Kapitel 10: Und schon wieder ein Sieg für Wesley!

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Kapitel 10: Und schon wieder ein Sieg für Wesley!

"Der frühe Vogel fängt den Wurm." Diesen Spruch habt ihr bestimmt schon gehört, wenn nicht vorher, dann jetzt.

Ich persönlich liebe diesen Spruch, denn meiner Meinung nach kann man die dargestellte Situation aus zwei Perspektiven betrachten. Entweder, man ist der frühe Vogel, der den Wurm fängt oder, man ist der späte Wurm, der dem frühen Vogel entkommt, da dieser schon einen bzw alle frühen Wurmer gefressen hat und somit satt ist.

Nun, an schulfreien Tagen bin ich genau dieser späte Wurm. Ich bleibe im Bett und ziehe somit eine Grenze zwischen mir und dem ganzen Böse dort draußen. Es ist sogar recht üblich, dass ich an diesen besonderen Tagen bis 12 Uhr mittags schlafe.

Jedoch scheint das Schicksal heute ganz andere Pläne mit mir zu haben, denn mein üblicher Plan läuft den Bach hinunter als ich um neun Uhr morgens aufgewache und danach nicht mehr wieder einschlafen kann. Wahrscheinlich liegt es an dem merkwürdigen Traum, den ich gestern dank Wesley gesehen habe, oder auch an den ganzen M&M's, die ich noch kurz vor dem Schlafen gehen verspeißt habe. Wie auch immer, es ist eine große Schande und ich wünschte es wäre anders ausgegangen.

Kommen wir aber wieder auf den Punkt! Trotz großer Anstrengung ist es mir, also dem Wurm, nicht gelungen, meiner Mom, die in diesem Fall der frühe Vogel ist, zu entkommen. Als ich letztendlich aufgegebe, meinem Magen Widerstand zu leisten und mich in die Küche begebe, begegne ich ihr schließlich.

Sie sitzt am Esstisch und trinkt gerade ihren Kaffee während sie dabei die Zeitung liest. Ich kann förmlich die Spannung im Raum spüren und habe das Gefühl, dass sie jeden Moment etwas von sich geben wird.

Vorsichtig mache ich den Kühlschrank auf versuche dabei keinen großartig Lärm zu verursachen, um Moms Aufmerksamkeit nicht auf mich zu lenken. Doch wie immer ist es schon zu spät

"Guten Morgen, Ruby. Du weißt, du hast noch immer Hausarrest, also wenn du etwas zu erledigen hast, dann kann ich es für dich tun, aber rausgehen darfst du heute nicht! Haben wir uns verstanden?"

Seufzend drehe ich meinen Kopf zu ihr und ziehe dabei meine Lippen zu einem gezwungenen Lächeln.

"Geht klar, Mom. Du weißt, es ist üblich für mich zuhause zu bleiben, also macht es mir gar nichts aus."

Moms Gesichtsausdruck ändert sich kein bisschen, sie richtet nur die Brille auf ihrer Nase und seufzt leise.

"Und du weißt, dass ich es nicht böse meine! Wie gesagt, du kannst dem ganzen ein Ende setzen indem du mir die Wahrheit erzählst. Andernfalls musst du mit diesen Konserquenzen leben!"

Ihre Stimme ist sanft und ruhig, aber genau das ist es, was mir auf die Nerven geht.

"Wenn es eine andere Wahrheit geben würde, dann hätte ich schon längst alles ausgepackt. Wieso möchtest du nicht glauben, dass ich nichts mit der ganzen Sache zu tun habe? Kennst du deine eigene Tochter nicht mehr?"

Mom scheint endlich etwas Emotion zu zeigen, denn sie legt die Stirn in Falten, während ihre Augen etwas zwischen Angst und Schmerz ausstrahlen.

Vielleicht wird sie mir jetzt endlich glauben?

Doch kaum habe ich begonnen, daran zu glauben, schon setzt sie wieder ihr Pokerface auf und bläst somit alle Hoffnung weg.

"Ich muss jetzt gehen, Ruby. Wir werden wie üblich gemeinsam zu Abend essen, also stopf dich bitte nicht den ganzen Tag mit Süßigkeiten voll!"

Sie nimmt ihre Tasche vom Stuhl neben ihr und begibt sich anschließend ins Vorzimmer.

Ich glaube, mir ist gerade der Appetit vergangen!

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