Kapitel 13: Ich habe einen Pakt mit dem Teufel geschlossen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Leben ein nie endender Film ist und der Regisseur einfach Spaß daran hat, mich durch die vielen verschiedenen Charaktere in meinem Leben zu foltern. Wenn man bedenkt, was so in letzter Zeit passiert ist, ist das doch eine recht logische Erklärung, nicht wahr?
Das Wochenende ist wie im Flug vergangen und schon steht der Montag wieder vor der Tür. Wie alle anderen auf dieser großen weiten Welt hege auch ich einen enormen Hass gegenüber dem Montag, doch diesmal gibt es einen weiteren Grund, der mich in die Verzweiflung treibt.
Mom und ich sitzen gemeinsam am Esstisch, sie trinkt ihren Kaffee und ich beobachte sie nicht besonders unauffällig dabei. Sie ist genervt, das ist mir mehr als klar. Man sieht es vorallem an der Ader auf ihrer Stirn, aber ich möchte nicht locker lassen. Schon seit zwei Tagen habe ich schreckliche Albträume und möchte es endlich loswerden.
Das Problem ist folgendes, da es in meinem Leben eine Psychobitch gibt, die mir ihre eigenen Missetaten in die Schuhe geschoben hat, muss ich auf Anweisung der Direktorin ab heute zum Therapeuten. Echt cool, nicht wahr? Ich muss für etwas büßen, was ich nicht getan habe und Psychobitch darf so weiterleben, wie sie möchte, weil IHRE Mutter im Gegensatz zu meiner nicht damit einverstanden ist, dass sich ihr Kind mit einem Seelenklempner herumschlägt.
Das Leben ist echt unfair!
Es herrscht schon seit einiger Zeit eine unangenehme Stille, die sowohl mich als auch Mom stört. Seufzend stellt sie den Kaffebecher, von dem sich eben einen Schluck genommen hat, auf den Tisch und sieht mich genervt an.
"Ruby, kannst du bitte aufhören damit! Wir diskutieren schon seit zwei Tagen darüber und haben keinen anderen Ausweg gefunden. Liebling, Mrs Blackthorne hat uns versichert, dass nichts in deiner Akte stehen wird, solange du Mr. Goldman besuchst. Du solltest dich ehrlich damit zufrieden geben."
"Mir ist vollkommen egal, was in meiner Akte steht! Damit kann ich gewiss leben, Mom", versichere ich ihr stolz und lehne mich in meinem Stuhl zurück. Wieso sollte ich mit einem fremden Typen über mein Leben reden? Damit er über mich urteilen kann so wie alle anderen?
Nein, danke!
"Ruby May, iss du jetzt bitte deinen Toast auf! Du wirst noch zu spät kommen", wechselt Mom das Thema und schaut erneut runter auf ihre Arbeitsunterlagen, die auf dem Tisch liegen.
Ich lehne mich nach vor und kralle mich an den Esstisch. "Cherie muss doch auch nicht hingehen, wieso bin ich diejenige, die für ihre Taten bezahlen muss?"
"Du bezahlst nicht für ihre Taten!", erwidert Mom nun etwas harsch und sieht mich durch leuchtend grüne Augen an. Moms Stimmungsschwankungen machen mir ehrlich gesagt etwas Angst, ich kann nie abwiegen, wie sie auf eine Sache reagieren wird.
"Jordana...Cherie oder wie auch immer sie heißt interessiert uns nicht. Es geht um dich! Sieh das als ein Chance an, mit dem Therapeuten über all das zu reden, was du mit mir in den letzten Jahren nicht tun konntest. Wir haben noch vor kurzem einen harten Verlust erlitten, den Menschen vorallem in deinem Alter nicht leicht überstehen. Lass dir bitte ein wenig helfen."
Moms Stimme wird immer leiser, ich habe das Gefühl, dass sie kurz davor ist, richig emotional zu werden.
Das ist also der eigentliche Grund, weshalb sie will, dass ich hingehe! Sie möchte mir im Grunde nur helfen, weil sie denkt, ich hätte es nötig mit jemandem über Dad zu reden.
Ist das nicht etwas zu spät?
Ich meine, es sind zwei Jahre her, zwei lange Jahre ohne Dad. Mir geht es doch jetzt viel besser! Es gab eine Zeit, wo ich nachts durch das ewige Heulen nicht schlafen konnte, aber in letzter Zeit kann ich das Weinen unterdrücken und schneller einschlafen.
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He's got the Power
HumorPower Pow|er Substantiv Bedeutung: Kraft, Stärke Definition: Die Fähigkeit etwas zu verursachen oder zu verhindern Als die 17-jährige Ruby May Fonteyn erfährt, dass ihr ehemaliger Erzfeind Wesley Power nach Rosefield zurückkehrt, muss sie regelrecht...