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Stöhnend stolper ich aus meinem Zimmer -und dem Zimmer der Mädchen, vergiss sie nicht-, und halte mir gequält meinen Ellbogen.

~Genau der Nerv am Ellenbogen! Wie habe ich es geschafft, mich an der Kante des Ofens zu stoßen?!~

Belustigt antwortet mir mein Unterbewusstsein -Du, dass weiß ich nicht. Man merkt dir sehr an, dass du hier schon drei Jahre lebst.-

~Ach halt doch deinen nicht existenten Mund~ zische ich in Gedanken, muss gleichzeitig grinsen.

Im nächsten Moment erlischt das Lächeln wieder, denn die Kopfschmerzen kehren mit der Wucht einer ausgewachsenen Sphinx zurück. Seit diesem ... -Vorfall?-, genau, seit diesem Vorfall vor fünf Tagen habe ich das Gefühl, mein Gehirn passe nicht mehr in den Schädel. Es drückt, pocht, schmerzt. All der neue Input ist zu viel für mein angeschlagenes Gehirn. Ich kann mich kaum noch konzentrieren. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich spüre, wie einen Turm weiter Sirius und James aus ihrer Tür treten.

~Die haben mir noch gefehlt!~

-Renn!-

Ich höre auf meine innere Stimme, nehme meine Beine in die Hände und sprinte das letzte Treppenstück herunter. Im Gemeinschaftsraum stolper ich kurzzeitig über einen Hausschuh - was auch immer er da tut - und sprinte letztendlich zum Durchgang, der aus dem gemütlichen Raum führt. Vor dem Gemeinschaftsraum wartet aber das nächste Unglück auf mich. Um ein Haar wäre ich mit Marlene zusammengeprallt, die gerade die Treppe hoch sprintet. "Sorry", murmle ich beschämt und möchte weiter gehen, werde aber von einer Hand um mein Handgelenk abgehalten. Als die helle Auramagie von Marlene auf meine Haut auftrifft quietsche ich wegen dem stechenden Schmerz auf und ziehe zitternd meine Hand weg. Wie ein verschrecktes Huhn presse ich mich unbewusst an das Gelände. "Oh, entschuldige mich bitte!", reagiert Marlene sofort auf meine Aktion. "Ich wollte Dir echt nicht wehtun!", schmollt sie und schaut mich mit großen, aufgerissenen Augen auf.

-Du machst dich gerade mehr als nur verdächtig. Sag etwas!- zischt mein Unterbewusstsein, doch als plötzlich Marlenes Aura hell anfängt zu strahlen zucke ich noch weiter zurück und setze mich kurzerhand auf das Gelände, um dieses geschickt herunterzurutschen und in den nächsten Geheimgang zu springen. Ich habe das Gefühl, ich wäre blind geworden, hätte ich noch länger neben Marlene gestanden. Ihre helle, pulsierende, unruhige Aura hatte ich noch nie so klar bemerken können.

Ich spüre wie jemand - Marlene - näher kommt und springe wieder auf. Quälend langsam versuche ich meine Augen zu öffnen, doch sobald sie auch nur ein Stückchen offen sind, ist alles um mich herum in so einem strahlenden Weiß, dass ich aufschreie und impulsiv in eine Nische im Geheimgang trete.

Blinzelnd öffne ich meine Augen, ängstlich, ob die Helligkeit mich nicht doch noch blind macht. Doch das Einzige, worauf meine Augen starren ist Dunkelheit. Nein, nicht Dunkelheit - Finsternis. Ich sehe gar nichts. Nicht mal die Magie.

~Doch! Da ist sie! Aber...~ ich runzle meine Stirn und drehe meinen Kopf ein weiteres Mal.

~Ich habe das Gefühl, dass die Magie, die ich kenne, weiter von mir fort ist!~

Resigniert bemerke ich wieder die Leere und die Stille in mir. Mein Unterbewusstsein ist mal wieder wie nie dagewesen.

Mit Grauen erfasse ich aber immer deutlicher diese komische, andere Magie um mich herum. Wo in Hogwarts, bei Hagrid, alle Magie vor Leben nur so strotzte - lebendig war - ist diese Magie um mich herum genau das Gegenteil. Träge, dunkel, energielos. Ich hebe meine Hand und versuche mit geschlossenen Augen nach einem besonders dunklen Fleck dieser trägen Magie zu greifen.

Saphira Hills - Schwingen der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt