Liebe Verlangen Lust (Band 1)

New York

Liv

Zurück in New York fehlt mir Seattle etwas. Klar New York ist toll, aber mein Herz hängt an Seattle, oder doch nur an eine Person in Seattle? Dummes Herz, ich kann nicht alles für einen Mann opfern. Dafür habe ich zu hart gearbeitet.

Doch dieser Kuss war atemberaubend. Mir war so schwindelig danach. Ich verstehe meine Gefühle selbst manchmal nicht.

Aber jetzt Schluss damit, ich muss mich auf die Veranstaltung morgen vorbereiten. Ich fahre gleich in die Testküche meiner Schwester. Ich weiß Sie wird noch dort sein und das ist sie auch.

Als sie mich sieht, kommt sie sofort auf mich zu gerannt. Sie umarmt mich fest und flüstert mir bestimmt hundert Mal ins Ohr, dass ich ihr fehle.

Ich drücke sie noch fester an mich und atme ihren Geruch ein. Sie riecht irgendwie blumig und dann nach essen.

Als sie sich von mir löst, mustert sie mich mit fester Miene.

„Du siehst verändert aus. Was ist passiert?", fragt sie mit misstrauischer Stimme. Nichts bleibt ihr auch verborgen. Ich ziehe mir eine Kochjacke an und binde die Haare zum Dud. Jessi beobachtet mich die ganze Zeit mit Adler-Augen, als ich anfange anzurichten, tut sie mir gleich. Ich atme tief aus und berichtet ihr von Phillipp.

Sie hat während meiner Schilderung nicht einmal mich unterbrochen. Aber ich spüre und sehe wie sie immer hibbeliger wird. Irgendwann wedle ich mit der Hand und zeige ihr so, dass Sie jetzt los legen kann. Ich will ja nicht, dass Sie noch platzt.

Zu meiner Verblüffung sagt sie nichts. Ich hebe meinen Blick. Sie ist nicht geschockt oder so, sie freut sich.

„Du wusstest es schon? Clara hat es dir erzählt." Spucke ich fast die Wörter aus. Jessi nickt langsam und ruhig, dann taucht ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht auf.

„Ich freue mich so für dich."

Mir wird warm ums Herz. Ich wusste gar nicht, dass ich ihre Zustimmung und Bekräftigung gebraucht habe. Ich fühle mich mindestens 20 Kilo leichter. Warum war das so ein Gewicht auf meiner Schulter.

Nach ein paar Stunden und bestimmt 300 verschiedenen Desserts gehen wir zu ihr in die Wohnung. In den nächsten Monaten bauen wir alles in Seattle auf. Wir haben noch keine passende Immobilie gefunden, aber ich gebe nicht auf.

Am frühen Nachmittag fahren wir in die Location für heute Abend. Ich trage Balarinas, Jeans und ein T-Shirt. Also nichts Besonderes. Nachher habe ich noch meine Kochjacke an. Aber jetzt dekoriere und gestalte ich den Raum. Alles muss perfekt sein. Um 17:30 instruiere ich das Personal, welcher Kellner was macht und worauf Sie achten sollen.

Der Saal ist groß und es sind 20 Kreisrunde Tische aufgestellt, an denen jeweils 8 Personen Platz haben. Ich habe mich um die Deko gekümmert. Das Unternehmen verkauft Mode, aber dass hier soll eine Art treffen, der Chefs aller großen Modeunternehmen sein. Das machen Sie wohl einmal im Jahr, oder so.

Naja, ich kümmere mich um das Organisatorische und die Desserts.

Pünktlich um 18:30 trifft Jessi mit dem Essen ein. Wir nutzen die kleine Küche, um alles nochmal anzurichten.

19:00 betreten die Gäste den Raum. Wow. Es sind nicht nur Leute aus der Modebranche hier, sondern auch aus der Schmuckbranche und anderen Branchen. Vielleicht hätte ich mich doch besser informieren sollen oder einfach Jessi besser zuhören sollen, wenn es um Hintergrunddetails geht.

22:30 Alles geht glatt. Wir haben die kleineren Pannen gut kaschiert. Keiner hat etwas mitbekommen. Jessi ruft mich nach vorne in den Saal. Als ich durch die Tür trete steht sie bei einem großen Mitte Dreißig Jährigen gutaussehenden Herren. Er ist sexy, aber kommt bei weitem nicht an Phillipp ran. Lächelnd schüttle ich ihm die Hand. Das ist Erik Donet. Er ist der Auftraggeber.

Er schwärmt von dem Essen und der Deko, vor allem gefällt ihm die Variationen der Desserts. Also deshalb musste ich nach vorn. Ich bedanke mich höflich. Wir reden noch ein paar Minuten, als mein Handy vibriert in meiner Hosentasche. Ich bedanke mich nochmals und entschuldige mich dann. Beim Gehen ziehe ich mein Handy raus und lese die Nachricht.

Hallo Süße.

Ich bin draußen, kannst du kurz rauskommen.

Kuss, Clara

Ich mache mich auf den Weg nach draußen.