Die Fensterscheibe ist nicht ganz sauber geworden. Ein dicker Streifen zieht sich diagonal über das Glas und das ist besonders gut zu sehen, jetzt wo die Sonne gegen sie scheint. William kneift die Augen zusammen und überlegt. Vielleicht sollte er sie doch lieber selbst putzen, bevor Matthew noch denkt, dass er in einem Saustall lebt. Doch bevor sich der Mann auch nur ein Tuch greifen kann, um das Dilemma der Putzkraft zu verbessern, klingelt es an der Tür.
Er reißt sich und seine unlogischen Ängste zusammen und dreht sich entschlossen Richtung des langen, großen Flurs.
Sein Haus ist zu groß dafür, dass nur ein Mensch hier wohnt.
Er geht langsam zur Tür und fährt sich noch ein letztes Mal durch die Haare, bevor er sie öffnet.
Als er dann den Türgriff gedreht und die Tür geöffnet hat, blickt er wieder in Matthews Gesicht. Es sieht etwas anders aus, als er es in der Bar gesehen hat. Matthews Augen sind klarer, nicht so betrübt. Seine Haut heller und in seinem Mundwinkel steckt eine halb fertig gerauchte Zigarette.
William lächelt. „Hallo Matthew."
Matthew versucht einen Fuß in Williams Haus zu setzen, doch ehe er sich versieht, hat eine Hand an seiner Brust ihn fixiert und hindert ihn am Eintreten. „Mach die bitte vorher aus. Ich will den Geruch nicht im Haus haben."
Matthew sieht ihn erst etwas verwirrt an, doch schließlich wirft er die Zigarette auf den Boden und drückt sie mit seinem feinen schwarzen Lackschuh aus.
Matthew sieht unwahrscheinlich gut aus. Er trägt ein weißes Hemd und darüber eine teuer aussehende schwarze Jacke. Das Hemd hat er in die dunkelblaue Jeans gesteckt. Seine Haare stehen leicht nach oben und sie scheinen mit viel Produkt gebändigt zu sein.
William bereut seine Entscheidung nicht.
„Die wirst du wegschmeißen und nicht hier liegen lassen. Ich bin kein Punk", sagt er dann mit hoch gezogenen Augenbrauen.
Matthew bückt sich zum Stummel und hält ihn mit Daumen und Zeigefinger fest. „Und wo darf ich sie dann hinschmeißen, Mister Handler?" Spott ist in seiner Stimme zu hören. Und Trotz. Ist das Teil seiner Masche oder ist er wirklich so frech?
„In die Tonne. Wo sonst?"
„Du schickst mich nicht wirklich am ersten Tag zu den Mülltonnen, oder?", lacht Matthew.
Williams Blick sagt jedoch, dass er genau das vorhat.
„Die Tonnen sind hier um die Ecke." William deutet mit einem Finger nach links und Matthew folgt seinem Blick. Er schnaubt und macht sich auf den Weg.
William sieht ihm dabei genau zu und sieht besonders aufmerksam auf seinen Hintern. Er würde ihn am liebsten gleich versohlen. Aber zuerst müssen sie die Details besprechen, bevor das infrage kommt.
Nachdem Matthew nun das Haus betreten hat, schaut er sich neugierig um und wird von William in die Küche geleitet. Dort stehen ein paar Stühle an einer Kochinsel. Matthew erkennt sofort, dass dort der Vertrag liegt. Und Williams Soft- und Hardlimits.
„Was möchtest du trinken?" William hat seine Hand auf Matthews Rücken und leitet ihn zu einem Stuhl. „Setz dich bitte."
„Einen Kaffee", murmelt Matthew und sieht sich immer noch um.
Das Haus ist groß und hat hohe Decken. Es hallt. Dort an der einen Wand fehlt ein Gemälde und auf einer der Fenster ist ein Schmierstreifen zu erkennen.
Nach kurzer Zeit steht eine Kaffeetasse vor Matthew und William setzt sich gegenüber von ihm an den Tisch.
„Was machst du beruflich?"
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Художественная прозаMatthew und William lernen sich in einem BDSM-Club kennen und müssen schnell feststellen, dass ihre Beziehung nicht allzu einfach ist. Cover by @SilberSchokokeks