A Dream? - it's the real life

Dear Diary

Dear Diary

„... Vielleicht dann, wenn du dich wieder erinnern kannst..."

Dieser Satz, diese eine Aussage von Sehun verwirrte mich. Warum musste ich mich erst an alles erinnern können, um zu verstehen, weshalb er nicht mehr in sein altes Leben zurück konnte? Was hatten meine Erinnerungen mit seiner Vergangenheit zutun? Oder wollte er es mir vielleicht gar nicht erzählt? Wieso sagte er mir das dann nicht einfach? Er hätte mir auch einfach sagen können, dass er es mir nicht erzählen möchte, dass es mich nichts anginge, oder hatte es vielleicht doch noch einen anderen Grund, warum er hier war und mir so viel verheimlichte. Nichts desto trotz haben die Jungs mich aufgenommen und sich um mich gekümmert.
Ich wusste einfach nicht, was ich von all dem halten sollte, weshalb ich auch sehr froh war, dass Sehun, kurz nachdem er mir das gesagt hatte, gegangen war. Es verwirrte mich einfach zu sehr. Aus diesem Grund blieb ich noch eine Zeitlang am Feuer sitzen und starrte, wie so oft schon, in die Flammen. In der Hoffnung, dass sie mir antworten auf meine fragen geben würden und so ein wenig Klarheit in meinen Kopf bringen würden. Doch es nützte nichts. Es kamen nur noch mehr fragen in meinem Kopf auf, wodurch ich Kopfschmerzen bekam und schließlich zum Entschluss kam, dass ich mich meinen Erinnerungen stellen musste.
Entschlossenen Schrittes ging in die Höhle, wo ich gleich auf meinen Rucksack zuging und mein Tagebuch heraus holte. Einen kurzen Augenblick sah ich es mir an und überlegte, ob ich wirklich bereit dazu war mich meinen Erinnerungen zustellen.
Ich musste mich meiner Vergangenheit und somit meinen Erinnerungen stellen, das stand fest, weswegen ich mich mit dem Buch in der Hand auf mein Fell setzte, ehe ich es von allen Seiten betrachte und ich das Buch mit dem Schlüssel, den ich um den Hals druck, öffnete.
Es war ein relativ altes Buch, mit Lederumschlag, alten vergilbten Seiten die am Rand verziert waren und mir stieg gleich der Geruch in die Nase, den jedes altes Buch mit sich trug. Selbst die Seiten fühlten sich unter meinen Fingern alt an, aber dennoch sah das Buch schön aus. In den Lederumschlag ist zusätzlich noch einiges in verschiedenen Sprachen eingraviert und verlieh dem Buch das gewisse etwas. Am interessantesten war das Schloss. Eine Art Lederschnur war am Buchdeckel und Buchrücken befestigt und ging mit dem Ledereinband in eins über. Die beiden Lederbänder waren lang genug um sie einmal um das ganze Buch zu wickeln. Sie reichten nicht soweit, dass man hätte einen Knoten machen können, weshalb am ende der beiden Bänder ein Loch war wodurch man das Buch mit einem Schloss verschließen konnte. Auch das Schloss war älter, hatte sich aber dennoch ohne Probleme öffnen lassen.

Auf der ersten Seite stand nicht wirklich viel. Genau genommen stand dort nur das Wort Tagebuch in alter Schrift geschrieben und wenn man genau hinsah sah man meinen Namen ganz klein unten rechts in die Ecke geschrieben. - Oh Lim –
Ein weiteres mal atmete ich tief durch, ehe ich die nächste Seite aufschlug.

> Ich weiß nicht so recht wie ich anfangen soll... Liebes Tagebuch passt nicht so wirklich zu mir... und das hier wird kein normales Tagebuch... Ich wollte eher meine Geschichte erzählen. Die Geschichte von mir... meinem Bruder und unseren Freunden...

Alles begann mit dem verschwinden meines Bruder. Ich war damals 15 gewesen... Er und ich, wir waren unzertrennlich. Wir teilten uns alles, hatten sogar die gleichen Freunde. Mein Bruder war knapp 3 Jahre älter als ich, doch merken tat man es nicht, da wir sogar in die gleiche Klasse gingen. Was hieß gleiche Klasse? Er war Sitzen geblieben und ich hatte ein Jahr übersprungen und wurde zusätzlich noch ein Jahr eher eingeschult, zu dem belegten wir so gut wie die gleichen Kurse.

Wir beide waren für unser jeweiliges Alter sehr reif gewesen und ähnelten uns in vielen dingen, das war auch wahrscheinlich der Grund, warum wir die gleichen Freunde hatten. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass wir quasi die besten Freunde waren.