Schlag 16

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Mathew findet den Weg zur Arbeitsstelle seines Doms dank seines Navigationsgeräts. Er hat die Brotdose auf dem Beifahrersitz liegen, in der sich das von ihm allein zubereitete Sandwich befindet.

Er biegt in eine Seitenstraße und sieht William dort schon stehen. Er will winken, aber dann sieht er, dass Williams Gesicht blass ist und seine Augen sehen so aus als hätte er gerade einen Geist gesehen.

Matthew parkt das Auto an der anderen Straßenseite, nimmt sich die Dose und steigt aus. Er überquert die Straße, ohne nach links und rechts zu schauen und kommt schließlich bei seinem verschrecken Gastgeber an.

William sieht ihn an und versucht zu lächeln, die Fassade aufrechtzuerhalten, die Matthew sowieso schon hat bröckeln sehen.

„Hier ist dein Mittagessen", murmelt Matthew und gibt William das Sandwich, ohne das Gesicht des anderen aus den Augen zu lassen.

„Danke" krächzt William.

Matthew runzelt die Stirn. „Was ist los?"

„Nichts", sagt William und versucht wieder zu lächeln. Doch es zerplatzt gleich wieder wie eine Seifenblase und dann schaut William wieder so verängstigt wie vorher aus.

Angst, Frust, Schock? Matthew kann es nicht ganz ausmachen.

„Nein", schüttelt Matthew den Kopf. „Komm mir nicht damit. Ich fall auf diesen Mist nicht rein."

„Worauf sollst du denn reinfallen? Ich lüge nicht. Es ist nichts."

„Okay, jetzt habe ich das Gefühl, du hältst mich für blöd. Du lügst mich an und lügst dann noch darüber, dass du lügst? Was soll das, William?"

Matthew verschränkt die Arme vor der Brust und sieht William streng an. Er könnte sich die Rollen gerade fast vertauscht vorstellen: Er ist der Dom und William sein Sub. Aber dann ist da noch die Tatsache, dass er gerade keine Unterwäsche trägt, weil William ihm es verboten hat. So kommt er wider in der Realität an.

William seufzt. „Ich werde dir es nachher erzählen, okay? Ich muss wieder rein."

William dreht sich wieder um, Schultern heruntergezogen als sei er ein trauriger kleiner Junge.

Matthew greift sich seinen Arm, William starrt ihn perplex an. „Was soll das, Matthew? Ich könnte dich für diese Aktion allein schon gegen die Wand stemmen und auf offener Straße versohlen!"

Oh, jetzt versteht Matthew das ganze. Er versteht William besser, als William sich wahrscheinlich selbst versteht. Denn William vermeidet gerade das eigentliche Problem, das wie ein rosa Elefant vor ihnen hin und her läuft und verschanzt sich in ihrer Welt. Wo er der Dom ist und die ganze Kontrolle hat.

So geht es nicht mit Matthew. Er seufzt. „Ernsthaft, ich mache mir Sorgen."

„Es ist nicht deine Aufgabe, dir Sorgen zu machen. Bitte geh nach Hause und ich erzähle dir alles nachher. Ich muss arbeiten."

William befreit sich von Matthews Hand an seinem Arm und geht ins Bürogebäude.

Ist das sein ernst? Hat William ihn für diese Zickentour hierhin bestellt? Matthew hatte erwartet, in den Nacken gebissen zu werden, heiß gemacht zu werden, zu wimmern, während im nächsten Raum die ganze Firma arbeitet, sein Dom ihn quält und ihn auf seinem Schreibtisch fingert.

Aber das hier? Dafür hat es sich nicht gelohnt seine Klamotten anzuziehen und das Haus zu verlassen.

Matthew ist wütend. Er setzt sich wieder ins Auto und fährt gen Villa.

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