Annäherung

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Phillipp



Am Montag sitze ich in meinem Büro und bin irgendwie schlecht gelaunt. Ich habe Liv seit Freitagnacht nicht mehr gesehen und ich dürfte auch nicht Alice am Samstag zu ihr bringen oder irgendwo abholen, um nur kurz in ihrer Nähe zu sein.

Ich fühle mich rastlos und ausgelaugt. Selbst die Joggingrunde heute morgen konnte meine Stimmung nicht heben und das schafft Sie sonst immer. Ich muss mich auf andere Gedanken bringen und stürze mich in die Arbeit.

Gegen 13:00 bemerke ich Liv an meinem Büro vorbeihuschen und in ihres Gehen. Ich stehe auf und bleibe an Ihrer Bürotür stehen. Sie steht mit dem Rücken zu mir und beugt sich über ihren Schreibtisch. Oh Mann, dieses Kleid sitzt super und betont ihren Hintern. Was ich nicht alles gern damit anstellen würde. Bei diesem Gedanken werde ich sofort hart. Das kann doch nicht sein.

„Du bist spät dran heute.", sage ich in einem ruhigen Ton. Sie dreht sich zu mir um und lächelt mich an. Sofort hebt sich meine Stimmung. Kann es so einfach sein, hat mir das nur gefehlt?

Hat Sie mir nur gefehlt?

„Hallo Phillipp, ich bin auch nur kurz hier. Ich brauche ein paar Unterlagen." Sie hebt die Papier hoch. „So jetzt bin ich auch schon wieder weg." Ich runzle die Stirn. Wo will sie den hin? Warum bleibt Sie nicht. Anscheinend bemerkt Sie meine Verwirrung.

„Ich treffe mich mit verschiedenen Unternehmen, Handwerker. Ich muss die Materialien bestellen und so.", sagt Sie mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht. Sie macht ihren Job wirklich gern.

„Diese Woche werde ich nicht so oft hier sein.", bei diesen Worten kann ich etwas Wehmut und Trauer in ihren Augen erkennen.

„Oh, okay. Dann will ich dich mal nicht länger Aufhalten." Ich trete zur Seite, so dass Sie an mir vorbei gehen kann. Sie tritt an mich ran und bleibt im Türrahmen genau vor mir stehen.

„Ich wünsche dir noch einen schönen Arbeitstag.", sagt sie so leise und mit einer Ton-Lage, die ich noch nicht kannte. Verführerisch und heiß.

Ich spüre ihre Wärme an meinem Körper und muss mich zwingen Sie nicht an mich heranzuziehen.

„Danke das wünsche ich dir auch.", sage ich nur und dann geht Sie. Am liebsten hätte ich Sie geküsst, sie gegen die Wand gedrückt und sie mit allem was ich habe in Besitz genommen. Ich will Sie. Ich wollte noch nie eine Frau so sehr wie sie. Ich will sie beschützen.

Die Woche vergeht schnell und am Freitag fliege ich wegen eines Geschäftes nach San Francisco. Ich komme erst am Freitag darauf wieder.

Die ganze Zeit denke ich an Liv. Aber vielleicht lässt das bei genügend Abstand wieder nach. Ich hoffe es, denn ich kann nicht ständig mit einem Ständer durch die gegen laufen, wenn ich nur kurz an Sie denke.

Ich lande erst am späten Nachmittag, fahre aber dennoch nochmal in die Firma, um ein paar Sachen zu erledigen. Ich hätte gedacht, dass ich allein bin so spät im Büro, aber bei Liv brennt noch Licht.

Sie hört Musik und singt mit. Sie hat eine schöne Stimme.

Ich kann ihre Oberschenkel sehen, das Kleid, welches sie an hat, ist etwas hochgerutscht, wahrscheinlich weil sie im Schneidersitz sitzt. Es sitzt locker an ihr, nicht so eng wie die anderen Kleider.

Als sie sich gerade hinsetzt, denke ich schon sie hat mich bemerkt, doch das hat sie nicht. Sie schiebt ihr offenes Haar auf die eine Schulterseite und schaut sich irgendwelche Papiere auf der Seite an. Sie kaut schon wieder auf einem der Bleistifte. Wie gern würde ich jetzt diese Lippen berühren. Und schon wieder werde ich hart, das kann doch nicht sein. Ich muss dagegen etwas tun. Ich klopfe kurz an ihrer Tür.

Sie zuckt kurz zusammen und fährt dann zu mir herum, ohne aufzustehen. In ihrem Blick sehe ich den Schreck sitzen, doch als Sie anscheinend mitbekommt, dass ich es bin tritt Sehnsucht in ihre Augen. Hat Sie mich auch vermisst? Ich mache einen Schritt auf Sie zu und Sie steht langsam auf. Sie trägt keine Schuhe.

„So spät noch hier?", frage ich in einem ruhigen Ton, jedenfalls hoffe ich das.

„Ich muss noch einiges fertig machen.", sie seufzt und sagt dann mit einem strahlendem Lächeln.

„Schön das du wieder zurück bist. Was machst du hier?" Wow, sie freut sich mich zu sehen.

„Das ist meine Firma.", sage ich im Scherz.

„Das stimmt. Ich dachte nur, dass du lieber nach der Reise erstmal nach Hause willst."

„Ich wollte nur noch schnell ein paar Dinge erledigen. So wie du. Ich lass dich mal weiter arbeiten.", sage ich schnell und gehe in mein Büro.

Als ich 3 Stunden später wieder von meinem Computer aufblicke und total erschöpft bin, beschließe ich für heute Schluss zu machen. Ich gehe wieder zu Liv ihr Büro. Sie räumt gerade ihre Papiere wieder auf den Schreibtisch. Sie saß also die ganze Zeit auf dem Boden?

„Ist der Stuhl nicht bequem?", frage ich etwas verdutzt. Mit einem strahlendem Lächeln sieht sie zu mir auf. „Der Stuhl ist bequem, manchmal sitze ich nur lieber auf dem Boden. So in der Mitte aller Papiere zu sitzen, verschafft mir einen besseren Überblick." Ich nicke nur. So hab ich das noch nicht betrachtet. Aber dafür würde ich mich dennoch nicht auf den Boden setzen.

„Bist du fertig für heute?" Sie antwortet schnell mit einem „Ja."

„Gut, dann lass uns was essen gehen."

Sie schaut mich kurz mit funkelndem Blick an. Gut Sie hat den Ton mitbekommen, der keine wiederrede duldet. Doch dann wird ihr Blick wieder wärmer.

„Okay, ich habe Hunger.", sagt Sie als ob sie die Wahl getroffen hätte.

Sie nimmt Ihre Handtasche vom Stuhl und schlüpft in ihre Schuhe. Jetzt reicht Sie mir wieder bis zum Kinn.

Als sie Ihr Büro verlässt, lege ich eine Hand auf ihr Kreuz. Kurz versteift Sie sich, doch dann fühlt es sich fast so an, als ob sie sich meiner Hand entgegen presst. Okay sie reagiert immer noch so auf mich. Ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.

Beim Essen reden wir über die Firma, meiner und ihrer. Über Ihre Schwester und Clara. Das ist ihre beste Freundin. Sie war letztes Wochenende hier und Alice hat etwas mit Ihnen unternommen. Alice hat beim Telefonat von Clara und Liv geschwärmt.

Liv erklärt mir, dass Sie die kommende Woche nur bis Donnerstag in der Stadt ist, da Sie dann zu Ihrer Schwester nach New York fliegt. Was für ein Zufall. Ich fliege am Samstag nach New York. Ein Freund hat eine Party und hat mich mit eingeladen. Er will mir seine Firma zeigen. Sie ist noch sehr jung und ich glaube er meinte er verkauft Mode. Na, mal sehen was das wird. Vielleicht kann ich mich mit Liv in New York treffen?

In genau diesem Moment sagt Sie, dass Sie am Samstag ein Event hat, wo Sie Jessi hilft. Mist. Aber vielleicht danach.

„Wann kommst du wieder zurück nach Seattle.", höre ich mich sagen. „Ich fliege am Sonntagnachmittag wieder her. Am Montag habe ich noch ein paar Termine mit Bauunternehmen." Schade. Ich fliege erst Montagabend wieder her. Oder vielleicht bekomme ich das doch irgendwie hin. Ich muss mir was einfallen lassen. Da kann uns keine Alice stören.

Als ich sie später am Abend bei ihrer Wohnung abgesetzt habe und natürlich bis zur Tür gebracht habe. Nur die Haustür, nicht die Wohnungstür. Hatte ich kurz überlegt Sie zu küssen. Aber dies ist nicht der passende Ort dafür.

Den Samstag verbringe ich bei meinen Eltern. Ich helfe gerne ihnen, hier und dort, am Haus. Lieber so, als wenn mein Vater noch auf die Leiter steigt. Meine Mutter beäugt mich den gesamten Tag mit diesem Blick. Als ob Sie es weiß, etwas was ich noch nicht weiß. Was ich aber wissen sollte. Am Nachmittag kommen auch Alice, Sharly und Paul hinzu.

Alice schwärmt unserer Mum von Liv vor, Sharly tut es ihr gleich. Bei Ihrem Namen muss ich mich zusammenreißen nicht immer bis über beide Ohren zu grinsen. Ich muss mich wirklich zusammenreißen.

Liebe       Verlangen                      Lust (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt