Teufelskreis 3 (Alligatoah FF)

Harmonie

Der Aufbruch nach Hamburg, zu dem Konzert, was einfach so dazwischen gequetscht wurde, war gekommen.
Elli wartete schon darauf, endlich losfahren zu können, doch BattleBoi war einfach noch nicht in Sicht.
Ungeduldig lief Elli vor dem Transporter hin und her.
"Wenn man sich einmal auf Pünktlichkeit verlässt, dann ist man verlassen...", tutterte Elli rum und machte immer mehr Kilometer vor dem Transporter.
Die Zeit lief ins Land - fünf Minuten - zehn Minuten - Viertel Stunde...
Dann hörte man einen Motor, der sich den Weg durch das Dorf erkämpfte. Der Wohnort der beiden war so klein, dass man Autos beim einfahren des Ortes, bis hin zum verlassen, hören konnte.
"Naaaa, ob er das ist?", fragte sie weiterhin den belustigten Lukas. Er kannte es nicht anders, seitdem er Trailerpark angehörte. Pünktlichkeit war eine Eigenschaft, die restlos überbewertet wurde von den anderen.
Am Ende der Straße sah Elli einen schwarzen Kleinbus auf sie zu kommen.
"Na toll, ist er wieder nicht...", sagte sie und lief weiter umher.
Doch plötzlich ertönte eine Hupe, die ihren Nachbarn bestimmt nicht schmeckte und Elli schaute gebannt in die Richtung, aus der der Wagen kam.
"Sitzt da Tim am Steuer?", fragte sie. Auch Lukas fokussierte nun den Fahrer und ihm entfiel nur ein: "Ja, scheint so..."
Der Wagen fuhr vor und die Schiebetüren öffneten sich.
Viele Konfetti-Schnipsel aus den sogenannten Party Poppern, sprangen Lukas und Elli entgegen und nachdem sie wieder einen freien Blick auf den Innenraum des Wagens warfen, erkannten sie, dass wirklich alle gekommen waren, um auf den letzten Konzert des Jahres dabei zu sein. Selbst Steven ließ sich es dieses mal nicht nehmen, Teil davon zu sein.
"Was geht denn hier ab?", fragte Elli, aber dennoch gefiel ihr die Vorstellung mir den ganzen Haufen, Hamburg unsicher zu machen. Vorallem liebte sie es, die einzige Frau zwischen so vielen Männern zu sein.
"Tja und wirste jetzt bis Neujahr nicht mehr los!", sagte Tim und nahm sie in den Arm.

"Wie bitte?", fragte sie neugierig und irgendwie geschockt.

"Jaaa, wenn du schon eine Tradition ankurbelst mir dem Weihnachtsfeiertag, dann mache ich das auch. Jedes Silvester wird jetzt Trailerpark Abend und das schon ab Feuerwerksverkaufsbeginn."

Elli traute ihren Ohren kaum. Das könnte er nicht ernst meinen und außerdem wo war Sarah? Sie sollte schließlich mit Silvester feiern.
Doch als Elli's Augen anfingen zu strahlen, konnte sich jeder denken, dass nun doch auch Sarah aus der letzten Ecke des Kleinbus kletterte.
Das gekreische der beiden war groß.
"Ist denn da bald wieder Ruhe?", brüllte es vom Nachbargrundstück und darauf zu antworten, ließ sich Tim nicht nehmen: "Mein Gott, Frau Bartl, ziehen Sie sich gefälligst mal den Stock aus'm Arsch!"
Naja immerhin hat er die werte Dame gesiezt.
Die Nachbarin gab Ruhe und die neue Reisegruppe machte sich Abfahrbereit.
"So Püppi, du entspannst heute mal. Ich fahre...", sagte Tim und Elli schaute ihn entgeistert an und tippte dann mit ihrem Zeigefinger auf ihre Stirn: "Naja, ich glaube ja wohl nicht..."
Tim grinste und irgendwie hatte er sich die Reaktion so erhofft. Groß Lust auf fahren hatte er tatsächlich nicht. Stattdessen wollte er lieber Bier trinken und im hinteren Teil des Kleinbus Faxen machen.
Er übergab ihr den Schlüssel und zum ersten mal durfte Elli die Reisegruppe selber durch das Land fahren. Wobei, was heißt durch das Land? Berlin - Hamburg war eine kleine Strecke, dennoch genoss sie jeden Kilometer, der auf den Tacho kam.

Es war eine verrückte Fahrt. Tim hielt jedem Autofahrer seinen Arsch hin, während diese vorbei zogen, doch es kamen keine Reaktionen, was ihn leicht verwunderte. Hätte er sich den Bus nur einmal von draußen angeschaut, hätte er bemerkt, dass die Scheiben abgedunkelt waren. So hatte garkeiner eine Chance, seinen Heiligen Puffer zu bestaunen.
Neben ihm saßen BattleBoi und Basti, die alles auf Video festhielten und bestimmt später auch gerne abspielten, um Tim peinlich zu berühren. Doch ob es ihm im nachhinein wirklich peinlich sein würde, war fraglich.
Sarah saß ganz vorne neben Elli und fragte ihre Freundin nach der Aktion: "Bist du sicher, dass das dein Traumjob ist? Die ganze Zeit Idioten durch die Gegend fahren?"

"Hallo? Hast du jemals so einen Spaß gehabt?"

"Neee, ist schon irgendwie witzig, aber auch erschreckend..."

"Siehst du... Und genau deswegen will ich das. Überleg doch mal... Ich komme in jede Stadt, die Deutschland, Österreich und Schweiz zu bieten haben, auf jedes noch so beschissene Festival und dabei passieren immer wieder Dinge, die unvorhersehbar sind und das alles mit den Deppen, die da hinten sitzen. Was kann es geileres geben?"

Mit dieser Aussage überzeugte sie Sarah davon und diese meinte sogar: "Wenn ich frei habe oder Urlaub, dann komme ich immer mit."
Elli lächelte, denn genau das war es, was sie hören wollte.

Lukas und Steven saßen in der letzten Reihe. Sie gingen ziemlich entspannt miteinander um, obwohl sich Steven noch nicht dazu durchringen konnte, die passenden Worte zu Lukas zu sagen, um sich zu entschuldigen.
Doch irgendwann, fasste er sich ein Herz und es ging los. Die anderen bemerkten davon garnix, denn sie waren immer noch damit beschäftigt, herauszufinden, wieso die Reaktionen der anderen Autofahrer ausblieben.

"Lukas, ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es ist alles aus dem Ruder geraten. Als ich dich mit Elli sah, der Frau, die ich immer haben wollte, ist es mit mir durchgegangen und ich hab zugeschlagen. Es war ein riesen Fehler und es tut mir einfach leid."

Lukas bekam große Augen, denn auch er spürte, dass die Worte sehr ernst gemeint waren. "Alles gut. Wir müssen uns ja irgendwie verstehen. Aber auch deine Reaktion konnte ich zum Teil nachvollziehen. Ist halt nicht geil, wenn die Frau, die einen vorher noch küsst für einen anderen entscheidet. Aber zugeschlagen hätte ich wahrscheinlich nicht. Aber dafür sind wie halt alle anders und da ist gut so. Aber erwarte nicht, dass ich dir gleich um den Hals falle."

"Bist du wahnsinnig? Ich will doch keine Umarmung von dir. Ich will nur, dass alles wieder entspannter abläuft."

Beide haben sich ein Handshake und die Entschuldigung war besiegelt. Elli beobachtete viel durch den Rückspiegel und ein glückliches grinsen breitete sich in ihrem Gesicht aus. Jetzt war alles so, wie es sein sollte. Harmonisch, lustig und einfach alles perfekt. Nur das mit dem Kind war noch abzuwarten, doch sie glaubte nicht, dass sie Jill dazu durchsetzen würde, Lukas auf Unterhalt zu verklagen. Selbst wenn, ein Vaterschaftstest würde schon die Wahrheit ans Tageslicht bringen.

Alle waren nun glücklich und ausgelassen, so wie es immer hätte sein können und so steuerten sie Hamburg an und somit das letzte Konzert des Jahres.

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Liebe Leser, damit beende ich das Kapitel Teufelskreis. Vielleicht geht es irgendwann weiter, doch momentan ist der Wurm drin. Ich merke selber, wie die Kapitel nachlassen, damit auch gleichzeitig die Leser. Ich habe einfach keine Ideen mehr. Vielleicht überkommt mich im Schlaf irgendwann wieder eine gute Idee und dann werde ich sie mit euch teilen. Oder ihr habt sogar Anregungen für mich.

Vielen lieben Dank für alle Kommentare und Likes. Es war mir eine Freude, meine Idee mit euch zu teilen, in sage und Schreibe 122 Kapiteln und wie gesagt, vielleicht geht es eines Tages mit Teufelskreis 4 weiter.

Alles Gute euch!