Mit einem Gähnen setze ich mich in meinem Bett auf. Den Schlaf aus meinen Augen reibend, strecke ich meinen verspannten Rücken durch. Mein ganzer Körper schmerzt, als ob ich auf hartem Steinboden geschlafen hätte.
Während ich die Vorhänge aufschiebe, bemerke ich einen Druck in mir drin.
~Wahrscheinlich ist mein Körper einfach noch auf Standby-Modus!~ ist die einzige Erklärung, die ich in meinem halb wachen Zustand aufbringen kann.
Langsam schlurfe ich in das angrenzende Bad des Zimmers, um meine Blase erleichtern zu können, komme aber nicht umhin, einen sehr staubigen und ätzenden Geruch fest zu stellen.
~Woher kommt das denn jetzt?!~ meckere ich in Gedanken.
Nachdem ich erfolgreich fast auf der Kloschüssel eingeschlafen bin, stehe ich laut gähnend auf und gehe leicht gebeugt zum Waschbecken - mein Rücken schmerzt noch immer.
~Wahrscheinlich habe ich mir einfach einen Nerv eingeklemmt oder so...~ denke ich mir und blicke letztendlich in den Spiegel.
Im nächsten Moment springen ich ein Stückchen hoch und schreie leise auf.
~Oh Gott!!~
Mein ganzes Gesicht ist dreckig, und wenn ich mich nicht täusche, hat meine Nase so stark geblutet, dass das Blut um meinen Mund und Nase festgetrocknet ist. Ich habe dunkle Augenringe, als hätte mir jemand ins Gesicht geschlagen, und meine Lippen sind spröde. Selbst meine Haare stehen ab wie ein Vogelnest und sind verknotet und dreckig. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass selbst in meinen verfilzten blonden Strähnen dunkles Blut getrocknet ist. Auf der Suche nach einer möglichen Wunde am Kopf entdecke ich meine blutverkrusteten Ohren - ich habe anscheinend selbst aus meinen Ohren geblutet.
Der nächste Schreck lässt mich ein zweites Mal aufschreien, denn meine ganze Kleidung - ein Blick an mir herunter bestätigt dies - ist verbrannt und bedeckt spärlich meine nackte Haut. Mit Grauen erfüllt entdecke ich die vielen Flecken und Hämatome an meinem Brustkorb. Obwohl es unnötig wäre, hebe ich die Reste meines Pullovers und Bustiers an, um den riesigen blau-violetten Fleck mitten auf meiner Brust zu betrachten. Dabei realisiere ich, dass meine Knöchel rissig sind und selbst meine Nägel leicht gesplittert sind. Langsam machen sich auch nagende Magenschmerzen bemerkbar, die mich zusammenkrümmen lassen. Meine Füße fühlen sich wund an, als ob ich tagelang gewandert wäre, und die Blasen an meinen Fersen fangen an zu pochen.
Trotz der Schmerzen fange ich paralysiert an, mich zu entkleiden, um meinen zerschundenen Körper zu waschen.
Hart schlucke ich, während ich langsam die verbrannt Jeans von meinen Beinen abpelle - erstaunlicherweise ist meine Haut nicht das kleinste bisschen verbrannt.
Als ich meine Socken ausziehen will, die einiger Maßen von meinen guten, jetzt verkohlten Stiefeletten geschützt wurden, höre ich plötzlich hinter mir ein ersticktes Aufatmen. Erschrocken drehe ich mich um und starre in die weit aufgerissenen, grünen Augen von Lily, die entsetzt in der nun offenen Tür steht. Ohne groß zu überlegen hebe ich meine Hand, während ich mit der anderen ein Handtuch schnappe, um meinen Körper zu bedecken.
Aber es ist schon gar nicht nötig, denn die Tür fliegt mit einem lauten Knall zu und der Schlüssel im Schloss dreht sich wie von Geisterhand. Doch auf solche Details bin ich nicht imstande zu achten, denn mein ganzer Körper wird von Zitteranfällen durchgeschüttelt. Selbst meine Tränen kann ich nicht zurückhalten, sodass ich schon im nächsten Moment wie eine Überlebende einer Naturkatastrophe an der Wand sitze und die vielen Tränen eine Spur in meinem verdreckten, staubigen Gesicht hinterlassen.
Lange kann ich nicht so an der Wand sitzen, deswegen stehe ich zittrig auf und steige unsicher in die Badewanne. Meine kühle Hand ertastet den Wasserhahn, ich sehe fast nichts durch die verschleierten Augen, und ich drehe gehetzt an einem der Ventile.
DU LIEST GERADE
Saphira Hills - Schwingen der Finsternis
FanfictionUpdates: Sonntags (kurzzeitig pausiert) Rumtreiber & Harry Potter Fan-Fiction Als Waisenkind hat es Saphira Hills nicht leicht - und ihr Leben wird noch komplizierter, als ihr der Brief mit dem roten Siegel und der smaragdgrünen Schrift überreicht...