𝟒. 𝐋𝐀𝐘𝐊𝐄𝐍 𝐖𝐀𝐑𝐃

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~~MORGAN~~
~Samstag~

Ich merke wie der Raum sich um mich dreht, als ich in das bewusstlose Gesicht von meinem Bruder schaue. Ich weiß auch nur, dass er noch lebt, weil sein Brustkorb sich regelmäßig hebt und senkt. Ich will mich übergeben und gleichzeitig schreien vor Sorge. Ich kann mir kaum vorstellen was schlimmer ist, als das hier. Ich kann nicht atmen, bekomme keine Luft, selbst mein Kopf will nicht realisieren was passiert.

Nie, absolut nie hätte ich gedacht meinen Bruder bewusstlos auf dem Boden unseres Hauses zu finden. Sofort beuge ich mich über ihn und blende alles, was um mich geschieht, aus. Ich streiche einmal über sein Gesicht und sofort kommt mir ein Geruch entgegen, den ich vor einer Sekunde noch nicht wahrgenommen habe.

Ja, mein schlimmster Alptraum wird gerade wahr und ich beuge mich etwas zurück.

Mein Leben löst sich gerade irgendwie in Luft auf.
Ich rieche Marihuana.

Ein Geruch aus meiner Kindheit, den ich nie vergessen werde, der sich in mein Gehirn eingeprägt hat, wie nichts anderes, außer vielleicht Gras. Etwas was ich vergessen will, aber nicht kann. Ich merke wie ich weinen will, weil ich weiß was passiert ist, aber ich halte mich zurück, sage mir, dass ich unter gar keinen Umständen weinen darf. »Das ist nur der Rausch«, höre ich eine tiefe männliche Stimme hinter mir. Und meine Wut geht mit mir durch, als ich diesen sorglosen Ton höre. Mein Bruder liegt betrunken oder eher high von dem Marihuana auf einem Boden, bewusstlos, und jemand sagt dass es nur der Rausch ist?!

Ich stehe auf und drehe mich ruckartig um, von der Fassungslosigkeit getrieben. Vor mir steht ein unglaublich heißer Typ und ich muss mich zusammenreißen einen klaren Gedanken zu fassen und nicht etwas irritiert zu schauen, weil ich ihn noch nie in meinem Leben gesehen habe.

Er lächelt, hat die Hände vor der definierten bemuskelten Brust verschränkt, die sich unter seinem weißen T-Shirt abbildet, welches er trägt. Sein weißes und perfektes Lächeln sitzt perfekt, aber so falsch, dass ich es erkenne, dabei kenne ich ihn nicht. Er hat ein markantes Gesicht, scharfe Züge, rosa Lippen, dunkelbraune Haare und seine Augen strahlen in so einem so krassen Blau, dass ich kurz blinzeln muss, als er seine dunklen Züge hebt und seine Arme anspannt, woraufhin seine Muskeln angespannt werden.

Definitiv, die perfekte Definition von Arschloch.
Ich bin ehemaliger Cheerleader-Kapitän und ich weiß was ein Arschloch ist. Mit aller Sicherheit.

Und als ich dann seine gebräunte Haut gemustert habe, kapiere ich dass ich erstens: zu lange gestarrt habe. Er das zweitens gemerkt hat und noch verschmitzter grinst und drittens: habe ich dann auch mal kapiert, dass ich sauer bin.

Ich bin stinkwütend.

»Wie kannst du sowas sagen?! Brian liegt am Boden und ist bewusstlos! Bewusstlos! Weißt du eigentlich was das heißt? Oder bist du zu blöd, um zu wissen wie verdammt gefährlich sowas ist?«, herrsche ich ihn an und werde dabei ganz rot vor Wut. Er zuckt mit den Schultern. Und meine Hände verkrampfen sich zu Fäusten. »Süße, komm mal bitte runter. Bist du seine Freundin? Du bist nämlich eine echte Spaßbremse. Ich werde ihm sagen er soll sich von dir trennen«, sagt er gelassen und lehnt sich gegen unsere Wand hinter ihm.

Ich schnaufe empört und fassungslos, wie jemand mir sowas ins Gesicht sagen kann. Sowas kann doch nur von jemanden kommen, der keine Ahnung von der Realität hat. »Morgan?«, fragt jemand hinter mir. Und dann merke ich, dass Bee auch noch da ist. Meine Kehle ist trocken und ich bin immer noch wütend, aber sie auch. »Was geht hier ab...?« »Fuck, Morgan! Was machst du denn hier?...« Ruckartig drehe ich mich um und starre in das Gesicht meines Bruders, der aussieht wie eine Leiche. Mein anderer Bruder, der nicht auf dem Boden liegt.

BREATHLESS  - even roses can break Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt