Ruhelos

510 5 1
                                    


Liv



Am Montag bin ich ruhelos. Es fehlt was, nein es fehlt jemand. Ich würde mich inzwischen damit zufrieden geben, Ihn nur zu sehen. Aber er wird erst heute Nacht ankommen.

Gegen 12:00 komme ich ins Büro. Noch eine Stunde, dann gehe ich mit Alice zum Mittag essen. Als ich mich auf meinem Stuhl niederlasse, fällt mein Blick auf eine kleine Schachtel auf meinem Schreibtisch. Sie ist mit weißem Papier und einer kleinen weißen Schleife verziert. Wo kommt es her, von wem ist es? Ich sehe keine Karte.

Okay dann muss ich es wohl öffnen. Ich fühle mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten, so aufgeregt. Die Schachtel ist Schwarz und da liegt eine Karte drauf. Ich drehe Sie um und lese die Zeilen wieder und wieder.

Falls dein Tag mal wieder schwer ist. Phillipp

Ich muss einfach lächeln und öffne die Schachtel. Es sind vier kleine Pralinen darin. Schokolade. Dieser Mann ist einmalig. Alle Pralinen sind mit weißer Schokolade überzogen. Woher wusste er, dass ich diese am liebsten habe? Mir wird ganz warm ums Herz. Ich nehme mir ein Stück, es ist das was ich jetzt brauche. Naja, abgesehen von ihm, das wäre das Beste. Diese Pralinen sind mit Himbeercreme gefüllt. Mein absoluter Favorit, ich bin beeindruckt. Woher weiß er das alles. Ich zücke mein Telefon und schreibe ihm eine Nachricht.

Du hast mein Tag vor dem Abgrund gerettet. Danke

Ich drücke auf senden und mein Herz macht einen Satz als ich sehe, dass er die Nachricht bereits gelesen hat. Doch er schreibt nicht zurück. Keine drei kleinen Punkte, die dies Ankündigen. Gerade als ich das Telefon auf den Schreibtisch sinken lasse, klingelt es.

Ich drehe es mit zittrigen Finger zu mir um und sehe Phillipps Namen auf meinem Display.

Ich hebe ab und sage fast mit atemloser Stimme „Hey." Warum benehme ich mich so. Warum fühle ich mich wie ein kleines Kind? Was stellt er mit mir an?

„Hey Liv."

Oh Mann, wie er meinen Namen ausspricht, dass klingt wie Sünde.

„Danke für die Schokolade. Die habe ich gerade gebraucht.", sage ich mit einem Lächeln.

„Das dachte ich mir, nach den Meetings mit den Baufirmen bist du immer so angespannt."

Oh, er hat es bemerkt. Ja diese Baufirmen rauben mir oft den letzten Nerv. Dann wird mir bewusst, wenn er das bemerkt hat, dann beobachtet er mich. Wann? Aber das ist eher nebensächlich, viel wichtiger ist es, was dieser eine kleine Satz in mir auslöst. Diese Geborgenheit breitet sich wieder in mir aus. Nur allein durch seine Stimme. Ich will das er weiter spricht, ich will seine Stimme hören, sie beruhigt mich, also frage ich schnell.

„Wie läuft es in New York? Hast du Zeit dir noch etwas anzusehen?"

Er fängt an von der Arbeit zu erzählen. Ich höre ihn aufmerksam zu und mit jedem Wort fällt etwas Anspannung ab.

„Auf den Weg zum Flughafen solltest du unbedingt bei Luis's halten und dort ein Sandwich mitnehmen, wenn du schon mal in New York bist.", sage ich zum Schluss. „Ich schick dir die Adresse."

Stille breitet sich aus, nicht unangenehm. Ich höre Ihn atmen.

„Phillipp.", sage ich mit heiserer Stimme.

„Ja, Liv."

Ich atme tief ein und sage.

„Pass auf dich auf und bitte schreibe mir, wenn du gut angekommen bist."

Liebe       Verlangen                      Lust (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt