Schlag 12

5.8K 196 39
                                    


„Ich habe darüber nachgedacht." Die Worte kommen überlegt und unsicher aus Matthews Mund.

William legt das Tablet zur Seite, auf dem er gerade die Tageszeitung liest. Er kaut noch den letzten Rest seines French Toasts auf und blickt über die Kochinsel zu Matthew. „Ja?"

„Und ich denke, dass es eine ganz gute Idee wäre, wenn ich... nur vorübergehend, bis ich wieder weiß, was ich mit meinem Leben anstelle, bei dir - kurz - wohne", stottert er dann mit rotem Kopf.

Williams Blick leuchtet auf wie das eines Kindes an seinem Geburtstag. „Du brauchst nicht immer wieder betonen, dass es vorübergehend sein wird, ich weiß das." Er lacht etwas.

Matthew lächelt ein wenig zurück und rührt in seinem Tee umher. „Also ich werde mich nützlich machen und dir helfen beim Haushalt und..."

„Nein", schüttelt William den Kopf. „Ich habe Putzkräfte und das einzige, was ich von dir erwarte, ist dir darüber Gedanken zu machen, was du studieren oder lernen willst." William greift über den Tisch nach Matthews Hand und drückt sie fest.

„Ich... aber..."

„Du weißt, dass ich genug Geld habe. Es ist in Ordnung, Matthew."

„Ich... also...", stottert dieser weiter. „Was heißt das für unsere Beziehung? Also ich meine, für die Sessions?"

William grinst verschmitzt. „Wir werden keine Sessions mehr haben."

Matthews Gesicht fällt und er sieht William verdattert an.

Dieser freut sich über den Schock, den er in Matthew auslösen kann. Er lacht und drückt Matthews Hand fester. „Wir werden keine Sessions mehr brauchen, weil ich dich hier habe und immer benutzen werde, wenn ich dazu Lust habe", erklärt er dann mit einem Flimmern in den Augen, das Matthews Herz in seinen Schritt rutschen lässt.

„Also..." Matthew Wellington, Meister der Worte und Comebacks, sitzt da und stottert vor sich hin, unfähig auch nur einen Satz zu formen. Vielleicht sollte er jetzt etwas anzügliches sagen wie „Danke Daddy" oder etwas ehrliches wie „Sind wir in einer Beziehung? Dieser Kuss war so romantisch" oder vielleicht einfach etwas lustiges wie... Ihm fällt nichts Lustiges ein.

Aber er sitzt nur da und bewegt seinen Mund stumm wie ein Fisch, der Bakterien aus dem Wasser fängt.

„Ich will dich nicht unter Druck setzen. Selbstverständlich kannst du entscheiden, ob es zu irgendetwas kommt. Unsere Regeln stehen immer noch. Und du weißt noch das Safeword?"

Matthew nickt. „Wasserschlacht."

„Gut. Und jetzt iss auf, ich muss gleich los und will davor noch ins Bad."

Matthew könnte sich jetzt fragen wieso er dann aufessen muss, wenn er doch nirgendwo hin muss, aber er murmelt nur ein „Okay" und isst seinen Obstsalat.

William legt sein Tablet zur Seite und lässt alles auf dem Tisch stehen. Er gibt Matthew ein Zeichen, ihm zu folgen.

Matthew steht schwankend von seinem Platz auf und folgt William tapsend nach oben.

William geht in sein Badezimmer und zieht Matthew an dessen Bademantel mit ins Bad.

Er will mit mir duschen, freut Matthew sich innerlich und will schon den Bademantel vorne öffnen.

„Nein", sagt William und sieht ihn streng an. „Du machst nur das, was ich sage."

„Ja, Daddy", flüstert Matthew. Er weiß ehrlich gesagt nicht, was die Aktion mit ihren „Besuchern" im Garten noch toppen kann. Und ob er jemals endlich von William getoppt wird.

Most People #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt