Und jetzt liege ich hier auf dem Rasen, mitten in unserem Stadtpark. Es windet stark und es regnet.. ja, es wird Herbst. Der Regen stört mich nicht, auch wenn meine Klamotten schon total nass sind. Auch meine Tränen halte ich jetzt nicht zurück. Ich schaue einfach in den dunkelgrauen Himmel und überdenke die letzten Wochen, seitdem ich vor Hartmann kenne. Sie sagte doch, ich kann nichts Falsches sagen und dass sie immer da ist, wenn ich reden möchte. Doch das war wohl eine Lüge...
Es vergingen einige Tage nach dem Gespräch mit Frau Hartmann. Ich weiß nicht genau, wie viele es an der Zahl waren: Irgendwie hab ich das Zeitgefühl komplett verloren. Momentan weiß ich so vieles nicht. Ich kann nicht mal beschreiben, wie es mir geht. Am Morgen danach war ich voller Energie und war der Meinung, dass es mir bald besser gehen wird, denn jetzt weiß ich immerhin, dass diese Verliebtheit einseitig ist und bleiben wird. Doch im Laufe diesen Tages verlor ich meine Energie, mein Lächeln verschwand und auch mein Optimismus flog davon. Denn ich liebe meine Lehrerin. Und sie liebt mich nicht. Aber wie könnte sie auch? Sie ist viel älter als ich, hat schon was erreicht im Leben, ist verheiratet und hat wahrscheinlich ganz andere Interessen als ich.
Nun ist Wochenende. Ich bin heute Morgen sogar aufgestanden, weil ich dachte, es sei noch mitten in der Woche und somit Schule. Gott sei Dank habe ich nochmal auf mein Handy geschaut und gesehen, dass Samstag ist.
Irgendwie bin ich froh darüber, dass ich mich jetzt erstmal erholen kann. Doch gleichzeitig spüre ich, dass es mir nicht gut tut, alleine in meinem Zimmer zu sein. In der Schule hätte ich wenigstens Ablenkung von diesen trüben Gedanken gehabt.Ich raffe mich auf und krabble aus meinem Bett heraus, um mein Zimmer anschließend zu verlassen. Die Suche nach meinen Eltern treibt mich nach unten ins Wohnzimmer, wo sie miteinander sprechen. Es hört sich so an, als würden sie über die aktuellen politischen Ereignisse diskutieren; die vielen Anschläge und Massenmorde in der USA.
Ich gehe einige Schritte weiter und lehne mich dann mit verschränkten Armen in den Türrahmen. Meine Eltern schauen mich liebevoll an und lächeln.
"Na, bist du auch mal wieder da?"
Ich nicke bloß und schaue traurig auf das helle Laminat. "Ist alles in Ordnung, Schatz?", fragt mich meine Mutter besorgt. Ich kann den beiden nichts vor machen. Sie sind immer für mich da und ich kann ihnen vertrauen - doch diesmal werde ich den Grund für meine Niedergeschlagenheit für mich behalten müssen.
"Ich hab nur schlecht geschlafen.", gebe ich trocken zurück. Währenddessen schaue ich aus dem großen Fenster: "Und das Wetter macht mich auch fertig. Seit wie vielen Tagen regnet es schon?"
Meine Eltern schauen raus und seufzen auf: "Ja, du hast recht. Da geht die Stimmung sofort in' Keller.", flüstert mein Papa leise vor sich hin.
Meine Mama tippt mit ihrer Handfläche auf das Sofa und sieht mich dabei tröstend an. Ich trödele mit lockeren Schritten und einer schlabberigen Haltung zu meiner Mutter und setze mich neben sie.
Sofort spüre ich eine sanfte, warme Hand in meiner. "Also, was ist wirklich los?"
Mein Blick wandert nachdenklich zu meiner und ihrer Hand. Ich beginne, mit der Hand von meiner Mama rum zu spielen. Mit meinem Zeigefinger ziehe ich Linien auf ihrem Handrücken, die irgendein Muster ergeben könnten. Und dann spreche ich mit meinen Eltern.
"Ihr wisst ja, dass mich die Trennung von Marie sehr mitgenommen hat..", beide nicken verständnisvoll, "..und ich seitdem Probleme habe, eine neue Frau an mich heran zu lassen.."
Ich schlucke einmal fest: "Ich habe mich vor einigen Wochen verliebt und.. es ist sehr schlecht für mich ausgegangen."
Sofort zieht mich meine Mama in eine wärmende, tröstende Umarmung.
"Wieso hast du denn nicht eher mit uns gesprochen?", fragt mich mein Dad vorsichtig. "Ich wusste nicht wie und war mir die ersten Wochen nicht mal sicher, was meine Gefühle anging", ich zucke mit den Schultern.
"Wenn du irgendwann darüber oder über irgendetwas anderes sprechen möchtest oder musst, dann komm jederzeit zu uns. Du weißt, dass wir immer zu dir halten.", lächelt mich meine Mama an. Als ich zu meinem Vater schaue, stimmt er der Aussage meiner Mama mit einem Nicken und einem warmherzigen Grinsen zu.
Diese Worte trösten mich. Ich bin so froh, dass sie immer soviel Verständnis zeigen. Ich kann mein erleichtertes Lachen einfach nicht mehr zurück halten: "Ich hab euch total lieb."
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That's not the love I had in mind. (TxS) (GxG)
RomanceNachdem ich die Hand, die mich zwei Jahre lang festhielt, loslassen musste, begann für mich der Weg der Selbstfindung - Ich erfuhr, was ich wirklich will und was ich tatsächlich benötige: Nähe, Zuneigung, Vertrauen und Ehrlichkeit. Es verging eine...