Saphira Hills - Schwingen der Finsternis

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Müde gähne ich. Es ist jetzt viertel vor acht, und der Gemeinschaftsraum ist schon unangenehm voll. Quälend langsam massiere mir meine Schläfen und packe daraufhin gehetzt alle meine Utensilien in meine Tasche. In der letzten Stunde, in der ich meine Schulaufgaben erledigt habe, habe ich mich über zwei Kleintische verbreitet. Ich verharre für einen kurzen Moment, als die Mädchencrew aus meinem Zimmer die Treppe langsam herunter stampft. Sie sehen ganz schön schläfrig aus, besonders Dorcas, die gefühlt bei jedem Schritt wieder einschläft. Ich muss schmunzeln. Bevor sie mich aber bemerken, stopfe ich alle restlichen Blätter und Schriftrollen in meine Tasche und husche schnell zu dem Ausgang. Aber was muss mir natürlich passieren, da Gott mich ja so lieb hat... Kurz nachdem ich aus dem Gemeinschaftsraum ausgetreten bin, renne ich volle Kanne gegen Sirius Black. "Pass auf!", ruft der schwarzhaarige Junge erschrocken, mit einem leichten Knurren weiche ich zurück und starre Sirius, James und Peter an. Da die Jungs noch Gentlemens sind, bücken sie sich, um meine heraus geflogenen Schriftrollen aufzusammeln. Ich schüttle belustigt den Kopf und hole meinen Zauberstab raus. Mit dem Zauberspruch: "Accio Schriftrollen", den ich schon im Sommer gelernt habe, fliegen mir alle meine Schriftrollen in die Hand. Ich kann es mir nicht nehmen und setzte einen leicht arroganten Blick auf. "Jungs, ihr seid Zauberer, dass wisst ihr schon, oder? Aber falls ihr es vergessen haben solltet, hier habe ich mal euer Gedächtnis erfrischt." Ich klimpre noch als Abschluss mit den Wimpern und lasse Sirius und James auf dem Boden zurück. Mit flotten Schritten flüchte ich aus dem Gang und muss dabei leicht lachen. Der Blick der Jungs - unbeschreiblich, obwohl das nicht einmal so eine ungewöhnliche Situation war. Kurze Zeit später verdunkelt sich mein Blick. Missmutig betrachte ich die drei Slytherins vor mir, welche mit einem verächtlichen Blick - wirklich alle drei!- zurück starren. -Die haben uns gerade noch gefehlt!- Ich muss meinem Unterbewusstsein recht geben, ich habe gerade wirklich keinen Nerv für Lucius, Bellatrix und Viktor (Mulciber). Meine Laune nähert sich noch näher dem Erdkern an, als hinter der Ecke auch noch Alexander Avery hervorkommt. "Na sieh mal einer an, der Freak ist hier!" So urlustig dieser Satz von Bellatrix auch ist, mein Kopf pocht und ich bemerke tief in mir die altbekannte Wut, schäumend und brodelnd, angespannt, um jeden Moment hoch zugehen. Um diese Situation tunlichst zu vermeiden, wende ich mich in die entgegengesetzte Richtung und sprinte einen anderen Gang entlang und durch eine kurze Abkürzung zu rennen. "Hey! Wohin willst du Missgeburt! Bleib stehen!" Ich ignoriere diesen Satz gekonnt und verschwinde schleunigst in dem Geheimgang hinter dem Teppich. Kurz geistert mir der Gedanke, den Teppich versteinern zu lassen, in meinem Gehirn rum, aber solch eine Situation würde ich schon mehr als nur provozierend empfinden. Auch wenn der Gedanke an eine Bellatrix, wie sie gegen den steinharten Teppich läuft, schon sehr amüsant erscheint. Forsch jogge ich den Gang entlang, der Müdigkeit in meinen Knochen bewusst. Die letzten Tage haben mir so sehr Energie abgezogen, dass ich wieder in den schwachen Zustand verfallen bin. ~Nicht gut, gar nicht gut~ Schluckend blicke ich auf meine Uhr. Viertel nach acht. ~Ob ich...?~ - Komm! Ein kleiner Abstecher in die Küche wird uns gut tun! Wir müssen erst unseren Keller auffüllen, bevor der Kühlschrank gefüllt werden kann!- Verwirrt bleibe ich stehen ~Woher hast du denn solch eine Weisheit?- Irritiert gehe ich wieder im Laufschritt weiter, über mich nur den Kopf schüttelnd. Was passiert hier bloß... 

In der ersten Etage bleibe ich gähnend vor dem Klassenzimmer für Geschichte der Zauberei stehen, werde aber schnell von meinem Unterbewusstsein unterwiesen -Wollten wir nicht in die Küche?!- Ich nicke bestätigend, bis ich mir bewusst werde, dass ich wirklich starken Hunger habe und mich schleunigst auf den Weg machen sollte. Mein Gehirn scheint noch nicht so wirklich hochgefahren zu sein. Joggend laufe ich zu der breiten Marmortreppe, die in die Eingangshalle führt, und renne weiter zu einer Treppe die in den Kerker führt. Zwei Stufen auf einmal nehmend springe ich die Treppe runter - ich habe gerade die Uhrzeit gesehen. Es ist schon zwanzig nach acht! Wieso vergeht die Zeit plötzlich nur so schnell! Aus der Puste bleibe ich vor dem Obstgemälde stehen und muss erst Luft holen. Meine Beine zittern leicht und geben keine Stabilität, was mir Sorge bereitet. Wenn ich weiter so zitter, werde ich mich nicht so richtig konzentrieren können. In der Küche werde ich schon von Blinky überrascht. "Miss Saphira! Hier, ich habe Ihnen schon ein Frühstück vorbereitet!", ruft die wirklich knuffige Hauselfin mir zu und führt mich zielstrebig zu dem kleinen Tischchen. Bei dem Anblick läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich kann nicht anders als mich wie ein Tier auf die Nahrung zu stürzen. Außerdem muss ich schnell machen, um noch pünktlich vor dem Klassenzimmer zu sein. - Iss mal langsamer, du kaust das Stück ja kaum durch!- rügt mich mein Unterbewusstsein, sodass ich mein Tempo ein bisschen runterschraube. Gerade als ich das letzte Stück geschluckt habe und nicht gerade sehr damenhaft die Flüssigkeitsreste vom Teller lecke, stürmen drei gewisse Personen in die Küche, die mich erstarren lassen. Fast stöhne ich auf. Schon wieder begegne ich Sirius, James und Peter! ~Was sind das bloß für Zufälle?!~ zwar bin ich schon angepisst, doch durch den Kraftverbrauch in den letzten Tagen und der neu getankten Energie habe ich heute, jetzt, meine Wut ganz besonders gut im Griff. Deswegen stehe ich ruhig auf, bedanke mich bei Blinky, und rausche geschwind an den Jungs vorbei, die schon die ganze Zeit verdutzt an einer Stelle stehen. 

Vor dem Klassenzimmer bleibe ich endlich stehen und stelle mich etwas abseits. Mit Missmut bemerke ich, dass ich mein Buch, welches ich zurzeit lese, vergessen habe.  Es war ein sehr interessantes Thema - Ethik bei dunklen Künsten. Ein sehr kontroverses Thema. Und Zeus ist auch im Gryffindorturm. ~Mir ist langweilig...~ -Du benimmst dich gerade wie ein kleines Kind. Lies doch dein Unterrichtsbuch, wenn dir so langweilig ist!- ~Aber wird haben doch nur noch vier Minuten...~ -Dann beschwer dich doch nicht!- Ich muss grinsen, springe im nächsten Moment erschrocken hoch, weil die Mädchen aus meinem Zimmer, also Marlene, Dorcas, Alice und Lily, hinter mir stehen und mich angetippt haben. Erschrocken halte ich meine Hand an mein Herz und drehe mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu den leicht kichernden Mädchen um. "Was!", raunze ich sie nicht gerade sehr freundlich an, stemme dabei gleichzeitig meine Hände in die Hüfte. Für alle Fälle kneife ich mich selbst, um eine unangenehme Wutsituation zu vermeiden. Ich sehe, wie Lily Marlene, die am lautesten lacht, in die Rippen stößt. Kichernd entschuldigt sich das blondhaarige Mädchen bei mir: "Sorry! Aber das war gerade schon witzig, findest du nicht?" Ich runzle meine Stirn und antworte mit einer erhobenen Augenbraue: "Nein. Wieso sollte ich so etwas gut finden?" "Naja", fängt Alice an, "Marl hat ja nicht gut gesagt, sondern witzig." Ich hebe auch meine zweite Augenbraue. "Witzig also. Witzig führt zum Lachen. Mit dem Lachen assoziiere ich ein Glücksgefühl, und das ist ein Gefühl, welches ich unter positiv einsortiere. Positiv ist ein Ausdruck für wünschenswert, erfreulich, optimistisch, lebensfroh, und all diese Eigenschaften befinden sich unter dem Begriff gut. Also, was sollte ich daran gut finden?" -Jetzt sei doch nicht so ein Spießer Saphira! Sie haben dir nichts getan!- Ich ignoriere mein Unterbewusstsein und betrachte die Gesichter der Mädchen. Sie scheinen verdutzt zu sein, Marlene und Alice haben sogar einen leicht geöffneten Mund und Lily sieht nicht gerade sehr erfreut aus. "Wenn ihr mich entschuldigt.", verabschiede ich mich von den Mädchen und dränge mich durch sie hindurch, um zum Klassenzimmer zu gelangen. Ich spüre, wie die Tür mit Magie langsam gefüllt wird, und genau in dem Moment, wo ich die Tür erreiche, geht sie auf.