𝔥𝔲𝔯𝔱

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haroinfather - lonely nights

•13›I miss when you were right here by my sideI miss the grave that you had in your eyes‹

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13
›I miss when you were right here by my side
I miss the grave that you had in your eyes‹

Er war nicht der Typ dafür, mich einfach gehen zu lassen.
Mein Gedankengang bestätigte nur, dass er recht hatte. Ich erwartete, dass er mir nach lief - mit welcher Begründung auch immer.

Ich hatte mich beinahe verlaufen, als der Regen kam.
Wie kann er nur so etwas behaupten?
Ich hatte nichts. Ohne Thomas und die Jungs blieb mir nur Stille und verletzende Gedanken, die sich immer weiter gegen meine Stirn drückten. Mein Herz begann zu rasen als ich zu laufen begann, in der Hoffnung, das Hotel irgendwo aufblitzen zu sehen.
Wie kann er nur so von mir denken?
Meine Haare sogen langsam den Regen auf, und dicke Wassertropfen liefen mir den Rücken hinunter.
Ich weiß nicht mehr, wie, aber ich fand meinen Weg zum Hotel.
Voller Angst, meine Gedanken würden mir den Boden unter den Füßen wegreißen, legte ich mich auf den kalten Boden des Hotelzimmers.
Je mehr ich über seine Worte nachdachte, desto mehr realisierte ich, wie recht er hatte.
Ich erwartete zu viel von ihm.
Er war weder mein Bruder, noch mein Ehemann, geschweige denn irgendwer, der sich um mich kümmern muss. Es stand mir nicht zu, ihn dazu zu verpflichten.
Ich konnte nichts als weglaufen. Ich hatte nie gelernt, mit solchen Gefühlen umzugehen - falls das überhaupt realistische Gefühle für ihn sind.
Er hat recht.
Er hat recht.
Er hat recht.
Ich bin ein schlechter Mensch.
Ich realisierte, dass sich das nie ändern würde. Meine Hoffnungen zu hoch waren. Längst hätte ich lernen sollen, dass höhere Hoffnungen mich tiefer fallen lassen ; jedoch war ich offensichtlich zu emotional dafür.
Wieder lag ich auf einem Boden, wieder formte sich um mich eine Pfütze aus Tränen. Es erinnerte mich stark an meinen Anfang, bevor ich entschloss, meine Sachen zu packen und das Weite zu suchen.
In diesen Momenten vermisste ich mein Haus. Schottland. Die grünen Wiesen. Das Knarzen des Holzes in meinem Landhaus. Der Wind, der heulend durch die Dielen kroch. Lunas Schnarchen.
Ein Gefühl von Nostalgie durchzog mich und auf meinen Armen machte sich eine Gänsehaut breit. All diese Erinnerungen erschienen auf einmal so fern - als wären sie nicht echt.
Das Loch in meinem Herzen begann sich zu füllen.
Mit Leere.
Endlose Stille.

Nach einer Weile hatte ich all meine Tränen aufgebraucht.
Ich starrte nur noch verträumt auf den Deckenventilator. Meine Gedanken flogen vor mir her, wie in einem Film. Es fühlte sich an, als könnte ich nichts mehr greifen, keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie existierten, ich hörte sie, ich sah sie, jedoch konnte ich mich an keinem festhalten.
Ich fühlte keine Traurigkeit mehr.
Jedoch Schmacht nach Zigaretten.

Mein Hotelzimmer besaß zwar einen Feuermelder, jedoch sah der nicht wirklich einsatzbereit aus. Ich öffnete mein Fenster und begann in meinen Jackentaschen nach Zigaretten zu kramen, bis mir einfiel, dass ich gar keine Zigaretten besaß.
Ich war ja auch eigentlich kein Raucher.
Dieser Moment war der erste, in dem ich je wirkliche Schmacht nach Zigaretten verspürte.
Ich hatte schon einmal den Weg zum Hotel gefunden, das würde ich auch ein zweites Mal schaffen. Also machte ich meine Jacke mit einem Ruck zu und Schlich mich unbemerkt wie ein Schatten auf die dunklen Straßen.                                                                                                                                Ich weiß gar nicht, wie man das Gefühl beschreiben kann, welches mich in diesen dunklen Augenblicken durchströmte. Als ich die nasse Straßen durchschritt und meine Nase sich mit dem Geruch von nassem Teer und feuchten Wiesen füllte. Sich meine Ohren mit dem gedämpften Lachen aus Kneipen füllte.
Vielleicht wollte ich ja zurück. Vielleicht vermisste ich meinen Vater doch. Vielleicht brauchte ich diese Wochen, um klar zu kommen.
Während meine Schritte leise durch die Straße hallten, kamen zwei Polizisten auf mich zu. Noch nie hat mich diese Uniform so nervös gemacht, wie in diesem Augenblick. Ich dachte, vielleicht ist es jetzt so weit. Vielleicht nehmen sie mich jetzt mit.
Schon längst mit der Ferne und dem Auto und den Jungs abgeschlossen, wunderte ich mich doch, als die beiden quatschenden Polizisten einfach an mir vorbei gingen.
In meinem Kopf machte sich eine Frage immer breiter und breiter.
Will ich nach Hause?

ɾυɳαɯαყ • thomas brodie sangster Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt