Matthew hat schon lange keine feste Beziehung mehr gehabt. Jedenfalls bis jetzt.
Bis jetzt, wo er vor dem Spiegel im Badezimmer steht und ihm klar wird, dass das mit William eine feste Beziehung ist.
Denn das ist es.
Sie wohnen zusammen und schlafen miteinander. Und nicht nur das. Denn das allein macht keine feste Beziehung aus.
Nein, sie reden miteinander, trösten einander und offenbaren einander das, was sie nicht jedem erzählen.
Wenn man in einer BDSM-Beziehung ist, muss man das tun. Man muss dem anderen vertrauen, denn wie sollte es sonst funktionieren? Wie sollte man sich sonst sicher sein können, dass man aus der Fesselung wieder rauskommt? Dass der Knebel einen nicht davon abhält, das Safeword zu rufen, wenn es brenzlig wird? Sie haben Zeichen ausgemacht und sich hingesetzt. Sie haben überlegt, wie ihre Beziehung aussehen soll, was sie machen wollen und was auf keinen Fall.
Hätten sie kein Vertrauen ineinander gehabt, wäre das sofort den Bach herunter gegangen.
Aber sie können einander vertrauen und miteinander leben. Sie streiten sich, sie spaßen miteinander und auch wenn Matthew Williams Sub ist, sind sie gleichwertige Partner. William übergeht Matthew nicht. Er hat ein Herz aus Gold.
Und das ist schön und fühlt sich so richtig an.
Und Matthews Herz überschlägt sich fast vor Freude und Sehnsucht, als ihm das vor dem Spiegel im Badezimmer klar wird.
Gestern Abend hatte er etwas Angst. Er war nervös, weil heute das Treffen im Haus seiner Eltern ist und sein Vater und Vincent William wirklich kennenlernen werden.
Matthew ist sich sicher, dass sie ihn mögen werden, aber er hatte Angst vor sich selbst und vor seinen Gefühlen. Denn was, wenn William das Ganze nicht so ernst meint wie er? Er will ihn vielleicht nicht gleich heiraten oder Kinder mit ihm großziehen, aber er will mit William zusammen sein.
So richtig.
Und sein Atem zittert jetzt, wo er das klar in seinem Kopf als Gedanken hat, als Plan hat. Als Aussicht hat.
Nur wie geht man so etwas an?
William hat ihm gesagt, dass sie ja eh irgendwie zusammen sind, auf ihre eigene Art und Weise.
Aber das war noch nicht so offiziell, wie es Matthew gern hätte.
Er will William für sich haben. Wissen, dass sein Herz an niemand anderem sonst hängt.
Matthew trocknet sich die Hände am blauen Handtuch neben dem Waschbecken ab und starrt sein bleiches Gesicht immer noch im Spiegel an. Sein Mund ist zu einem Lächeln verzogen, aber es ist ein nervöses Lächeln. Ein Lächeln, welches er sich selbst schon so oft im Siegel gegeben hat.
Du schaffst das schon. Ich schaffe das schon. Ich kriege das hin.
Worte, die er schon so oft als Mantra im Kopf hatte. Auch wenn sie sich im Nachhinein nicht als ganz wahr herausgestellt hatten.
Denn nein, er hatte es nicht geschafft allein zu wohnen. Und nein, er hatte sein Studium nicht abgeschlossen.
Aber diesmal muss es klappen. Das Essen muss gut laufen, sonst weiß er nicht mehr weiter.
Ja, der logische Teil seines Gehirns weiß, dass alles gut gehen wird, aber da ist immer noch der Teil der zweifelt und der sich die dramatischsten Katastrophen ausmalt.
Was, wenn sein Vater sich nicht benimmt und William ihn unsympathisch findet?
Was, wenn William etwas herausrutscht, was mit BDSM zu tun hat?
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Most People #Wattys2019
Genel KurguMatthew und William lernen sich in einem BDSM-Club kennen und müssen schnell feststellen, dass ihre Beziehung nicht allzu einfach ist. Cover by @SilberSchokokeks