BREATHLESS - even roses can break

𝟏𝟐. 𝐒𝐓𝐑𝐄𝐒𝐒

~~ALIRA~~
~Mittwoch~

Ich kann unglaublich froh sein, jemanden wie Morgan kennen zu dürfen. Die meisten stürzen sich auf meinen verdammten Namen, der in Wirklichkeit irgendwann keinen Wert mehr haben wird. Spätestens wenn ich sterbe wird sich keiner mehr an mich erinnern, nur die, die mich geliebt haben und die nicht hinter diesem Namen her sind, die Leute, die mich als Alira kennen, nicht als Alira Jeney Ward, Tochter des größten und Millionenschwersten Hotelbesitzers von ganz North und South-Carolina.

Vergessen wir verschiedene Städte wie New York, Florida, Hollywood - generell ganz LA - und co nicht.

Ich lege meine Tasche auf den Tisch im Wohnzimmer, welches man  als ersten Raum sofort sieht, wenn man in dieses Haus kommt, welches  Macht ausdrückt, aber im Prinzip nur protzig ist. Kein Wunder, dass mein Zwillingsbruder, Layken, sich hier verdammt wohl fühlt. Ich kann das ganze Haus nicht leiden. Es ist dunkel, meiner Meinung nach ist hier auch viel zu viel Marmor drinnen. Die Kronleuchter sind auch nur zum Angeben da. Layken und ich hatten vor Afrika eine Etage zusammen und ich habe immer dafür gesorgt, dass alle Fenster offen sind und Licht reinkommt.

Layken trägt meistens schwarz, selten weiß, genauso wie sein Charakter sein kann und sein Zimmer ist. Mein Zimmer ist weiß, hell. Das Haus ist viel zu kühl, weswegen ich mit meinem Zimmer mehr warme Farben als schwarz und weiß reinbringe. Das sieht sogar meine Mutter so, also das mit den Farben, aber sie kann ja nichts sagen. Mr.Brook, der einzige Butler, den ich mag, kommt sofort mit einem Lächeln auf mich zu und nimmt mich einmal in den Arm. Er arbeitet seit über dreißig Jahren bei meinem Vater und er gehört für uns schon zur Familie und sogar mein Vater respektiert ihn, was so gut wie nie passiert.

Also absolut nie.
Mein Vater hasst alle Menschen in seinem Umfeld, was es leichter macht ihm aus dem Weg zu gehen.

Ich nehme den Mann, Mitte fünfzig, auch in den Arm und lächle, als ich das Bellen höre, das ich seit einem Jahr nicht mehr vernommen habe. Ich löse mich von Mr.Brook und gehe auf die Knie, als Buddy mir entgegenkommt und mich fast umhaut und ich auf dem Rücken liege, als er einmal über mein ganzes Gesicht leckt. Ich lache lauthals und schiebe ihn von mir, um die Person anzusehen, die auf der Treppe steht und mich anstrahlt als gäbe es kein Morgen. »Layken!«, schreie ich, springe auf und springe in seine Arme. Egal was er für ein Arschloch er ist oder egal wie dumm oder Testosteron gesteuert er ist, ich liebe ihn. Und das wird sich nie ändern.

Ich schlinge meine Beine um seine Taille und meine Hände liegen um seinen Hals und ich vergrabe meinen Kopf an seinem Hals. Ein Jahr habe ich meinen Bruder jetzt nicht mehr gesehen und ich habe ihn verdammt nochmal vermisst. Er wirkt kurz etwas überrascht und legt dann eine Hand auf meinem Rücken, damit wir nicht umkippen. Ich ziehe meinen Kopf zurück und sehe ihn an. Die gleichen Gesichtszüge wie ich, die exakt gleichen Augen.

Mein Bruder.

»Ich habe dich so vermisst«, flüstere ich und schaue nach unten, weil Buddy an Laykens Hose versucht hochzukommen. Layken lässt sich davon aber nicht ablenken. »Ich habe dich auch vermisst, Alira. Du hast dich auch kaum gemeldet!«, meint er neckend und zwickt mich in die Seite und ich haue ihm auf die Schulter. Dann verziehe ich trotzig das Gesicht. »Ich musste den Hotspot von... José benutzen, weil ich hatte irgendwie kein Internet und als sie dann weg war, war's dann aus«, erkläre ich leise und Layken atmet tief ein bei dem Namen seiner Ex-Freundin.

Nie würde jemand erfahren was damals passiert war, denn das macht Layken schwach und angreifbar und das Geheimnis hütet er auch sehr sehr gut. Er sieht mich weiter an, versucht nicht das Gesicht zu verziehen. Er will nicht, dass es ihm wehtut. Mit einer Hand hält er mich und mit der andern streichelt er Buddys weichen Kopf. Ich lache abweichend und er sieht mich fragend an. »Du hast ziemlich Muskeln zugelegt!«
Weg vom Thema ›José‹ und zwar schnell.