06 | Maxwell

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Kleine Überraschung. Das neue Kapitel. Viel Spaß :)

Nika fühlte sich seltsam schuldig, als sie kurz darauf wieder in ihrer eigenen Wohnung saß. Maxwells Anruf hatte glücklicherweise den merkwürdigen Bann gebrochen, der zwischen Marten und ihr gelegen hatte. Die Zeit, bis der Schlüsseldienst aufgetaucht war, hatte sich quälend endlos angefühlt. Umso erleichterter war sie, dass Marten nun zu Maxwell und den Jungs verschwunden und sie seinem fast schon hypnotisierenden Blick nicht länger ausgesetzt war.

Sie schloss genüsslich ihre Augen, verdrängte ihn aus ihren Gedanken und atmete den Duft ihres Badeschaums ein. Auch, wenn sie heute Morgen bereits geduscht hatte, wollte sie sich entspannen. Ein heißes Bad verfehlte seine Wirkung nie. Sie hatte sich ein paar Kerzen und ein Räucherstäbchen angezündet und schmökerte in dem spannenden Thriller, den sie bereits seit vor ihrem Umzug hatte fertiglesen wollen.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, als ihre Haut bereits zu schrumpeln begann, stieg sie aus der Badewanne, wickelte sich in eines der riesigen Duschtücher und trocknete sich ab. Als sie kurz darauf, nur in ihren babyblauen Bademantel gehüllt, auf den winzigen Balkon trat, der an ihr Wohnzimmer grenzte, stand die Sonne bereits tief am Himmel. Sie nahm die frisch getrocknete Wäsche vom Wäscheständer im Wohnzimmer und legte die zusammengefalteten Kleidungsstücke in den bereitgestellten Wäschekorb. Sie hatte sie gerade in den Kleiderschrank geräumt, als ihr Handy klingelte. Sie seufzte lautlos, als sie Maxwells Namen auf dem Display sah, denn mit seinem Anruf kehrte sofort das schlechte Gewissen zurück. Trotzdem nahm sie den Anruf entgegen.

„Hey."

„Hey.

„Was machst du?"

„Ich habe gerade Wäsche gemacht. Und du?"

„Hast du Zeit?"

Seine Direktheit irritierte sie. Sie warf einen Blick auf die Uhr.

„Ich wollte nur noch was essen und dann schlafen. Ich hab die Frühschicht. Ist was passiert?", fragte sie verunsichert.

„Wieso?"

„Weil du so direkt fragst, was ich mache und ob ich Zeit habe", stellte sie fest.

Er lachte.

„Weil ich dich sehen möchte, Digga. Also, sollen wir zusammen was essen? Danach fahre ich dich wieder nach Hause", schlug er vor.

Sie fand es schön, wie sehr er sich jetzt um sie bemühte. Deshalb brachte sie es nicht übers Herz, ihm den Wunsch auszuschlagen. „Okay, wann holst du mich ab?"

Nur eine Dreiviertelstunde später hielt Maxwells Wagen vor dem Haus. Nika hatte inzwischen ein schwarzes, bauchfreies Top und eine schwarze Leggings mit weißen Streifen angezogen und warf sich jetzt noch schnell einen roséfarbenen, kurzen Hoodie mit schwarzen Adidas-Schriftzug über. Dann schlüpfte sie in ein paar weiße Sneakers, schnappte sich ihre schwarze Bomberjacke, ihren Schlüsselbund und ihr Handy, und machte sich auf den Weg nach unten.

Ein mulmiges Gefühl beschlich sie, als sie auf Maxwells lilafarbenen Mercedes zulief. Er war am Telefon so kurz angebunden gewesen, und so fokussiert darauf, sie zu treffen. Ob Marten ihm doch etwas erzählt hatte?

Sie würde es nicht abstreiten. Sie hatte es nicht nötig, Maxwell anzulügen. Sie waren immer ehrlich zueinander gewesen. Trotzdem wusste sie schon jetzt, wie er reagieren würde, deshalb wollte sie diese Diskussion so lang es ging vermeiden oder verzögern. Als sie zu ihm in den Wagen stieg, setzte er ein Lächeln auf.

„Hey, alles gut?"

Sie atmete erleichtert auf. Maxwell war niemand, der gute Miene zum bösen Spiel machte. Wenn es etwas gegeben hätte, das ihn störte, hätte er es direkt rausgehauen. Also erwiderte sie sein Lächeln, schloss ihn kurz in die Arme.

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