Dieser Mann

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Liv

Ihm gegenüber zu sitzen ist die beste Idee, die er hatte. Jetzt ist etwas mehr Raum zwischen uns und ich rede mir zu mindestens ein, dass ich jetzt klarer denken kann. Er hat ein leichtes Lächeln auf den Lippen und schaut mich undurchdringbar an. Seine Körperhaltung ist angespannt, aber geschäftsmäßig. Sie ist nicht mehr so locker, wie als ich den Raum betreten habe.

Ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen.

„Wie gefallen Ihnen bis jetzt die Entwürfe? Haben Sie Änderungswünsche am groben Grundriss oder der Außenanlagen?", frage ich in meinem ruhigen Geschäftston.

„Die Pläne sind bis jetzt in Ordnung. Ich würde die Materialien gerne jetzt besprechen und kleine Änderungen in manchen Etagen vornehmen wollen.", seine Stimme klingt ruhig.

Drei Stunden später haben wir alles besprochen. Sogar die genaue Raumaufteilung der Büroetagen.

Nur die Etage mit der Kreativabteilung fehlt noch. Sehr gut, dann kann ich heute noch die neuen Pläne machen und morgen mitbringen zum Termin. Die Rohstoffe sollen sehr ökologisch sein und wir haben in der obersten Etage, seiner Etage, sogar eine begrünte Dachterrasse eingefügt. Mir gefällt das neue Gebäude sehr. Es ist eins der größeren Projekte meiner Firma. Die großen Aufträge, wie diesen, übernehme ich immer noch gern selbst. Für die kleinen Projekte, wie Einfamilienhäuser habe ich meine beste Freundin und Angestellte Clara.

Sie liebt es Häusern ein Leben einzuhauchen und entwirft ihre Sachen lieber im altmodischem Stil.

Als ich gerade alles verstaut habe in meiner Tasche und mich erhebe, tut Phillipp es mir gleich.

Ein Gentleman oder nur Reflex?

Das wird sich noch herausstellen.

„Ich begleite Sie noch zu Alice. Dann kann ich ihnen noch etwas die jetzige Firma zeigen.", sagt er und kam dabei auf mich zu. Er öffnet die Tür und lässt mich zuerst den Raum verlassen. Ich denke ein Gentleman. Ich lächle ihn an und sage nur

„Danke, sehr freundlich von dir."

Warum war meine Stimme eben etwas leiser, was macht dieser Mann mit meinem Körper?

Ich bleibe zwei Schritte von der Tür entfernt stehen. Phillipp tritt neben mir und legt mir die eine Hand aufs Kreuz und die andere weist mich nach links.

„Ich zeige dir erstmal diese Etage. Hier befinden sich nur Büros.", sagt er mit einer sexy Stimme.

Ich würde fast sagen, sie ist etwas rauer geworden. Er schiebt mich mit der Hand auf meinem Kreuz in die Richtung, in die er zeigt. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Ich kann die Hitze an meiner Haut, von seiner Hand, spüren. Oh Mann, mein Körper ist so ein Verräter.

Ja ich habe seit bestimmt einem Jahr kein Sex mehr gehabt, habe nicht mal Zeit nach einem Mann zu suchen. Ich bin fast ununterbrochen mit Arbeit beschäftigt.

Und einen Auftraggeber zu Daten habe ich mir selbst verboten. Es gibt Regeln und eine davon ist diese.

Aber gegen gucken ist wohl nichts einzuwenden?

Jetzt bescheiße ich mich schon selbst?

Wo soll das noch hinführen?

Ich versuche während des Rundganges ihm so aufmerksam, wie es geht, zu zuhören. Doch diese Lippen und die starken Arme treiben meinen Verstand manchmal weit weg, außerdem liegt seine Hand fast die ganze Zeit auf meinem Kreuz. Und wenn nicht, habe ich das Gefühl einen Verlust zu erleiden.

Was macht dieser Mann nur mit mir?

Als wir im Fahrstuhl stehen und in die Kreativabteilung herunterfahren, frage ich ihn

„Reicht für die Produktion des Schmuckes der anberaumte Platz? Mir kommt es etwas wenig vor, falls das Unternehmen weiterhin so schnell wächst, könnte es Platzprobleme geben. Ich könnte noch ein paar kleine Änderungen vor nehmen, somit hätte man doppelt soviel Platz für die Produktion, ohne das Budget zu sprengen."

Er schaut mich an, in seinen Augen kann ich kurz die Zweifel sehen und dann etwas anderes.

„Interessante Idee, ich werde dies mit den anderen Besprechen und dir morgen Bescheid geben."

Mit einem lauten Ping geht die Fahrstuhltür auf. Und ich trete aus dem Fahrstuhl, um Luft zu holen. Die Kreativabteilung ist eher im Stil eines Großraumbüros und wirkt trist. Nicht gerade so wie ich mir eine Kreativabteilung vorgestellt habe. Alice kommt auf uns zu.

„Da bist du ja. Ich hoffe Phillipp war nett zu dir.", sagt Alice in ihrer hohen melodischen Stimme zu mir und greift meinen linken Arm und zieht mich von Phillipp weg. Ich habe gar nicht bemerkt, dass seine Hand wieder auf meinem Kreuz lag.

Liebe       Verlangen                      Lust (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt