Kapitel 19.

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Krachend fiel die Haustür hinter mir zu und wutentbrannt schmiss ich meine Chucks in die Ecke. Tappy, der bis gerade freudestrahlend auf mich zu rannte, blieb erschrocken stehen und zog den Schwanz ein.

Beim Anblick meines Welpens verflog meine schlechte Laune, ich wollte Tappy garantiert nicht das ausbaden lassen, was mir meine 'Freunde' angetan hatten.

Ja, die dramatische Ader...

Glücklicherweise sind meine Eltern nicht zu Hause, was mir einige blöde Fragen ersparte, denn eigentlich sollte Jacky heute mit zu mir kommen. Und ich kann mich nicht daran erinnern, das wir jemals eine unserer Verabredungen abgesagt hatte. Wieder kam die Wut in mir hoch und ich stampfte die Treppe hoch, pfefferte meine Tasche in meine Zimmerecke und setzte mich auf meine Couch.

Nachdenklich starrte ich meine Zimmerwand an, in der Hoffnung mir käme eine Idee. Eine Idee, wieso Jacky auf einmal so ausgerastet ist, eine Idee wie ich den Streit wieder rückgängig machen könne, eine Idee wie ich das Theater im den letzten Tagen ausradieren und mit meinen Freunden wieder so leben könnte wie früher.

Doch meine Wand schien heute nicht so gesprächig und ließ mich mit meinen Gedanken weiterhin allein auf der Couch sitzen. Ich legte den Kopf schief und ging in Gedanken mein Gespräch mit Jacky nochmal durch. Ich versuchte, mich in sie hinein zu versetzen und ihre Gedanken nach zu vollziehen.

Und plötzlich begannen sich meine Gedanken in meinem Kopf zu sammeln und zu sortieren. Jacky hatte Recht, mit dem was sie gesagt hatte. Ich hatte was gegen Tay, aber aus Eifersucht und nicht weil sie mir etwas getan hatte. Ich legte den Kopf auf die andere Seite und musterte meine Tapete.

Ross hatte mich oft genug gebeten ihn zu verstehen und ihm und Tay Zeit zu geben. Zugegebenermaßen sollte er an seiner Ausdrucksweise arbeiten, da sein 'Kontakt einschränken' echt wehtat aber wenn er mir die Freundschaft hätte kündigen wollen, hätte er das getan und nicht noch mich um Verzeihung gebeten.

Voller Motivation sprang ich auf, riss meine Zimmertür auf und sprintete die Treppe runter, wobei ich Tappy diesmal beinahe um rannte. Ich wusste genau was ich jetzt tun sollte: Als erstes zu Jacky fahren und mit ihr reden, dann zu Ross rüber und mich bei ihm entschuldigen. Ich fischte den Autoschlüssel vom Wagen meiner Mutter, den sie heute glücklicherweise zuhause gelassen hatte, aus der Schale auf der Theke im Flur und wollte nach draußen stürmen, als ich in jemanden rein rannte und wieder ein Gitarrenhals heftig gegen meinen Bauch stieß.

,,Oh, Kat, das tut mir Leid, ist alles in Ordnung?", fragte Ross teilnahmsvoll und sah mich an.

Stöhnend rieb ich meinen Magen und bemühte mich nicht zusammen zu sacken, bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, was Ross hier machte.

,,Aus...Das wird langsam echt zur Gewohnheit. Was machst du hier? Ich wollte eigentlich gerade zu dir- Na ja erst zu Jacky und dann zu dir, aber ich wollte mich entschuldigen. Ross es tut mir echt Leid, ich hätte-"

,,Mir tut es auch Leid, Kat", unterbrach Ross mich. ,,Ich hätte dir von Tay erzählen sollen-"

,,Das stimmt."

''- und das mit dem Kontakt einschränken war nicht so gemeint, ich mein es ernst!"

,,Ich auch..." Kleinlaut sah ich zu Boden. ,, Willst du reinkommen?", fragte ich ihn und hielt die Wohnungstür auf. Ross ging an mir vorbei ins Wohnzimmer uns zusammen setzten wir uns auf die Couch.

,,Ich hätte dir einfach Zeit mit Tay geben sollen, ihr habt euch schließlich 12 Monate nicht gesehen",fing ich meine Entschuldigung an. ,,Es hat mich einfach nur so gestört, das du mich so... abstellst." Ich suchte nach Worten. ,,Was soll eigentlich das da?" Mit einem Nicken wies ich auf die Gitarre die Ross mitgebracht hatte.

Crazy. Stupid. Love.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt