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Nach dem Unterricht schreite ich wieder meinen Weg nach Hause an. Dabei könnte ich allerdings halb kotzen, da ein gewisser Hase raucht, während er hinter mir herläuft.

Ich bleibe stehen und drehe mich um. Dadurch bleibt auch Jungkook stehen und sieht mich fragend an.
„Wenn du schon rauchen musst, dann bitte mit mehr Abstand."
„Lauf doch einfach schneller."
„Ich bin nicht derjenige, der raucht und sich die Lungen kaputt macht. Ich verbiete dir ja nicht das Rauchen, aber achte wenigstens auf deine Mitmenschen."
„Wenn es jemand nicht mag, dann soll er sich von mir fern halten."
„Oh ich glaube, dass tut schon gut wie jeder."
„Ist auch besser so."

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck geht er einfach an mir vorbei, nachdem er noch einmal provozierend Rauch in mein Gesicht pustet.
Hustend sehe ich ihm nach.
„Kann es sein, dass du einsam bist?", frage ich mot etwas lauterer Stimme, damit er mich hört. Tatsächlich bleibt er stehen. Bevor er sich aber umdreht, lässt er seine Zigarette fallen und tritt auf diese. „Wie kommst du darauf?"

„Du bist immer allein. Lässt aber auch nie jemanden an dich ran."

„Deine Frage müsste schon beantwortet sein."

„Wie?"

„Ich bin allein, weil ich allein sein will."

„Das glaube ich dir nicht."

„Dein Pech", zuckt er mit den Schultern und geht weiter.

Seufzend gehe auch ich weiter. Wir laufen noch ungefähr zwei Minuten denselben Weg, bis ich abbiegen muss und nach weiteren fünf Minuten Zuhause ankomme.
Dort werde ich von meiner Mutter herzlich empfangen, ehe ich mir in der Küche etwas zu essen mache.

Nachdem ich aufgegessen habe, entscheide ich mich dafür, mir die Stadt mal anzusehen.
„Bis später", verabschiede ich mich von meiner Mutter und verlasse das Haus.

Nach einer halben Stunde bin ich bereits schon extrem erstaunt von Seoul. Am meisten liebe ich es, dass hier so viele Hybriden rumlaufen. Katzenhybriden, Schlangenhybriden, Hundehybriden, Adlerhybriden, Affenhybriden und so weiter. Nur habe ich bis jetzt noch kein Hasenhybriden entdecken können. Das wundert mich, aber großartig Gedanken mache ich darüber auch nicht.

Nach einer Weile merke ich eine Aufruhr. Mehrere Menschen und Hybriden versammeln sich an einem Fleck, machen den Weg dann aber als ein Krankenwagen angefahren kommt. Die Sanitäter laden jemanden in das Gefährt, ehe sie wieder abfahren, nachdem sie noch ein paar Passanten befragt zu haben scheinen.

Ich beobachte das alles von weiter weg und kann somit auch sehen, wie ein mir nun bereits bekanntes Gesicht - heimlich - wegläuft.
Ohne zu überlegen gehe ich hinterher. Darauf achtend, dass er mich nicht bemerkt.

Als er langsamer wird und sich wohl in Sicherheit zu wiegen scheint, rufe ich seinen Namen. „Jungkook!"
Angesprochener dreht sich um und seine Augen weiten sich. Das tun sie irgendwie oft, wenn er mich sieht, kann das sein?
„Was willst du?", er klingt nicht gerade freundlich.
„Ich will nur wissen, was passiert ist. Warum bist du weggerannt? Hast du was mit der verletzen Person zu tun?"
„Möglicherweise. Aber was geht dich das an?"
„Eigentlich nichts, aber ich mache mir irgendwie Sorgen um dich."
„Warum das?", er legt seinen Kopf schief und sein Nässchen zuckt etwas.

„Weiß ich such nicht so genau. Ist halt einfach so. Sag mal, bluten deine Hasenohren?", bemerke ich dann und vorsichtig gehe ich auf ihn zu. Er tritt einen Schritt zurück, aber ich halte ihn am Arm fest.

„Das sieht aus wie ein Schnitt", merke ich, als ich mir seine Ohren genauer ansehe.

„Du hast die Person geschlagen, weil er es auf deine Ohren absah. Stimmt's?"

Jungkook nickt nur als Antwort.

„Du musst ins Krankenhaus."

„Nein!"

„Aber das muss verbunden werden."

„Ich kann mich selbst darum kümmern."

„Achso, deshalb ist dein ganzer Körper auch voller Wunden", meine ich sarkastisch und ziehe ihn einfach hinter mir her.

„Ich will echt nicht ins Krankenhaus! Lass mich los! Bitte!", fleht er und es wundert mich, dass er das Wort ,Bitte' kennt.

„Wir gehen nichts in Krankenhaus."
„Wohin dann?"
„Wirst du schon sehen."

Bad Hybrid 「jikook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt