Survive

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Survive


- Stille –

Es war nichts anders da als Stille. Stille und Dunkelheit. Ich war in ihr gefangen, wusste nicht, wie ich ihr entkommen sollte. Sie umgab mich voll und ganz, zog mich immer tiefer mit sich. Das Atmen viel mir so unglaublich schwer, mein Körper fühlte sich an, als sei er aus Stein, zog mich immer tiefer. Aber ich wollte mich der Dunkelheit nicht hingeben. Ich wollte nicht von ihr verschluckt werden. Desto mehr ich mich dagegen wehrte, desto mehr zog mich die Dunkelheit tiefer mit sich. Ich wollte der Dunkelheit nicht nachgeben!

...

Erschrocken schnappte ich nach Luft, ehe ich meine Augen aufschlug. Ich starrte an eine mir unbekannte Zimmerdecke. Demnach war ich nicht mehr im Wald, war auch nicht in der Höhle. Aber wo war ich dann? Langsam und erschöpft richtete ich mich auf, sah mich etwas in dem Zimmer um. Ich lag in einem großen weichen Bett, der Platz neben mir war ordentlich gemacht, was mir verriet, dass jemand neben mir gelegen haben musste und anschließend das Bett gemacht hatte. Auf dem Nachttisch neben mir stand eine kleine Lampe, die das Zimmer etwas beleuchtete, wodurch ich auch den Rest des Zimmers erkennen konnte. Das Zimmer war recht klein, das Bett nahm den größten Teil des Raumes ein, wodurch der Schrank nur links neben der Tür Platz fand und ein Schreibtisch rechts vom Bett vor einem Fenster, wo die Vorhänge zu gezogen waren. Gegenüber vom Bett waren ein paar Regale an der Wand befestigt, die befüllt mit irgendwelchen alten Büchern waren. Durch die zugezogenen Vorhänge konnte ich erahnen, dass es draußen dunkel war, wodurch ich das Zimmer mit meinen Augen nach einer Uhr absuchte, doch ich fand keine, es war auch nirgends ein ticken zu hören. Aus diesem Grund stand ich langsam auf, musste mich aber erst an dem Schreibtischstuhl festhalten, ehe ich vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzte, mich dabei an der Wand abstützte, um mich zu stützen. Meine Beine fühlten sich so ungewohnt schwer an und mein ganzer Körper schmerzte an jeder erdenklichen stelle. Jeder schritt fiel mir schwer, strengte mich sosehr an, dass mein Körper nur noch mehr schmerzte.

An der Tür angelangt war die nächste Hürde die Tür zu öffnen, da ich das Gefühlt hatte zu schwach zu sein, um die Türklinke hinunter zu drücken. Es fühlte sich an, als würde etwas die Klinke blockieren, als sie sich nur stück für stück hinunter drücken ließ. Ich schaffte es schließlich die Tür unter einem unnormalen kraft Aufwand zu öffnen, schob sie langsam auf, ehe ich mich auf dem Flur umsah. Es war stockfinster, man konnte kaum die eigene Hand vor dem eigenen Auge erkennen. Doch ein kleiner feiner Lichtschein, der unter einer Tür hervor schien, leuchtete mir den weg. Langsam und mit Bedacht setzte ich schließlich einen Fuß vor den anderen. Mich wieder an der Wand abstützend, um zu besagter Tür zugelangten.

Nun stand ich zögernd vor der Tür, wusste nicht wer mich dort erwarten würde. War es vielleicht Kris? Order Tao? Vielleicht doch eher Chanyeol, Jongin oder einer der anderen? Die Menschen, die sich Jahre lang für meine Eltern ausgaben? Vielleicht auch jemand ganz anderes? Ich wusste es nicht... und würde es auch nicht erfahren, wenn ich die Tür nicht öffnen würde. Aber ich hatte auch Angst zu erfahren, wer sich hinter dieser Tür verbarg. Auf der einen Seite hoffte ich inständig, dass es einer der Jungs war und auf der anderen Seite hatte ich schlicht und ergreifend Angst davor, dass meine „Eltern" hinter dieser Tür auf mich warteten. Tief atmete ich noch einmal durch, ehe ich vorsichtig und leiste die Tür öffnete. Das erste was sich mir hinter der Tür offenbarte war ein kleines gemütlich wirkendes Wohnzimmer. Rechts von mir befand sich ein offener Kamin vordem ein kleiner weißer Teppich lag, leicht schräg rechts und links von dem Teppich standen zwei Sessel. Dort neben befand sich ein größerer Fernseher, vor dem ein breites Sofa stand. Gegenüber von dem Kamin fand ein großes Bücherregal seinen Platz, welches aus einem dunklen, edlen Holze gefertigt worden war. Links neben der Tür befand sich ein kleiner Tisch, auf dem ich ein Telefon ausmachen konnte. Dort neben ging es in den nächsten Raum, wo ich die Eingangstür ausmachen konnte und etwas weiter hinten eine Treppe.

Meine Aufmerksamkeit lag aber schnell auf dem Sofa vor dem Fernseher, wo in einer Decke eingewickelt ein schlafender Chanyeol lag. Ein erleichtertes Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich leise durch den Raum schlich, um Chanyeol nicht zu wecken. Auf leisen Sohlen schlich ich also zur Treppe, erkannte dort, dass neben der Treppe auch ein kleiner Flur war, der mich geradewegs in die Küche führte. Von dort gab es noch eine weitere Tür, die mich vermutlich zum ersten Flur führen würde. Ich beschloss mir später das Haus bei Tageslicht noch genauer anzusehen, ehe ich die Treppe hinauf in den ersten Stock ging.

Etwas unbeholfen sah ich mich nun um. Ich wusste nicht wo ich nun hingehen sollte, da ich mich auf einem langen Flur befand, wo sich links und rechts verschiedene Türen befanden, die mir aber nicht verrieten, was sich hinter ihnen befand. Auf leisen Sohlen schlich ich mich deshalb von Tür zu Tür und horchte an ihnen, ehe ich vorsichtig hineinsah, um herauszufinden wer sich in den verschiedenen Zimmern befand. Oder was für ein Raum sich hinter den verschiedenen Türen befand, ob Badezimmer, Schlafzimmer, eine Treppe rauf zum Dachboden und so weiter. Jede Tür öffnete ich so leise wie möglich und sah hinein, ehe ich mich mit leisen Schritten zum Bett schlich, um herauszufinden wer in welchem Zimmer seelenruhig schlief. Mein eigentliches Ziel war Sehun, damit ich mich zu ihm legen konnte und mich an ihn kuscheln konnte. Aber auch Kris suchte ich, da ich wissen wollte wie es ihm ging. Ich wollte mit ihm reden, wie Minseok gesagt hatte. Vielleicht war es wirklich besser ihm zu erklären wie ich fühlte. Und wer weiß, vielleicht verliebe ich mich sogar wieder neu in ihn, doch zurzeit tat ich dieses nicht und er hatte ein Recht darauf es zu erfahren. Ich war mir dessen bewusst geworden, als ich mich nach Luft ringend im Wasser befand.

Aber zuerst wollte ich Sehun finden, da ich mich in diesem Augenblick an ihn kuscheln wollte, so als sei nie etwas passiert. Eine kleine Angewohnheit von mir, die ich schon seit klein auf hatte. Ich kuschelte gerne mit Leuten, die ich mochte, meistens war es Sehun gewesen, der mein Kuschelopfer war und später auch Kris. Doch jetzt würde ich mit ihnen allen kuscheln, aber Sehun bevorzugte ich dennoch. Er war immerhin mein Bruder und würde es auch immer bleiben.

Als ich ihn endlich fand seufzte ich leise erleichtert auf und wollte schon zu ihm ins Bett unter die Decke krabbeln, wäre mir nicht der dunkle Haarschopf aufgefallen, welcher auf Sehuns nackter Brust lag.
-Jongin-
Ich stockte, hatten Sehun und Jongin endlich zueinander gefunden? Erwiderte Sehun nun doch Jongins Gefühle? Wie lange hatte ich geschlafen, dass ich das verpasst hatte? Lief es vielleicht schon länger und ich hatte es nur nicht mitbekommen? Ich wusste es nicht. Was ich aber wusste war, dass ich nicht zu Sehun ins Bett krabbeln konnte, wollte ich ihn und Jongin unter keinen Umständen stören. Leise schlich ich deshalb wieder aus dem Zimmer, überlegte nun zu wem ich gehen konnte. Joonmyeon und Kyungsoo fielen sofort weg, da Sie ebenfalls zusammen in einem Bett schliefen. Zu Kris wollte ich noch nicht... Es fühlte sich nicht richtig an. Ich wollte zuerst mit ihm das Gespräch führen und dementsprechend noch etwas Abstand zu ihm halten. Zu Luhan und Yixing wollte ich auch nicht gehen. Sie schliefen ebenfalls in einem Zimmer, hatte jedoch nicht nachgesehen, da ich eindeutige Geräusche aus ihrem Zimmer war genommen hatte. Baekhyun redete wie ein Wasserfall, Tao schlief sehr unruhig... Chanyeol schlief auch noch immer auf dem Sofa. Also blieben nur noch Jongdae und Minseok, aber auch die beiden schliefen in einem Bett, mir schien es jedoch als würden die beiden aus einem anderen Grund in einem Bett schlafen, als die anderen. Minseok klammerte sich regelrecht an Jongdae, schlief sehr unruhig, während Jongdae einen Arm um ihn gelegt hatte, ihn so versuchte zu beruhigen.

Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante der beiden, sah direkt in Minseoks verschwitztes, verkrampftes Gesicht. Besorgt strich ich ihm die Verschwitzten Haare aus der Stirn, bemerkte so auch dass er Fiber hatte. Sofort entspannte sich sein verkrampftes Gesicht unter den Berührungen meiner kühlen Finger. Kurz darauf kuschelte sich Minseok dichter an Jongdae, schien nun besser zu schlafen, woraufhin dieser die Augen öffnete und Minseok besorgt musterte, ehe er ihn an sich drückte und sein Blick auf mich fiel. „Schlaf weiter.", hauchte ich leise, um Minseok nicht zu wecken, verließ das Zimmer auch kurz darauf wieder. Minseok schien krank zu sein, schlief deswegen bei Jongdae, der sich um ihn zu kümmern schien. Aus diesem Grund ging ich die Treppe wieder herunter ins Wohnzimmer, wo Chanyeol immer noch auf dem Sofa lag. Eigentlich wollte ich ihn nicht wecken, doch da ich in diesem Moment einfach nicht allein seinen wollte blieb mir nichts anderes übrig. Ich schaltete aus diesem Grund den Fernseher aus, versuchte mich dann irgendwie zu Chanyeol auf die Couch zu quetschen. Allerdings wachte Chanyeol bei diesem Versuch auf. Er sah mich erst einen Moment verschlafen an, bevor er sich erschrocken aufsetzte und mich ebenso erschrocken ansah. „Du bist wach!", stellte er unnötigerweise fest, woraufhin ich mich auf das Sofa kniete, als Chanyeol mir etwas Platz machte. „Tut mir leid, aber keiner von uns hat damit gerechnet, dass du sobald wieder aufwachst.", gestand er mir, während er sich müde durch die Haare und das Gesicht fuhr. „Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht was passiert ist.", gestand nun ich ihm, woraufhin Chanyeol verstehend nickte: „Du bist von Minseoks Rücken gefallen, als er mit dir vor deinen „Eltern" geflohen ist. Du bist in einen Fluss gestürzt und hast Unmengen an Wasser geschluckt, während Minseok versuchte dir irgendwie zu helfen. Sehun hat dich schlussendlich aus dem Wasser ziehen können. Minseok hatte es nicht allein geschafft. Du warst ziemlich unterkühlt gewesen und eigentlich dachten wir, dass du krank werden würdest, da du Fieber bekommen hattest. Aber anscheinend geht es dir gut." Chanyeol legte mir daraufhin eine Hand auf die Stirn, um zu prüfen ob das Fieber wirklich weg war. „Minseok ist aber krank geworden.", stellte ich nun fest, woraufhin mich Chanyeol überrascht ansah: „Woher- " „Ich bin durch das Haus gelaufen, weil ich zu Sehun wollte... aber der ist anderweitig beschäftigt...", unterbrach ich Chanyeol unhöflicherweise, während ich mir durch meine vom Schlaf zerzausten Haare fuhr. Chanyeol nickte, begleitet von einem Gähnen, ehe sein Blick auf die Uhr über der Tür fiel und er sich erhob. „Lass uns morgen weiterreden. Es ist schon spät und ehrlich gesagt tut mir der Rücken wegen des Sofas weh.", lächelte er müde. Kurz darauf zog er mich auf meine Beine und ging mit mir hinauf in sein Zimmer. Müde ließ ich mich gleich in sein Bett falle, was Chanyeol mir gleichtat, nachdem er sich bis auf die Unterhose ausgezogen hatte. Beide lagen wir nun auf dem Bauch. Ich mit den Armen vor der Brust gekreuzt (Funfact: Ich schlaf wirklich so) und er halb auf mir liegend. Seine Arme hatte er um mich gelegt, zog mich mit diesen etwas an sich, während wir uns gegenseitig ansahen.

Ich konnte nicht sagen wie viel Zeit vergangen war, aber wir sahen uns schon eine gefühlte Ewigkeit einfach nur in die Augen. Es war so seltsam. Wieso fühlte es sich so gut an so in seinen Armen da zu liegen, von ihnen gewärmt zu werden? Wieso genoss ich es die Wärme seiner nackten Brust an meiner kalten Haut zu spüren? Sollte ich nicht eigentlich so bei Kris fühlen? Eigentlich liebte ich ihn doch. Wieso fiel es mir dann so verdammt schwer mich an meine Gefühle für ihn zu erinnern? Liebte ich jetzt Chanyeol? Wieso fühlte ich mich dann Kris gegenüber so schuldig? War es so falsch mit Chanyeol in einem Bett zu liegen, wenn ich etwas Abstand zu Kris brauchte? Ich wusste nicht was es war, aber ich war mir sicher, dass ich mit Kris werde reden müssen und das recht bald. Müde kuschelte ich mich enger an Chanyeol, der mich daraufhin etwas mehr an sich drückte, dabei leise schnarchte, was mir verriet, dass Chanyeol wieder eingeschlafen war. Auch ich schlief daraufhin recht bald wieder ein und viel in einen tiefen traumlosen schlaf. 

A Dream? - it's the real lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt