Kapitel 11: Power Day - Teil 1
Unter normalen Umständen würde ich jetzt mit Pyjama vor der Glotze sitzen und meine Beziehung zu den ganzen Süßigkeiten, die diese Welt zu bieten hat, stärken, auf dass wir niemals getrennte Wege gehen mögen. Natürlich musste es ja unbedingt anders kommen und zwar genau in dem Moment, wo ich es am wenigsten erwartet habe.
Und nun sitzen Wesley und ich gemeinsam vor der Glotze, obwohl ich das auch gut alleine hätte tun können. Aber viel wichtiger ist, wir sind vollkommen alleine in diesem riesengroßen Haus, dass seit den 80ern der Familie Power gehört.
Alleine mit Wesley Power, dem Jungen, der mich als Kind im Badezimmer eingesperrt hat nur um mein nichtvorhandenes Tagebuch lesen zu können.
Vielleicht hat er nicht gelogen, als er gesagt hat, dass er ein kaltblütiger Mörder ist. Er hat immerhin schon immer Spaß daran gehabt mich zu foltern.
Was er aber nicht weiß, ich bin nicht mehr ängstlich und zurückhaltend. Ich besitzte respektable Verteidigungstechniken, die ich sicherlich einsetzten werde, wenn er mir etwas diabolisches antun möchte.
Zuerst würde ich ihm in die Mitte kicken und dann....
...dann würde ich wahrscheinlich wegrennen, weil das viel gescheiter wäre als mit einer Körpergröße von 1,68 Meter gegen einen 1,88 Meter Riesen zu kämpfen.
"Deinem Gesichtsausdruck zu folge, stellst du dir gerade vor, was du mit mir machen wirst, wenn ich dich ganz plötzlich angreifen sollte."
Huh?
Etwas erschrocken schießt mein Kopf zu Wesley und ich muss feststellen, dass er mich angrinst.
Verdammt, entweder kann er gut raten, oder er besitzt übermenschliche Kräfte und kann meine Gedanken lesen.
"Pff, ich stelle mir nur vor, was ich heute zu Abend essen werde. Auf Überraschungsangriffe bin ich nämlich bestens vorbereitet, also komm ja nicht auf schlechte Gedanken!", warne ich ihn sicherheitshalber, doch er scheint mich gar nicht ernst zu nehmen.
"Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst, dass ich dir weh tun könnte, Lollipop. Wir sollten dringend mehr Zeit miteinander verbringen, eventuell kuscheln, denn wie sagt man so schön: Über die Sympathie kommt die Nähe, über die Nähe kommt das Vertrauen und über das Vertrauen kommt.....", er stoppt und mustert mich, ".....etwas, was mir jetzt nicht einfallt, aber du weißt, was ich meine."
"Was soll ich sagen, du hast es mir nie leicht gemacht, Sympathie für dich zu entwickeln, also gib dich zufrieden, dass ich überhaupt neben dir sitze."
"Hey, ich bin sehr sympathisch und das weißt du. Soll ich dir einen Witz erzählen?"
"Ich glaube nicht, dass ich mit 'nem Witz Sympathie für dich entwickeln werde", erkläre ich ihm verwirrt, doch er hört mir gar nicht mehr zu.
"Wie nennt man einen Amok laufenden Philosophen?"
Ich sehe ihn unbeeindruckt an und zucke mit der Schulter.
"Allestöteles. Häh? Häääh?"
Wesley grinst mich zuerst breit an ehe er in Gelächter ausbricht und sich dabei wie ein kleines Kind krümmt. Mein Gott, sein Lachen ist so ansteckend, dass ich mich nicht lange halten kann und einfach mitlache.
Dabei fand ich den Witz gar nicht mal so lustig...naja vielleicht ein wenig...wie auch immer.
"Siehst du, hat doch gut geklappt", presst er lachend hevor. "Du lachst weil ich lache, denn du findest mich sympathisch!"
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He's got the Power
HumorPower Pow|er Substantiv Bedeutung: Kraft, Stärke Definition: Die Fähigkeit etwas zu verursachen oder zu verhindern Als die 17-jährige Ruby May Fonteyn erfährt, dass ihr ehemaliger Erzfeind Wesley Power nach Rosefield zurückkehrt, muss sie regelrecht...