Kritiken

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Die Sonne war gerade erst über der großen, bevölkerten Stadt aufgegangen, hatte ihre Strahlen auf Seoul gelegt. Es war angenehm frisch und der Wind war nicht so beißend wie sonst.
Ab und zu zog die Luft durch die Gassen, ließ so manche erschaudern. 
Viele schliefen noch, schlummerten tief in ihren kuscheligen Betten. Doch Im Changkyun war schon unterwegs zu seiner Arbeit.

Er hatte die Aufgabe, die Bibliothek so früh am morgen aufzusperren.  Immer wieder wechselte dieser Auftrag zwischen den Arbeitern, damit es einem nicht täglich zu früh wurde.
Somit schliefen alle Bibliotheksarbeiter noch, bis auf Changkyun. Dieser suchte schon seit einer Weile den richtigen Schlüssel am Schlüsselbund.

,,Welcher ist denn nun dieser verdammte Schlüssel", fluchte er vor sich hin, hielt sich das Bund direkt vor die Nase.
Doch dies ließ die Aufgabe nur noch schwieriger wirken. Schlussendlich entschied sich der Jugendliche, einfach alle Schlüssel einmal auszuprobieren.
Nach vorne gebeugt, den Schlüssel im Schlüsselloch umdrehend entdeckte er plötzlich Jemanden neben sich. 

,,Warum bist du denn so früh hier?", fragte er das Mädchen, das bloß die Augen verdrehte, als diese äußerst unpassende Frage seine Lippen verlassen hatte.
Sie hielt demonstrativ ihre Bücher hoch, die sie das letzte Mal ausgeliehen hatte um Changkyun zu zeigen, dass sie nur deshalb hier war. Warum so früh, beantwortete sie ihm nicht.

Nachdem er eine Weile nach dem Schlüssel gesucht hatte, wurde er fündig und sperrte die große, gläserne Tür der Stadtbibliothek auf.
Sofort knipste er alle Lichter an, wartete einen Moment bis sie alle, auch in der allerletzten Reihe, Strom gefunden hatten.

Er war sich sicher, dass ihm Juhye dicht auf den Fersen war, somit war ihm jede Bewegung umso unangenehmer. Jeder Schritt des 22-Jährigen wurde unter die Lupe genommen, als wäre er ein Verbrecher.
Das unwohle Gefühl breitete sich in seinem Körper aus und er stellte sich etwas unbeholfen hinter den Tresen um dort am Computer zu arbeiten.

Einige Minuten waren vergangen als sein Arbeitskollege Suho die Bibliothek betrat, kurz sah er sich um und entdeckte sofort das Mädchen, an das er sich vom letzten Mal noch erinnerte.

,,Ist das schon wieder deine Stalkerin?", flüsterte der Kleinere verschwörerisch, legte seine Hand vor den Mund als er sich nochmal nach ihr umsah.
Ihr Blick war tödlich, dem wollte er aus dem Weg gehen.
Changkyun senkte den Blick, tat so als würde er etwas auf ein Blatt kritzeln.

,,Scheint so, ich hab sie aber letztens in der Stadt demonstrieren sehen", antwortete er dann brummend und Suho gab ein erstauntes Schnauben von sich.

Als die Zeit verflog und einige Leute die Bibliothek stürmten, schlich das fremde Mädchen noch immer durch die Reihen seines Arbeitsplatzes.
Auch Hyungwon war mittlerweile eingetroffen, stand schon fleißig arbeitend an den Regalen.

Den Blick auf die Eingangstür richtend, entdeckte Changkyun einen seiner guten Freunde Jimin, der zusammen mit einem größeren Jungen die Bibliothek betrat und sofort nach dem Jüngeren Ausschau hielt.
Im Schlepptau hatte er besagten Jungen, den Changkyun schon das letzte Mal mit Jimin gesehen hatte.

Etwas neugierig beobachtete er also wie sein Kumpel sofort auf ihn zu kam, als er ihn hinter dem Tresen stehen sah. ,,Kyun!", sagte er laut, Changkyun gab nur ein leises Zischen von sich.
,,Wir sind hier in der Bibliothek, Jim", brummte er flüsternd, Jimin verstummte sofort und entschuldigte sich mehrmals. 

,,Hab ich dir Jungkook schon vorgestellt?", fragte er dann etwas leiser, zeigte mit dem Daumen auf den Braunhaarigen hinter sich.
Sofort schüttelte der Arbeiter langsam den Kopf, ehe Jungkook schon nach vorne tritt und sich vorstellte. Er wirkte freundlich mit einem gewissen Charme.
Die hasenartigen Zähne blitzen sofort hervor, als er sprach und auch seine Augen fühlten mit. 

,,Wir sollten echt mal wieder ausgehen, Kyun", lächelte Jimin, seine Augen zog er dabei zu Schlitzen. 
Der 22-Jährige nickte bloß, während er schon anfing die Zeitungen auf dem Tresen zurecht zu schieben. ,,Warum bist du denn nun hier?"

,,Ich bin gerne hier", protestierte der Kleinere, zuckte mit den Schultern, doch Changkyun wusste doch was Sache war.
Noch immer war Jimin neugierig über ihn und Kihyun, wollte sich unauffällig schlauer machen. 

,,Bestimmt hat Su dich geschickt", verdrehte der Dunkelhaarige die Augen und augenblicklich verschränkte der Älteste der Drei die Arme vor der Brust. ,,Gar nicht wahr, ich hab' lange nicht mehr mit Susu gesprochen."
,,Warum?" ,,Du weißt doch wie sie ist, viel unterwegs und so", antwortete Jimin, schon wieder zuckten die Schultern.

Suho, der seinen Weg wieder an den Tresen gefunden hatte, seufzte kläglich und bekam somit die Aufmerksamkeit der drei Jungs. Auch Hyungwon hatte sich hinter den Tresen gestellt um neben Changkyun nach einem Stift zu wühlen. ,,Ich hab sie vorhin wieder hinter den Regalen gesehen. Schon seit ich heute morgen zur Arbeit gekommen bin, ist sie hier. Sicher dass du nicht die Polizei rufen willst?", fragte Suho ernst.

Der Gesichtsausdruck des Älteren war wirklich besorgt, etwas verkrampft hielt er an dem Holz des Tisches fest und zuckte erschrocken zusammen, als hinter ihm eine Stimme ertönte.

,,Ist es etwa ein Verbrechen, Bücher ausleihen zu wollen?", sprach das Mädchen, dessen Haar etwas zerzaust von ihrem Kopf abstand. Ab und zu war dort eine Perle die herausblitzte.  Suho hatte sich sofort zu ihr umgedreht während den anderen Drei das Herz vor Schreck in die Hose rutschte. Dann stammelte er ein leises:,,Nein, ist es nicht."

,,Denkt nicht, ich hätte eure komischen Blicke nicht bemerkt", fing sie an, legte zwei Bücher auf dem Tresen vor Changkyun ab ,,wenn ihr alle Kunden so behandelt, würde es mich nicht wundern wenn bald keiner mehr vorbei kommt."

Jimin und Jungkook, die nur wie festgewachsen daneben standen, blickten sich fragend an, während Changkyun die Bücher schweigend an sich nahm. Hyungwon neben ihm sah sofort vom Computer auf, die Richtung dieses Gesprächs gefiel ihm gar nicht und in seinem Kopf klingelten schon die Alarmglocken.,,Aber es sind doch noch viele da", murmelte der 22-Jährige vor sich hin. Mehr kläglich als selbstbewusst, das zeigte auch sein Ausdruck.

,,Wenn du so weitermachst, ganz bestimmt nicht", warf sie ihm an den Kopf, verschränkte dann die Arme mit den vielen Armbändern. Sobald Hyungwon dies gehört hatte, nahm er Changkyun die Bücher aus der Hand, nickte in eine Richtung in der sein Mitbewohner verschwinden sollte und säuselte mit äußerst freundlicher Stimme in die Richtung des selbstsicheren Mädchens:,, ich entschuldige mich für meinen Arbeitskollegen. Manchmal haben auch wir, sonst so fleißigen Bibliotheksarbeiter, einen anstrengenden Tag und geben uns nicht so freundlich wie sonst."

Seine Stimme war weich und angenehm, Hyungwon war hervorragend darin Menschen zu beruhigen. Dennoch war Juhyes Blick ernst und beinahe ausdruckslos, doch das kümmerte Changkyun nicht mehr. Denn dieser war schon mit Suho weiter weg gegangen, hatte seinen besten Freund nur im Hintergrund sprechen hören.

,,Bin ich echt so unfreundlich?", fragte er den Älteren, der neben ihm her ging. ,,Gar nicht", schoss es sofort aus ihm heraus, sein Ausdruck voller Verwunderung.
Changkyun wirkte sonst nicht wie Jemand, der an sich zweifelte und genau deswegen war sein Arbeitskollege so überrascht über diese Frage.

,,Ich sage doch..", begann Suho dann flüsternd ,,die ist undercover hier um dir irgendwie Panik zu machen."
,,Ach..", brummte der Angesprochene, blieb vor einem Regal stehen und holte ein Buch heraus, das verkehrt herum an seinen Platz gestellt wurde.
,,Naja" Suho schnappte sich ein Tuch aus einem kleinen Wagon ,,Hast du eigentlich Lust Mal was trinken zu gehen?"

Suhos Frage war dadurch, dass er Changkyun einige Sekunden lang den Rücken zugekehrt hatte, etwas unverständlich gewesen und bildete somit ein großes Fragezeichen im Gesicht des Dunkelhaarigen. ,,Ob wir mal zusammen chillen? In den nächsten Tagen oder so."

,,Öh, gerne" Changkyun stellte das Buch endlich richtig ins Regal und sah den Bibliotheksarbeiter zögernd an. Plötzlich traf es ihn wie der Blitz, seufzend schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und brummte:,,ich hab bald ein Fußballspiel, das ich mir ansehen muss."

,,Du musst?" 
Der junge Student nickte zur Antwort, schmollte etwas ,,leider."
,,Na gut, sag mir einfach Bescheid wann du Zeit hast", lächelte Suho verständnisvoll und schritt weiter um sich an die Arbeit zu machen.

Everybody talks | Changki (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt