Everybody talks | Changki (Pausiert)

Die Bücher

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Noch nie hatte sich Im Changkyuns Herz so schwer angefühlt. Niemals hätte er gedacht dass es ein solches Gewicht haben konnte, gegen seine Brust drücken und ein Stechen verursachen würde.

Öfters griff er sich schmerzerfüllt an den Kopf, der schon seit Tagen pochte. Denn er hatte Kihyun seit Tagen nicht gesehen. Er hatte sich nicht einmal gemeldet, geschweigedessen blicken lassen. Es war, als wäre er vom Erdboden verschluckt. Dabei hatte der Dunkelhaarige oft versucht durch Nachrichten seine Scham auszudrücken, ihn um Vergebung zu bitten und ob sie diese Sache klären konnten.

Auch wenn das was geschehen war, kaum verziehen werden konnte. Für das was geschehen war, schämte sich der 22-Jährige extrem. Am liebsten wäre er hier sofort im Boden verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Am liebsten hätte er sich in seinem Zimmer verkrochen, den ganzen Tag im Bett gelegen und vor sich hin vegetiert.

Doch der Musikliebhaber hatte die Rechnung ohne seinen besten Freund gemacht, der gar nicht zuließ, dass sich Changkyun nun nach so einer Sache abkapselte. Viel wichtiger war es für ihn, nun Ablenkung zu suchen in einer schweren Zeit wie dieser. Ablenkung damit er nicht an seinen eigenen Gedanken zu Grunde ging, denn Hyungwon wusste genau, wie schnell sich der Jüngere in dieses tiefe Loch katapultieren konnte. 

Und darauf hatte er absolut keine Lust!

Viel eher wollte er ihn dazu bewegen, fleißiger zu arbeiten um seinen Kopf frei zu bekommen, obwohl dieser nur so von Fragen zu platzen schien. Hasste Kihyun ihn jetzt? Würde er nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollen? Würde er ihn für immer ignorieren? Ihn gar verabscheuen?

Was konnte er  bloß tun, damit der Gehörlose ihm verzieh?

Ein lautes Seufzen entwischte Changkyun als er an die vielen verschiedenen Fragen dachte, die durch seinen Kopf schwirrten. Antworten hatte er auf keine parat und hätte am liebsten laut losgeschrien. Getobt, Regale umgeschmissen und Seiten aus Büchern entnommen.

Doch was konnten schon Bücher für seine Tollpatschigkeit? Nein, seine Unachtsamkeit! Keiner konnte was dafür, außer er selbst und das redete er sich immer wieder ein.

Immer wieder tauchten die ängstlichen Augen des kleinen Jungens auf der Hinterbank vor ihm auf, versetzten einen erneuten Stich und er fragte sich wirklich, wann er diese Schuldgefühle loswerden würde. Nach einigen Monaten, nach einem Jahr?

Er konnte sich nicht vorstellen, Kihyun einfach so vergessen zu können. Schließlich hatte deren junge Liebe doch gerade erst begonnen. Er hatte gerade erst angefangen die Zeit mit seinem Liebsten zu genießen und dann wurde sie ihm schon entrissen.

,,Ich bin so ein Idiot", fluchte er vor sich hin, stapelte einige Bücher auf dem Tresen und versuchte auf andere Gedanken zu kommen, indem er die Titel der Exemplare las. Doch Titel wie 'Die Zeit, in der ich dich brauche' und 'You're my fate' schienen dem Bibliotheksarbeiter nicht zu helfen. Viel mehr wollte er sie durch die ganze Halle schmeißen, hatte sich sogar schon vorgestellt wie sie auf dem Kopf seiner Chefin landete, diese ihn dann in hohem Bogen aus der Bibliothek warf. Lieber nicht, heute nicht.

Nun auch noch seinen Job zu verlieren wäre Changkyuns Untergang, außerdem würde das sein Mitbewohner auch nicht zulassen, der stets ein Auge auf ihn hatte. Immer wieder, wenn der Tontechnikstudent Anstalten machte, sich nicht normal zu verhalten, bekam er ein lautes Räuspern zu hören. Nicht nur Hyungwon war derjenige, der sich räusperte sondern nun auch noch der Mitarbeiter Johnny, der mit seinem Schlafzimmerblick vor Changkyun zum Stehen kam.

Mit einem Brummen sah dieser zu ihm auf, sah zu wie der Halbamerikaner seinen Bücherturm auf dem Tresen abstellte.

,,Müssten mal sortiert werden. Nach Namen und so, you know?", brabbelte er undeutlich, fuhr sich dann über die Stirn und seufzte dann einmal ausgelassen. Ausgelaugt lehnte er sich gegen den Tresen, platzierte seine Ellenbogen auf der Oberfläche.