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Saphira P.O.V.

Es klopft an meiner Tür. Laut und einfach nur nervig. Es ist wahrscheinlich Maik. Da fällt es mir ein: Maik hat Geburtstag! Er wird 15. Dieser Junge ist mein bester Freund, auch mit fünf Jahren Unterschied. Er war der Einzige, der mit mir seit meiner Kindheit etwas unternahm, sich mit mir beschäftigte. Er half mir bei meiner Therapie gegen Platzangst, und ich half ihm bei seinen Phobien vor Insekten und Höhen. Wir beide gingen durch dick und dünn! Das hat uns einfach zusammen geschweißt. Von ihm konnte ich auch unglaublich viele Sachen lernen - zum Beispiel auch, wie man exzellente Streiche plant und ausführt! Das führte dazu, dass wir gemeinsam schon kleinere Abenteuer erleben konnten.

Zurück zu meiner Situation:
"Verdammt!", rufe ich, denn da fällt mir auf , zum zweiten Mal, dass es Maik ist, der da klopft. Ich wollte Maik doch aufwecken und ihm dann gratulieren. Missmutig schiebe ich meine Unterlippe vor - ich hatte eine so geniale Idee, wie ich ihn aufwecken konnte! Warum funktioniert mein Wecker nicht?! Ich gucken ihn mir genau an. Alles ist an ihm normal... Er funktioniert, alles ist eingestellt. Warte kurz... Wo ist der Hebel, welcher immer gegen die Glocken schlägt? "Hä? Gestern war doch noch alles in voller Ordnung?", ich bin verdutzt. Gerade will ich eine logische Erklärung finden, wie Herr Gott nochmal der Hebel  einfach so verschwinden konnte, als eine laute Stimme vor der Tür mich aus meinen Gedanken reißt: "Saphira, mach verdammt nochmal die Tür auf! Wieso musst du sie Nachts immer abschließen?!". Tja, ich muss wohl die Tür aufmachen. "Ich komme gleich!", flöte ich grinsend und renne ins Badezimmer, dort nehme ich einen Eimer und fülle ihn zur Hälfte mit kaltem Wasser. Dann gehe ich vorsichtig raus und stelle mich, und den Eimer, auf die Kommode neben der Tür. Von dort aus hebe ich den Eimer hoch und stelle eben diesen auf die obere Türkante. Auch wenn es recht anstrengend war mit meinen dünnen Nudelärmchen den Eimer auf die Tür zu stellen, bin ich schnell fertig. Ich kletter runter und schließe die Tür auf. " Ist offen!", rufe ich, mit Abstand zu Tür, Maik zu. Die Tür wird aufgedrückt und Schwups steht Maik kreischend in der Tür. Und nass, dass ist er auf jeden Fall! Ich muss so stark lachen, dass ich Schluckauf bekomme. "Ha ha, dass ist soooo lustig.", meint Maik daraufhin monoton. Doch ich kann erkennen, dass auch er grinsen muss. "Herzlichen Glückwunsch!", schreie ich nachdem ich mich beruhigt habe. Dadurch hört man nebenan ein Rums, vielleicht ist die  nervige Tussi Brenda vom Stuhl gefallen, und Maik hält sich die Ohren zu. Schnell bewege ich mich zu meiner Kommode und wühle darin herum. Maiks Kommentar ist mit besorgter Stimme: "Ich hoffe du schenkst mir keine Unterhose, oder?". Ich muss lachen. "Nein, keine Angst.", meine ich daraufhin. Schon hole ich das Geschenk raus. Dafür habe ich ein Jahr gespart und auch die ganze Zeit extra Arbeiten zusätzlich zu unseren Aufgaben verrichtet. Es war ein Ticket für einen Achterbahn Park! Natürlich für zwei Personen ;). Ich habe das Zweier-Ticket mit Frischhaltefolie bedeckt und unter eine Schokolade mit Smarties geschoben. Nun gebe ich die Verpackung Maik und setze mich gespannt auf einen Stuhl. Maik sieht mich verwirrt an und meint dann:"Ähhhh, ja d-danke. Genau das habe ich mir gewünscht...". Ich kann nicht mehr, ich lache drauf los. Zwischen Lacher und Atemschwierigkeiten kann ich ihm gerade noch so den Tipp geben, die Packung aufzumachen und näher zu betrachten. "Ach geht schon, hab keinen Hunger.... Wieso lachst du so?" Ich kann ihm daraufhin nicht antworten, denn ein weiterer Lachanfall schüttelt mich komplett durch. Echt köstlich. Maik runzelt die Stirn und besieht sich die Verpackung näher an."Ernsthaft?! Schon geöffnet?! Konntest du deine Süßigkeiten-Sucht nicht unter Kontrolle bringen?", kommt es plötzlich von ihm. Ich falle in Lachkrämpfen vom Stuhl und Maik steht beleidigt in der Mitte meines kleinen Zimmers. Wir nehmen gar nicht den Dong zum Frühstück wahr. Nach ein paar Minuten holt Maik langsam die Schokolade heraus. Mit gerunzelter Stirn analysiert er die Schokolade, wir aber von einer Sache abgelenkt, die plötzlich auf den Boden herunter segelt. Ihm klappt der Mund auf, als er diese ominöse Sache aufhebt. Und dann schreit er auch schon:"Dankeee!". "Schrei doch noch lauter, die alte Mrs. Bachel hat das bestimmt noch nicht gehört.", sage ich ihm schmunzelnd, immer noch mit Schluckauf. Maik guckt mich erst beleidigt, dann belustigt an, schließlich fällt sein Blick auf seine Armbanduhr: "Es ist schon neun nach acht! Wir haben nur noch 16 Minuten Zeit! Schnell!" Das Geschenk verstaut er unter meinem Kissen. Ich gehe zügig zu meinem Kleiderschrank und nehme daraus ein paar Stink-Rauchbomben, Spraydosen, eine Packung Mehl und eine dicke Schnur sowie eine Fischerschnur, welche stabil, aber kaum sichtbar ist. Den Haken hat Maik auch schon aus seiner Tasche gezogen. Außerdem nehme ich schnell ein paar Sachen zum anziehen, ich bin nämlich noch in meinem Schlafanzug. Maik gebe ich auch was. Ich habe mir mal eine Hose und T-Shirt von ihm geliehen, da mich seine anderen Freunde "aus Versehen" in den Teich geschubst haben und zu meinem Pech genau an dem Tag der wöchentliche Waschtag war (glaubt mir ich sah darin ziemlich beschissen aus) und diese Sachen kann ich ihm jetzt geben. Blitzschnell wechseln wir unsere Klamotten, schließlich sind wir fertig und hasten aus meinem Zimmer heraus. "Schnell, jetzt sind es nur 12 Minuten! Wir treffen uns in sieben Minuten an der Eingangshalle!", kommt es von gehetzt von Maik und ich nicke mit dem Kopf. Maik und ich sprühen ein paar Sachen an die Wände - natürlich mit abwaschbarer Farbe - damit dies als Ablenkung funktionieren kann. 

Saphira Hills - Schwingen der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt