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Schon seit einigen Minuten hatte das fremde Mädchen den Bibliotheksarbeiter beobachtet, dies fiel ihm jedoch erst nach Hye-Sus Bemerkung auf.
Bisher war er ständig damit beschäftigt innerlich auf Kihyuns Auftauchen zu warten.
Nun war es ihm umso unangenehmer, sodass er versuchte sich einfach normal zu verhalten.
Er verdrängte den Fakt, dass sie ihn noch immer unverschämt anstarrte.
Fleißig führte Changkyun seine Arbeit zu Ende, das ihm dabei half über die Gedanken zu Kihyun hinweg zu kommen.
Als er sich schlussendlich, in der letzten Stunde seiner Schicht, hinter den Tresen stellte, spürte er noch immer diesen bohrenden Blick in seinem Rücken. Es verleihte ihm beinahe eine Gänsehaut und er wich ihrem Blick gekonnt aus.
Etwas unbehaglich stellte er sich neben seinen Mitbewohner, der gerade dabei war am Computer etwas zu tippen.
,,Siehst du die Kleine da hinten?", flüsterte der Dunkelhaarige, tat so unauffällig wie nur möglich und schielte mit den großen, dunklen Augen in ihre Richtung, als Hyungwon sich zu ihm drehte. Einmal nickte Hyungwon kurz unauffällig, flüsterte dann:,,Was ist mit ihr?"
,,Die beobachtet mich schon seit ner Stunde.", flüsterte er zurück, klang dabei wie ein Verschwörungstheoretiker.
,,Bist du dir sicher, dass du es bist den sie beobachtet?"
Hyungwons volle Lippen zierte ein leichtes, spöttisches Lächeln ehe er seine Augenbrauen frech nach oben zog. ,,Ich schwöre dir, ich hätt' es nicht mal gemerkt, wenn Hye-Su mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätte."
Wieder entwischte Hyungwon ein leichtes Kichern. ,,Vielleicht steht die auf dich." ,,Sei nicht kindisch.", brummte der Jüngere, verschränkte seine Arme vor der Brust und wagte einen Blick zu dem jungen Mädchen, das ihre Hände in die Hüften gestämmt hatte und ihn noch immer prüfend musterte. Ihr Haar war zu einem lässigen, fransigen Dutt hochgesteckt und einige Perlen waren darin verflochten.
Auf ihrem Shirt prankte eine große Aufschrift irgendeiner Rock-Band und ihr Jeansrock passte zu ihrem jugendlichen Look. Changkyun wandte seinen Blick wieder ab.
,,Seit wann scheust du dich so vor weiblichen Blicken?", grinste Hyungwon, zwickte den Besorgten in den Arm. Dieser zischte sofort und rieb sich die schmerzende Stelle.,,Tu ich nicht."
Ehe Changkyun sich jedoch versah, blickte er auf in das Gesicht des Mädchens, das einige Bücher in der Hand hielt und nun auf den Tresen sinken ließ.
,,Ich will diese Bücher ausleihen."
Einen hilfesuchenden Blick warf Changkyun seinem besten Freund zu, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und sich etwas vom Tresen entfernte. Von einer geschützten Entfernung aus beobachtete er das Spektakel.
,,Oh- .. gerne.", sagte Changkyun unsicher, nahm schon das erste Buch in die Hand. Es war ein schweres Exemplar über die globale Erderwärmung. Während Changkyun also den Code des Buches scannte, fragte das Mädchen: ,Wie stehst du zur Umwelt?"
Nun verstand er und schluckte schwer. Bestimmt war sie eine dieser Öko-Menschen, die die Umwelt schützen und retten wollte. Wahrscheinlich versuchte sie ihn in eine Umwelt-Gruppe zu ziehen. ,,Ehm.. ich f-finde es krass wie die Menschheit damit umgeht.", sprach er unsicher, fühlte plötzlich eine unangenehme Hitze in seinem Körper. Seine Ohren waren schon leicht rot angelaufen, er schämte sich keine richtige Antwort parat zu haben.
,,Und zu Rassismus? Wie stehst du dazu?"
Sofort weitete der junge Mann die Augen, als er diese Frage hörte. ,,Ich bin nicht rassistisch."
,,Wie kannst du das beweisen?", fauchte sie etwas frech, ihre Augen durchdringlich gespitzt. ,,Eh ich.. Jeder Mensch sollte so behandelt werden wie er es verdient. J-jeder Mensch verdient Gerechtigkeit."
,,Interessant.", brummte sie prüfend, verwirrte ihren Gegenüber umso mehr. Seine Hände schwitzten und er war nervös. Eigentlich war es ihm egal, was andere dachten doch als sie ihm ihre Bibliothekskarte entgegen schob, wurde ihm mulmig zumute.
,,Yoo Juhye?", fragte er nochmal sicherheitshalber nach, sie nickte. Einen kurzen Moment dachte Changkyun an den Nachnamen, der ihm schon bekannt war. Dann schüttelte er sich den Gedanken aus dem Kopf, es gab tausende 'Yoo's in Südkorea. ,,Diese 3 Bücher, sonst noch was?", erkundigte er sich noch einmal, zeigte auf die von ihm bereits eingescannten Umwelt-bezogenen Schriftstücke. ,,Welche Art Mensch bist du?"
Mit nahezu zugekniffenen Augen versuchte das junge Mädchen aus Changkyun schlau zu werden.
Sie versuchte jeden Schritt, jede Tat zu deuten als würde alles davon abhängen. Als hätte sie den jungen Studenten schon seit Wochen beobachtet, als wäre er ihr Ziel, ihre Mission.
Changkyun jedoch schob ihr die Karte wieder entgegen, lächelte freundlich. ,,Ich weiß es nicht.", antwortete er ihr und es war nicht gelogen. Mit dieser Frage beschäftigte er sich schon seit längerer Zeit. Sie nun so direkt gefragt zu bekommen, war etwas vollkommen Neues. ,,Dann solltest du es herausfinden.", sagte sie ernst, zuckte kurz mit einer Augenbraue und strich sich eine Strähne ihres hellbraunen Haares hinter's Ohr, dann nahm sie dir drei Bücher in ihre Hände und steckte die Karte zurück in ihre Hosentasche.
,,Und zwar so bald als möglich."
Mit diesen Worten ließ sie den Arbeiter völlig verwirrt zurück und stolzierte aus der Bibliothek, als wäre sie nur gekommen um ihn Hirngespinste ins den Kopf zu setzen. Changkyuns Kopf schellte augenblicklich in Hyungwons Richtung, als er ein tiefes Schnauben hörte. ,,Das war ja Mal ne schräge Aktion.", kommentierte der Große den Auftritt des selbstbewussten Mädchens. Changkyun hingegen seufzte nur ausgelaugt und lehnte sich gegen die Innenseite des Tresens. ,,Ich sagte doch, die beobachtet mich."
,,Um zu erfahren ob du ein guter Mensch bist.", fing Hyungwon an ,,die will dich bestimmt irgendwo mit reinziehen. Passt bloß auf.", er hielt inne, kam etwas näher auf seinen Kumpel zu, so nahe dass er zu flüstern begann ,,Pass bloß auf sonst zieht sie dich noch in ihren Keller und bearbeitet dich so lange bis du an Gott glaubst."
Hyungwons bedrohliche Stimme verpasste dem Angesprochenen tatsächlich eine Gänsehaut, dabei wusste er dass sein bester Freund nur scherzte und ihn auf den Arm nahm. ,,Ich denke nicht, dass sie ein Religionsfanatiker ist. Ich glaube sie steht nur ziemlich auf Mutter Natur und Vater Erde."
,,Mutter Erde.", verbesserte der Blonde ihn und rückte wieder ein Stück von ihm weg, grinste dann kurz schelmisch. ,,Schon gut, Einstein, war ja auch nur hypothetisch gemeint."
,,Tut mir leid, du gibst mir nur oft so gute Vorlagen dich zu verbessern.", lachte Hyungwon, schnappte sich die Etiketten, die er an den neu angekommenen Büchern anbringen musste.
,,Ja ja.", fluchte Changkyun, drehte ihm den Rücken zu und kümmerte sich um den nächsten Kunden. ,,Kanntest du die?", hörte er plötzlich eine Stimme, als er dem letzten Kunden in der Reihe seine Bücher reichte. Etwas besorgt stand sein Mitarbeiter vor ihm. Suho zeigte auf die Tür um Changkyun zu zeigen, dass er das Mädchen von vorhin meinte. ,,Nein, tu ich nicht."
,,Das sah ziemlich bedrohlich aus, findest du nicht?", fragte Suho, Hyungwon der neben den beiden stand wunk nur ab. ,,Das war nur ne Umwelt-Demonstrantin."
,,Ich hatte schon Mal mit Stalking zu tun und ich hab sie heute den ganzen Tag in deiner Nähe gesehen." ,,Siehst du.', brummte Changkyun in Hyungwons Richtung ,,ich hab's mir also nicht eingebildet."
,,Du solltest aber ziemlich vorsichtig damit sein.", riet Suho, beinahe als wären wahrhaftige Drohungen an Changkyun ausgesprochen worden. Der Angesprochene zog deswegen eine Augenbraue in die Höhe, nickte dann. ,,Danke für deine Besorgnis.." kurz hielt er inne und schielte auf das kleine Namensschild ,,Suho."
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Everybody talks | Changki (Pausiert)
Teen FictionEin Jeder von uns ist in seiner eigenen Welt, nimmt jeder diese auf seine Weise wahr. Doch anfangs komplex geglaubt, stellt sich jemandes Perspektive zu verstehen für den Musikliebhaber Changkyun einfacher heraus, als gedacht. Besonders, wenn diese...