Also eigentlich wollte ich es erst morgen veröffentlichen, aber irgendwie brenne ich darauf, dass ihr es endlich lesen könnt. Also, ich wünsche euch viel Spaß und bin gespannt auf eure Kommentare am Ende. Ich widme dieses Kapitel allen meinen lieben Kommentar-Schreiberinnen und Kommentar-Schreibern (falls es auch Jungs unter euch geben sollte).
„Hast du echt gedacht, dass du damit durchkommst?"
Als sie in Pauls Gesicht schaute, der in Jogginghose und Hoodie im Türrahmen lehnte, wischte sie sich schnell über die tränennassen Wangen. Es ärgerte sie, dass er sie so aufgelöst sah und vermutlich auch noch annahm, dass er sie mit seinem Verhalten an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte. Eine derartige Genugtuung hatte er sicher nicht verdient; ganz im Gegenteil.
Er stand einen Moment einfach nur so da und schaute durchdringend in ihr Gesicht. Ihr Blick fiel flüchtig auf die große Uhr neben ihm. Nur noch zehn Minuten bis Feierabend. Sie hatte den Tag fast überstanden.
„Lass gut sein, Paul. Ich hab echt keinen Bock mehr auf deine Ego-Nummer", stellte sie klar. Sie hatte gerade keine Energie mehr für eine weitere Auseinandersetzung mit ihm. Dafür war sie emotional einfach viel zu ausgelaugt. Paul fixierte sie mit seinem Blick und machte ein paar Schritte auf sie zu.
„Ego-Nummer also...", sagte er und blieb vor ihr stehen. „Du hast Schwierigkeiten damit, Kritik anzunehmen und siehst eine neue Kollegin als Angriff auf deine Fähigkeiten. Für mich sieht es so aus, als hättest du hier das Ego-Problem."
„Das ist absurd, und das weißt du auch", sagte sie, ohne ihm weitere Beachtung zu schenken.
Er grinste süffisant. Sie hielt seinem Blick stand und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
„Warum machst du das?", fragte sie verständnislos.
„Was?"
„Diese armseligen Machtspielchen. Ich meine, kommst du dir dabei nicht selbst ein wenig lächerlich vor? Schließlich bist du ein erwachsener Mann. Du solltest es gewöhnt sein, auch mal eine Abfuhr zu kassieren. Findest du nicht?", fragte sie und reckte ihm selbstbewusst ihr Kinn entgegen.
„Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, weißt du, dass du mit dem falschen Mann zusammen bist", gab er selbstsicher zurück.
„Das kommt immer auf den Blickwinkel an", erwiderte sie genervt und huschte an ihm vorbei. „Ich übernehme die letzten paar Minuten die Theke."
„Es ist keiner mehr da. Die letzten zwei Kunden sind gerade gegangen", ließ er sie wissen.
„Super, dann kann ich ja jetzt Feierabend machen", erwiderte sie betont fröhlich, in der Hoffnung, dass Maxwell bereits an der Straße stand und auf sie wartete, und schnappte sich ihre Tasche. Doch als sie das Büro verlassen wollte, stellte Paul sich ihr in den Weg.
„Wir haben noch acht Minuten geöffnet", sagte er entschieden.
„Ich bin mir sicher, du schaffst das auch prima allein", gab sie abweisend zurück und verließ wütend das Büro. Auf dem Weg nach draußen zog sie ihr Handy aus der Tasche, doch bevor sie einen Blick darauf werfen konnte, hielt er sie erneut auf.
„Hattest du nicht gesagt, du wolltest deinen Job wieder ernster nehmen? Du machst gerade nicht den Eindruck, als hättest du das ernstgemeint."
„Ich baue einfach nur ein paar Minuten meiner Endlos-Überstunden ab. Ich denke, das ist in Ordnung", konterte sie lässig und stieß die Tür nach draußen auf. Kühle Abendluft empfing sie, als sie schließlich ins Freie trat und nach Maxwells Wagen Ausschau hielt. Er stand noch nicht auf dem Parkplatz. Sie hoffte, dass er im nächsten Moment um die Ecke bog und sie aus der anstrengenden Situation befreite. Da das Studio sich in einem Industriegebiet befand, umgab sie völlige Stille. Kein Rauschen von vorbeifahrenden Autos, kein Stimmdurcheinander von Passanten, keine bunten Stadtlichter. Einfach nur idyllische, nahezu trügerische Stille.
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NOT EVERYBODY'S DARLING
ChickLit„Ich komme wohl genau rechtzeitig", grinste er, legte seine Hände an ihre Hüften und zog sie zu sich heran. Nika erwiderte sein Grinsen, ließ sich gegen ihn sinken und reckte sich ihm entgegen, als er ihre Lippen küsste. „Wolltest du nicht zu John?"...