17 | Misstrauen

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Da ist es, das neue Kapitel. Ich bin gespannt, wie ihr es findet.

Der nächste Seminartag ging nur quälend langsam vorüber. Doch der Gedanke, morgen schon wieder nach Hause zu fahren, half ihr, durchzuhalten. Sie ertrug Pauls Gequatsche den ganzen Tag und je näher der Abend rückte, desto besser wurde ihre Laune. Auch Paul wurde erträglicher. Wahrscheinlich gewöhnte sie sich mit der Zeit an seine Anwesenheit und blendete aus, wie anstrengend er war.

Im Laufe des Tages begann sie, das Beste aus ihrer Situation zu machen, da sie Paul sowieso nicht loswurde und ich mit ihm arrangieren musste. Ab und zu konnte sie sogar über einen seiner schlechten Witze lachen und auch mal ernsthafte Gespräche über Gesundheit, Sport und Wellness wechseln – und mit ihm gemeinsam überlegen, wie die das, was sie während der Fortbildung vermittelt bekamen, auch im Studio umsetzen konnten.

Als sie am Abend mit Paul ins Hotel zurückkehrte, glaubte sie sogar, dass ganz tief in ihm irgendwo ein Typ steckte, mit dem sie auch Spaß haben könnte, doch ob sie das wollte, war eine ganz andere Frage.

Mit ihrer Rückkehr zum Hotel kehrte auch Marten in ihren Kopf zurück. Seit ihrem gestrigen Telefonat hatte sie nichts mehr von ihm gehört und ihre Nachrichten hatte er bisher auch noch nicht gelesen. Sie versuchte jedoch, sich darüber nicht allzu viele Gedanken zu machen. Schließlich führten sie nur eine Sexbeziehung und er war ihr immer noch nichts schuldig, so sehr sie sich das auch wünschte.

Nach einer ausgiebigen Dusche machte sie sich also auf dem Weg ins hoteleigene Restaurant, um sich noch eines dieser wirklich guten Steaks zu gönnen. Anschließend gelang es Paul irgendwie, sie noch zu einem Drink an der Hotelbar zu überreden.

Als Nika auf ihr Hotelzimmer zurückkehrte, hatte Marten ihre Nachrichten noch immer nicht gelesen. Sie seufzte schwer, legte ihr Handy achtlos auf den Nachttisch und zog sich um. Anschließend putzte sie ihre Zähne und fiel müde ins Bett. Noch immer kein Lebenszeichen von Marten.

Viel mehr ärgerte sie sich allerdings über sich selbst; schließlich war es gar nicht ihre Art, auf die Nachricht eines Mannes zu warten. Wieso war sie plötzlich so schrecklich fixiert auf ihn?

Als sie sich bei der Überlegung erwischte, ihn vielleicht einfach anzurufen, warf sie das Handy genervt in die weichen Kissen auf der anderen Seite ihres Bettes. Das musste wirklich dringend aufhören.

Als sie am nächsten Morgen die Augen aufschlug, krabbelte sie müde aus dem Bett und verschwand im Bad, um sich frischzumachen. Anschließend schlüpfte sie in eine Leggings und einen Hoodie, packte ihren Koffer und genehmigte sich vor der Abreise ein kleines Frühstück.

Sie war froh, dass sie heute wieder nach Hause fuhr, auch, wenn die Vorfreude von Gedanken rund um Marten überschattet wurden. Immer wieder fragte sie sich, ob sie ihn vielleicht mit irgendetwas verärgert hatte oder er sich vielleicht doch mit anderen Frauen traf.

„Na, Prinzessin. Ausgeschlafen?"

Erst jetzt bemerkte sie Paul, der zu ihr an den Tisch herangetreten war. In seiner Hand hielt er eine Schüssel Müsli und etwas Obst, ließ sich ihr gegenüber fallen und lächelte überschwänglich.

„Ja, und selbst?", fragte sie und befreite die Banane aus der Schale.

„Ja, war ganz gut. Hast du schon gepackt?"

Sie nickte, dann aß sie ihre Banane. Paul widmete sich währenddessen seinem Müsli.

„Und, hat dir das Seminar gefallen?", fragte er irgendwann, um das Gespräch irgendwie am Laufen zu halten.

„Ja, war ganz gut. Ich denke, da können wir viel draus mitnehmen fürs Studio", antwortete sie und legte die Bananenschale zur Seite.

„Denke ich auch. Ich hab noch mal über die Dinge nachgedacht, die wir gestern besprochen haben", pflichtete Paul ihr bei und begann zu erzählen. Anfangs hörte sie ihm noch aufmerksam zu, doch als er einfach nicht mehr zu sprechen aufhörte, schaltete ihr Gehirn irgendwann ab.

NOT EVERYBODY'S DARLINGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt