Kapitel 10

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Als ich aufwachte, lag ich in einem kleinen Raum. Ich setzte mich auf und sah mich um. Ein Herd, Kühlschrank und eine Kommode. Es sah eher wie ein Wohnwagen oder so aus. Wo war ich? In wessen Wohnwagen und wieso? Was war passiert?
Plötzlich ging die Tür auf und mein Dad kam rein. „Heiliger Gott! Du bist endlich wach!", er kam auf mich zu und setzte sich vor mich auf das Bett. „Was ist passiert?", sagte ich mit zittriger Stimme. Ich war immer noch nicht ganz bei Kräften. „Du hattest einen Nervenzusammenbruch, Kleines", erklärte er mir. Und ich fing an mich zu erinnern. Mir fiel ein, dass meine Mutter angerufen hatte, ich rumgeschrien hatte und geweint hatte. Ich versuchte aufzustehen, doch meine Beine versagten und ich fiel zurück. „Psst Sofia. Du musst dich weiter ausruhen. Einer von uns fährt dich jetzt nachhause. Dort wirst du dich hinlegen, dich ausruhen und anrufen sobald du bei irgendetwas Hilfe brauchst", kommandierte mein Vater mich rum. Ich konnte ja nicht anders und nickte stumm. „Gut", kam noch von ihm bevor er mich hoch hob und raus zu den anderen Serpents trug. Er setzte mich auf einen der Sessel und fragte in die Runde, wer mich nachhause fahren könnte. Einige meldeten sich, auch Ältere. Aber vor denen hatte ich, um ehrlich zu sein, schon etwas Angst, da sie zwar sozusagen zu meiner Familie gehörten, aber trotzdem wollte ich nicht mit ihnen alleine durch die Dämmerung fahren und mit ihnen allein in meiner Wohnung sein. „Du siehst, Sofia, du hast freie Auswahl", lächelte Jughead, der sich leider nicht anbot, da er und Dad zu Betty fahren. Warum ausgerechnet nicht meine Familie? Das ist Pech vom Feinsten. „Dann nehm ich Sweets", grinste ich und ging wackelig zu ihm. „Na dann, Prinzessin", erwiderte er mein Grinsen und hub mich hoch. Und schon wieder konnte ich besonders von unseren Freunden Grinsen erkennen. Jughead und Dad grinsten auch leicht, aber man sah besonders bei Jug, dass es ihnen so gut nun auch nicht gefällt. Sweet Pea trug mich zu seinem Motorrad und setzte mich drauf, bevor dann auch er aufstieg. „Festhalten, Prinzessin. Sweet Pea macht jetzt Normalgeschwindigkeit", sagte er noch bevor er so schnell er konnte losfuhr. Normalgeschwindigkeit? Normalgeschwindigkeit!? Das war keine Normalgeschwindigkeit! Aber wohl normal für ihn.
Durch diese Schnelligkeit waren wir auch schon innerhalb zwei Minuten. Ich wollte absteigen, doch Sweet Pea kam mir zuvor und trug mich in meinen kleinen Trailer. „Du bist so leicht", meinte er zu mir, als er mich auf die Couch legte und daneben setzte. „Also die anderen vieeelen Mädchen waren viel schwerer und du hast Klamotten an", sagte er noch und grinste breit. Ich erwiderte dieses Grinsen. „Ach ja? Wie schade, dass ich noch welche an habe", stieg ich seine Anmache ein. „Das kann man ändern", sein Grinsen wurde größer und der Abstand zwischen unseren Gesichtern kleiner. Ich ging auch näher an ihn heran. Seine Nähe tat mir aus einem unerklärlichem Grund gut und ich genoss es. Es war eine lange Stille zwischen uns. Wir sahen uns gegenseitig abwechselnd auf den Mund und in unsere Augen. „Nein. Kann man nicht", entgegnete ich plötzlich und rutsche wieder zurück. Sein Blick sah verwundert und auch irgendwie leicht traurig aus. Er rückte auch zurück. Es folgte eine peinliche Stille.

Als er weg war dachte ich nochmal über alles nach. Diese Nähe und diese Stille zwischen uns. Wir waren kurz davor uns zu küssen. Wollte ich das denn? War ich bereit für sowas? Hatte ich irgendwelche Gefühle ausser Freundschaft für ihn? Nein! Ich konnte es mir nicht vorstellen. Es war Sweet Pea. Der starke, arrogante, aggressive und ja auch hübsche und süße Southside Serpent mit den schwarzen Haare und den breiten Schultern. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ich Gefühle im Sinne von Liebe für ihn haben sollte und wir vielleicht ein Paar werden könnten. Es ging einfach nicht in meinem Kopf rein. „Es wird niemals passieren!", sagte ich zu mir selbst streng und ging ins Schlafzimmer. Ich zog mich um und legte mich ins Bett. Ich war wirklich sehr müde. An diesem Tag war einfach zu viel passiert. Mein erster Schultag, dann der Zusammenbruch und dann der Fastkuss. Ich verstand die Welt nicht mehr, aber schlief ziemlich schnell ein.

Jones' SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt