Betrunkener Hass

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______________________________________Achtung!
In diesem Kapitel werde die Worte etwas vulgär! Vielleicht sogar verstörend...
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Am Abend setzte sich Elli an den großen Wohnzimmertisch, schnappte sich Papier und Stift und begann zu schreiben.
Es war wieder Ruhe im Haus eingezogen. Tim bot an, Sarah wieder mit nach Berlin zu nehmen, sodass Elli nicht wieder zwei Stunden über die Autobahn jagen musste.
"Wie willst du das Statement jetzt schreiben?", fragte Lukas, als er Elli überlegen sah.
"Ich weiß noch nicht... Ich werde einfach mal drauf los schreiben...", meinte sie und setzte den Stift auf das Papier auf.
Noch einen Moment lang starrte sie auf den weißen Zettel und dann schrieb sie einfach darauf los.

Hallo liebe Trailerpark Fan Gemeinde,
viele von euch kennen mich aus diversen Internetbeiträgen als "Frau Gatoah", doch das möchte ich nicht so stehen lassen.
Viele von euch fragen sich bestimmt, oder auch nicht, wer ist diese Frau und welche Position hat sie?
Ich bin Elli Schmitz aus Berlin.
Ja, Trailerpark ist mein Lebensmittelpunkt geworden, doch nicht aus Liebe, sondern aus Freundschaft.
Alles begann vor mehr als einem Jahr, als ich meinen besten Freund aus Jugendtagen wieder traf - Sudden...

Elli unterbrach das Schreiben einen Moment, denn sie wusste, dass sie jetzt in den Streit mit Steven einlenken könnte, indem sie liebe Worte findet, die ihn wieder aufbauten. Sie wusste, dass er diese Zeilen lesen würde und suchte nach Worten, die sie verwenden könnte.

...
Sudden ist der beste Freund, den sich jeder wünschen kann - humorvoll, liebevoll und immer ein offenes Ohr.
Ein wichtiger Teil meines Lebens.
Durch ihn lernte ich auch Basti, Timi und Alligatoah kennen.
Wir alle haben uns angefreundet und als ich an einem tiefen Punkt in meinem Leben ankam - Trennung und Kündigung - fingen mich die vier auf.
Nun bin ich stolz sagen zu können, dass ich die vier besten Freunde in meinem Leben gefunden habe und ein Teil von Trailerpark sein kann.
Ich werde demnächst als Busfahrerin für den Tourbus eingeplant und mein Leben hat so wieder einen Sinn.
Wie ihr seht, bin ich weder Frau Gatoah, noch sonst wer. Ich bin einfach ein Teil der Crew, wie auch jeder einzelne Bühnenbauer oder Tontechniker...

Sie überflog ihre Zeilen noch einige mal und war eigentlich ziemlich zufrieden. Kein Privatleben wurde mit hinein gezogen. Und die Erklärung, wer Elli war, sollte eigentlich auch genügen, um alle ruhig zu stellen.
"Schatz? Willst dir das mal durchlesen?", schrie sie zu Lukas, der in der Küche gerade mit dem abtrocknen der Teller beschäftigt war. Keine Minute später saß er schon neben ihr und begutachtete kritisch die Zeilen, die sie auf Papier gebracht hatte.
"Wieso schmeichelst du Steven so? Und bist du dir sicher, dass du das mit der Trennung und der Kündigung erwähnen willst?", fragte er und legte den Zettel wieder auf den Tisch.
Elli kratzte sich an der Stirn und suchte nach Worten, wie sie es Lukas erklären könne. Sie konnte nachvollziehen, dass er es nicht kapierte, dass sie Steven so hoch lobte, doch dahinter stand ein tieferer Sinn. Auch wenn es in letzter Zeit immer Streit zwischen allen gab, war Sudden immer noch derjenige, der Elli in den Genuss von Trailerpark brachte und ihr, ihre Kindheit versüßt hatte. Die Zeit konnte ihr keiner nehmen und abstreiten, dass die Zeit toll war, konnte sie auch nicht.
"Steven geht's bestimmt gerade misserabel und du glaubst wohl nicht, dass er sich wieder blicken lässt, solange keiner einlenkt. Und mal ehrlich... Trailerpark geht nur zu viert! Und das mit dem Privatleben. Scheiß drauf... Das können alle ruhig wissen. Wenn ich es nicht schreibe, dann werden die eh weiter bohren, weil sie sonst keine anderen Themen haben. Weißt du noch? Im ersten Bericht stand, dass ich Augenoptikerin bin, doch diese Info war schon damals falsch. Lass einfach mit allem aufräumen und dann ist gut.", erklärte ihm Elli und Lukas schien es zu verstehen. Er betonte, dass er hinter ihr stehen würde, egal was sie schrieb.
Nun war schnelles Handeln gefragt. Elli tippte den Text in ihr Handy und schickte ihn Basti und Tim, die ihn beide absegnen mussten. Immerhin mussten sie schneller sein, als die hinterfotzige Polizistin, aus dieser Nacht.
Endlose Minuten begannen, bis sich das Oberhaupt zurück meldete...

Währenddessen in Berlin...

"Alles Schlampen!", brüllte Steven in seiner Wohnung rum und aus voller Wut, schleuderte er eine Tasse, aus der er gerade noch Kaffee mit Schuss trank, gegen seine Küchentür.
Die Nachbarn klopften erboßt an die Heizung und signalisierten Steven, dass er es langsam auf die Spitze treiben würde. Immerhin war schon nach 22 Uhr und die Nachtruhe, war angesagt. Doch das alles interessierte ihn Recht wenig.
Den ganzen Tag hockte er schon zu Hause, doch erst jetzt schien er alles zu realisieren, was abging.
Sein Hass schaukelte sich auf und immer wieder redete er mit sich selber: "Dann soll sie doch den dünnen Hering ficken... Wenn sie meint, dass seine Knochen das aushalten. An mir wäre wenigstens was dran und mein Schwanz ist auch viel länger..."
Wenn Steven betrunken und sauer war, schien er zu groben Worten zu tendieren, auch wenn keiner anwesend war, der sich das alles anhören konnte.
Er torkelte in die Küche und schnappte sich eine Flasche Korn von seinem schwarzen Hochglanz Küchenschrank und setzte ohne viel Ekel an, um einen kräftigen Schluck zu nehmen. Er war bereit sich völlig abzuschießen und seine Probleme zu ersäufen. Auch wenn er wusste, dass sich die Sorgen dadurch nicht schmälern ließen, landete immer mehr des Schnaps in seiner Kehle.
"Wenn ich den Hurensohn das nächste mal sehen sollte, dann stech ich ihn ab. Schön langsam, damit er lange was davon hat...", sagte er wieder zu sich und spielte die Szene in der Küche nach, mit einem Messer, was auf seiner Arbeitsfläche lag. Wild und besessen stocherte er in der Luft rum. Sein Hass wurde immer größer...
"... Wenn er dann in der Ecke ausblutet, werde ich seine Freundin trösten, indem ich ihr meinen Schwanz in den Rachen schiebe, damit sie weiß, was sie jahrelang verpasst hat. Daran kann sie ruhig ersticken..."
Hoffentlich würde er sich wieder beruhigen, wenn der Alkoholspiegel in seinem Blut sinkt. Doch daran, war diese Nacht noch nicht zu denken...
Aus einer Schublade aus seiner Wohnwand, holte er eine Kiste. Er wühlte verloren darin rum, bis er fand, was er suchte. Tatsächlich hatte Steven noch alte Kinderbilder der beiden. Fein säuberlich begann er, Ellis Kopf von jedem Bild zu entfernen, aber nicht, ohne zu sagen: "Jetzt wirst du geköpft, du elende Verräterin. Dein scheiß grinsen, wird dir noch vergehen..."
Er steigerte sich immer mehr in die Situation hinein... Wie sollte das wohl noch enden?

Zurück in Brandenburg...

Elli erhielt eine Nachricht von Basti, der den Text absegte.
Am liebsten hätte er es gesehen, dass Elli ihn einspricht und es allen per Video mitteilen kann, doch darauf hatte sie wenig Lust. Ein Foto und ihr Text mussten genügen.
Sie wühlte in ihrem Handy und fand ein Bild aus der Kneipe, wo alle vier Jungs und sie darauf waren. Sie grinste es an. Es war das schönste Foto, was viele Erinnerungen mit sich brachte. Die tollen Abende, ohne großen Stress, das war das, was sie gerne wieder haben wollte. Doch könnte jemals alles wieder so werden? Nicht anderes wünschte sie sich sehnlicher.
Lukas, der ebenfalls Zugriff auf die Trailerpark Page hatte, loggte sich ein, brachte alles in Form und der Beitrag mit dem Foto, war bereit, veröffentlicht zu werden.
"Bist du dir sicher, dass du es so willst?", fragte er ein letztes mal.
Elli nickte und ehe sich Lukas versehen konnte, drückte Elli auf seinen Zeigefinger und alles ging online. Kurz und schmerzlos...
Nun saßen beide gespannt da und warteten auf Reaktionen....

Teufelskreis 3 (Alligatoah FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt