgeregt und wir plappern in einer Tour über alles Mögliche, wie es Freundinnen gewöhnlich tun, während wir unser Mittagessen essen und die Sonne die Steinplatte angenehm erwärmt.

Liebe sieht aus wie eine Wolke (Band 1) ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt