180.000 Grad im Schatten. Bevor ich kaputtgehe, schnell noch das neue Kapitel. Viel Spaß.
„Was für Gründe?"
„Frag doch nicht immer so viel", bat Marten.
„Ich habe aber Fragen. Unendlich viele", sagte Nika.
Er wurde ernst, dann zog er sie zu sich heran.
„Wenn du wüsstest, wie ich bin oder was ich alles mache, würdest du gar nicht erst mit mir zusammen sein wollen", versicherte er ihr.
„Das wirst du nicht herausfinden, wenn du dich immer so verschließt."
Er lächelte gequält.
„Kein Psycho-Talk jetzt, okay?"
„Ich will keinen Psycho-Talk. Ich möchte dich einfach nur besser verstehen. Und wenn du mich wirklich magst, so wie du sagst, dann sollte ich dir das wert sein."
Er atmete tief durch.
„Drei Fragen", sagte er ernst.
Nika biss sich auf die Unterlippe, dann wich sie seinem Blick aus und versuchte blitzschnell zu entscheiden, was sie am meisten interessierte.
„Warum ich?"
Er runzelte die Stirn.
„Was meinst du?"
„Warum lässt du dich ausgerechnet auf mich ein, statt dich einfach weiterhin unkompliziert mit den anderen zu treffen?"
Er strich durch ihr Haar.
„Ich habe doch schon gesagt, dass ich dich mag", sagte er.
„Und weshalb mich und keine andere?"
„Weil du mich nicht in Ruhe gelassen hast", schmunzelte er.
„Marten..."
Er lächelte, senkte kurz fast schon beschämt seinen Blick und sah ihr dann fest in die Augen.
„Du bist unschuldig und rein und stehst für das normale Leben, von dem ich mich unendlich weit entfernt fühle. Du bist ein guter Mensch und das weiß ich zu schätzen. In meiner verrückten, chaotischen und dunklen Welt bist du eine Konstante, bei der ich mich fallenlassen und ich selbst sein kann. Viele verurteilen mich für meine Art und ich kann es ihnen nicht einmal verübeln. Aber du nicht.
Du hast mich von Anfang an nicht verurteilt dafür, wie ich bin, und versuchst, hinter die Fassade zu schauen. Wahrscheinlich kann ich deshalb auch bei dir so gut abschalten."
Sie ließ seine ehrlichen Worte auf sich wirken und legte fragend den Kopf schief.
„Wenn du bei mir das Gefühl hast, du selbst sein zu können – wieso hältst du dann diese besagte Fassade weiterhin aufrecht? Ich meine, wäre es nicht schöner, offen zu zeigen, dass du eben nicht nur das empathielose Arschloch bist?"
„Hast du das Gefühl, dass ich gerade eine Fassade aufrecht erhalte?"
Er hob eine Augenbraue und musterte sie eindringlich.
„Nein."
Er lächelte.
„Was ist mit dir passiert, dass du so geworden bist?", fragte sie interessiert.
„So kalt, meinst du?"
„Ja", nickte sie.
„Viele Dinge. Ich bin oft enttäuscht worden, meistens von Menschen, die mir nah standen. Menschen, von denen ich es nicht erwartet hätte. Es ist mir lieber, die Leute halten mich für skrupellos und überlegen es sich zweimal, ob sie sich mit mir anlegen oder mich herausfordern wollen. Du kannst dir das nicht vorstellen, weil du anders aufgewachsen bist als ich, aber in der Welt, aus der ich komme, brauchst du einen dicken Panzer, der dich schützt. Niemand interessiert sich dafür, wie es einem geht; alle denken nur an sich selbst. Irgendwann habe ich angefangen, das Ganze ähnlich zu handhaben. Außer meiner Familie und meinen engsten Freunden sind mir andere Menschen egal", antwortete er vage.
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NOT EVERYBODY'S DARLING
ChickLit„Ich komme wohl genau rechtzeitig", grinste er, legte seine Hände an ihre Hüften und zog sie zu sich heran. Nika erwiderte sein Grinsen, ließ sich gegen ihn sinken und reckte sich ihm entgegen, als er ihre Lippen küsste. „Wolltest du nicht zu John?"...