Vogelgezwitscher

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Lautes Vogelgezwitscher mischte sich mit dem Lärm der Straße. Es war einer dieser Tage, an dem die Sonne hell am Himmelszelt schien und den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Die Strahlen waren warm, der Frühling stand vor der Tür und man merkte es den Leuten auf der Straße an, wie froh sie über die kommende Wärme waren.

Sie waren froh, dass dieser lange, dunkle Winter endlich vorbei war und sie nun wieder mehr aus dem Haus gehen konnten. Die Bevölkerung Seouls war abhängig von gutem Wetter. Sobald die erste Frühlingsluft zu spüren war, strömten sie aus den engen Wohnungen in die Stadt. Lautes Gerede vorbeigehender Passanten, hupende Autos und das Bellen einiger Hunde.

All das störte das Mädchen nicht, hielt sie nicht auf ihre Geschichte zu erzählen, als würde sie aus einem Buch vorlesen. Ihr Gesicht war strahlend, ihr blondes Haar lag aalglatt auf ihren Schultern und ließ ihr Gesicht runder aussehen. Sie war froh, ihm davon erzählen zu können. Endlich das aussprechen zu dürfen, was ihr auf der Zunge brannte.

Sie war aufgeregt, obwohl sie ihn schon seit Kindesalter kannte. Sie war nicht aufgeregt weil er es war, da sie sich schon vor einem Jahr getrennt hatten, sie war aufgeregt weil sie es liebte zu reden. Laut, unaufhaltsam. Beinahe möchte man meinen, sie würde nie aufhören zu sprechen.

Und Im Changkyun seufzte plötzlich laut und ausgiebig. Er seufzte so laut, als hätte er seit einer Ewigkeit nicht mehr so eine langweilige Geschichte gehört. Als würde er es ätzend finden, was seine Ex-Freundin da erzählte. Völliger Non-Sense.

Changkyun war es schon immer egal gewesen, ob er zu ehrlich war. Viele hatten ihm schon gesagt, er solle sich doch bitte zurück halten. Doch der Dunkelhaarige hielt sich gähnend die Hand vor den Mund, sorgte dafür dass seine Exfreundin Cha Hye-Su ihre Erzählung abrupt beendete.

Empört sah sie ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an, hätte dem 22-Jährigen am liebsten eine gescheuert. Sie wusste, wie unverschämt ihr jahrelanger Kumpel manchmal war, dass er seine Ehrlichkeit oft nicht zurückhalten konnte. Er war schon immer so gewesen und er würde sich auch nicht ändern.

Genervt rümpfte er die Nase bei den lauten Geräuschen der Straße, brummte etwas unverständliches und legte sein Kinn wieder auf seiner Handfläche ab.

,,Manchmal bist du echt furchtbar.'', sagte Hye-su mit gerunzelter Stirn, strich ihr wunderschönes Haar hinter ihr Ohr. Doch ihr Gegenüber zuckte nur kurz uninteressiert mit den Schultern, lehnte sich dann in den Klappstuhl zurück.

Oft beschwerten sich die Menschen, dass diese Bar nur Klappstühle zu bieten hatte, die einem höllische Hintern-Schmerzen bereiteten. Doch diese Bar war in der Nähe von Changkyuns Studentenwohnung und somit trafen sich die beiden nach langer Zeit hier um zu plaudern. Oder eher trafen sie sich, weil Hye-Su viele Dinge zu erzählen hatte.

Ein ganzes Jahr lang war sie im Ausland gewesen, hatte dort Kurse belegt die von der Universität bezahlt wurden. Sie lebte ein ganzes Jahr lang bei einer Gastfamilie in Australien, hatte wunderschöne Orte gesehen und viel dazu gelernt.

Nicht oft hatte sie Kontakt zu Changkyun gehabt, eher hatte sie sich ständig bei ihm gemeldet und er hatte ständig vergessen dass sie doch eigentlich gerade nicht in Seoul war.

,,Naja, was hältst du dann davon?'', fragte sie schlussendlich, strich sich mit der zierlichen Hand, einige Ringe an den Fingern, durchs Gesicht. Changkyun zog eine Schnute, leckte sich anschließend über die Lippen. ,,Wovon?''

Wieder folgte ein empörtes Schnauben, sie boxte ihm genervt gegen die Schulter. Der runde Tisch, an dem sie saßen, war an der Kreuzung mitten in der Stadt. Ständig zogen Passanten mit ihren Fahrrädern oder schreienden Kindern an ihnen vorbei.

Everybody talks | Changki (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt